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Android: Tastatur-Apps nur für Erwachsene? Google bestraft Keyboard-App Fleksy wegen Mittelfinger-Emoji

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Der Play Store ist die erste Anlaufstellen für Android-Apps und wird von Google bzw. den von Google angestellten Reviewern soweit redaktionell betreut, dass auch mal Apps vorübergehend aus dem Play Store geworfen werden, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Nun hat es die populäre Tastatur-App Fleksy getroffen, die aufgrund einer falschen Alterseinstufung kurz vor dem Rauswurf stand und sich Googles Forderungen vorerst beugen musste. Der Gegenstand des Streits ist ein einziges Emoji.


Google hat die volle Kontrolle über den Play Store und hat eine lange Liste an Regeln aufgestellt, an die sich alle App-Entwickler zu halten haben. Diese Liste ist im Laufe der Jahre immer länger und restriktiver geworden, was auf der einen Seite kritisiert wird und auf der anderen aber auch für eine gesteigerte Qualität sorgt. Die große Kritik besteht vor allem darin, dass Google sehr häufig mit Zweierlei Maß misst und man als kleiner App-Entwickler kaum ein Chance hat, gehört zu werden.

Die Entwickler der Tastatur-App Fleksy wollen keinem etwas Böses und bieten lediglich ihr Keyboard mit einigen Zusatzfunktionen an, das dem Nutzer genau das ermöglicht, was er erwartet: Texte schreiben, Emojis einfügen und einiges mehr. Aus diesem Grund wurde die App bisher als familienfreundlich eingestuft und ab 3 Jahren freigegeben – so wie viele andere Apps auch. Doch Googles Review-Team hatte wohl einen schlechten Tag und hat die Entwickler aufgefordert, die Alterseinstufung auf mindestens 12 Jahre – besser 16 – zu erhöhen.

Der Grund für diese Forderung ist folgendes Emoji: Der erhobene Mittelfinger. Eines der wenigen internationalen Handzeichen, das gerne mal im Straßenverkehr angewendet wird und bei dem jeder weiß, was es bedeutet. Mit Sicherheit ist es keine Geste für Kinder ab drei Jahren, aber warum ist es ein Grund für die Sperre der App? Die aus Satzbausteinen zusammengesetzte Begründung besagt, dass das Emoji nicht für Kinder geeignet ist und die App somit nur für ältere Semester freigegeben werden sollte.

Das von den App-Entwicklern begangene Verbrechen ist es also, dass ihre Tastatur-App die Möglichkeit bietet, das Mittelfinger-Emoji einzufügen bzw. dieses überhaupt erst enthält und in der Oberfläche anzeigen kann. Offenbar ein schweres Vergehen.



Natürlich können auch ALLE anderen Tastatur-Apps dieses Emoji darstellen und zur Eingabe anbieten – auch Googles eigene Tastatur-App Gboard, die nach wie vor mit einer Alters-Einstufung von drei Jahren versehen ist. Würde Google nun alle Apps verbieten, die das Emoji darstellen könnten, wäre der Play Store leer. Grundsätzlich lassen sich Emojis in nahezu jedes Eingabefeld einfügen und werden vom Betriebssystem angezeigt. Android also jetzt erst ab 16?

Spinnt man das etwas weiter, wird auffallen, dass sich auch alkoholische Getränke unter den Emojis befinden und sogar eine Bombe ist enthalten. Der Schusswaffe hat man sich ja entledigt. Ein Google-Sprecher hat bisher nur geäußert, dass es eine „merkwürdige Situation“ ist, wollte aber noch nicht mehr sagen. Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass die App schon bald wieder ab 3 Jahren freigegeben werden darf…

Siehe auch
» Gboard: Googles Tastatur-App kann schon bald ganze Sätze automatisch vervollständigen (Screenshot)

Entwickler: Thingthing Ltd
Preis: Kostenlos

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