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Was Google alles weiß: So findet ihr alle eure Online-Einkäufe, Assistant-Sprachbefehle & Bewegungsdaten

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In den zahlreichen kostenlos zur Verfügung stehenden Google-Produkten fallen große Datenmengen an, die entweder vom Nutzer selbst hochgeladen worden sind oder bei der alltäglichen Nutzung auflaufen. Doch es gibt auch Daten, die sich Googles Algorithmen automatisch aus anderen Produkten generieren und in aufbereiteter Form anbieten. Aus aktuellem Anlass zeigen wir euch drei Beispiele, die vielleicht nicht jeder Nutzer kennt.


Die allermeisten Google-Produkte funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Der Nutzer kann sie vollständig kostenlos nutzen, muss dafür aber mit Werbung leben bzw. gibt sein Einverständnis, dass die Daten zur Verfeinerung des Profils verwendet werden, um in anderen Produkten passendere Werbung zu sehen. Dieser Deal gilt seit vielen Jahren und ist der Grundstein für Googles Erfolg. Doch manchmal hat das Unternehmen auch Daten parat, von denen der Nutzer vielleicht gar nichts weiß.

Vor zwei Tagen hat CNBC erneut darüber berichtet, dass Google alle Online-Einkäufe des Nutzers ohne sein Wissen trackt und diese Daten zu einem ausführlichen Profil zusammenstellt. Das war bereits seit längerer Zeit bekannt und auch wir haben bereits vor Monaten darüber berichtet (siehe weiter unten), aber dennoch tauchen diese Berichte durch diesen Anstoß nun wieder in allen Medien auf. Anlässlich dessen blicken wir auch noch einmal auf diese und zwei weitere sehr umfangreiche Datensammlungen, die längst nicht allen Nutzern bekannt sein dürfte.

Google hat sich nach den Berichten nun erneut offiziell zu Wort gemeldet und die Datensammlung natürlich verteidigt. Die Daten stammen auf den E-Mails im GMail-Posteingang der Nutzer und sind lediglich aufbereitet, werden aber nicht an anderer Stelle gesammelt. Außerdem dienen diese Daten nicht dem Aufbau des Werbeprofils – zumindest nicht diese gefilterte Auflistung. Natürlich muss man sich aber fragen, warum Google diese Daten aufbereitet, gut versteckt und dann selbst nicht nutzt. Das hat zumindest einen kleinen Beigeschmack.

To help you easily view and keep track of your purchases, bookings and subscriptions in one place, we’ve created a private destination that can only be seen by you. You can delete this information at any time. We don’t use any information from your Gmail messages to serve you ads, and that includes the email receipts and confirmations shown on the Purchase page.



Hier seht ihr alle Online-Einkäufe

Der Auslöser der erneuten Debatte: Tief im Google-Konto versteckt sich eine Auflistung aller eurer jemals getätigten Online-Einkäufe, für die es eine Bestätigungs-Mail im GMail-Archiv gibt. Durch intelligente Filter sollten tatsächlich sehr viele Produkte auftauchen, die Online gekauft wurden – inklusive vieler Details wie dem Lieferstatus, dem exakten Preis, Bestelldatum und vieles mehr. Am Ende gibt es dann noch eine Verknüpfung zu der E-Mail, aus der diese Informationen herausgezogen worden sind. Enthalten sind auch Reservierungen und Online-Tickets.

Bei einigen Nutzern ist diese Liste gut gefüllt (so wie bei mir), bei anderen wiederum finden sich trotz vieler Bestellungen kaum Inhalte. Das dürfte sich dadurch erklären lassen, dass dort nur die Einkäufe auftauchen, für die es einen E-Mail Beleg gibt. Sobald die E-Mail gelöscht wird, verschwindet auch der Einkauf aus dem Konto. An diesem System stößt sich die Kritik ebenfalls, denn ein Einkauf kann nur durch das Löschen der E-Mail aus der Liste entfernt werden.

» Ausführliche Informationen rund um die Auflistung der Online-Einkäufe

Hier seht ihr alle Google Assistant-Anfragen

Der Google Assistant dürfte von den meisten Nutzern überwiegend per Sprache gesteuert werden. Genauso wie Google seit sehr vielen Jahren alle Suchanfragen speichert, werden auch alle Anfragen und Befehle an den Google Assistant gespeichert und dem Nutzer zum Abruf angeboten. Der große Unterschied ist allerdings, dass dort nicht nur der erkannte Befehl sowie die Antwort gespeichert ist, sondern auch jede einzelne Audio-Aufnahme. Diese kann jederzeit wieder abgehört und auch nachträglich gelöscht werden.

Interessant daran ist vor allem, dass sich so auch sehr leicht False Positives finden lassen. Damit sind die Aufnahmen gemeint, bei denen der Assistant irrtümlich angeschlagen hat. Das kommt bei „Hey Google“ wahrscheinlich seltener vor als bei „Alexa“, aber laut geleakten Amazon-Daten liegt die Anzahl der Fehlerkennung bei gut 10 Prozent. Reinschauen kann sich also lohnen.

» Ausführliche Informationen rund um die Auflistung aller Assistant-Anfragen
» Menschliche Geräusche: Live Transcribe könnte rülpsen und furzen erkennen – Google liefert bereits Hörproben



Hier seht ihr alle Google Maps-Bewegungsdaten

Auch Google Maps erfasst viele Daten, die trotz großer Medienberichte der vergangenen Monate wahrscheinlich längst nicht jedem Nutzer bekannt sind. Vielleicht haben die meisten schon Hinweise in der App gefunden, wann sie einen Ort zuletzt besucht haben oder wurden nach Bewertungen und Fotos gefragt. Aber dass der komplette Bewegungsverlauf inklusive Aufenthaltsdauer, Bewegungsdauer und genutztem Verkehrsmittel gespeichert werden, ging sicher an der Masse vorbei.

Im Standortverlauf seht ihr alle Daten, die Google Maps über das Smartphone gesammelt hat – und diese reichen wie alle anderen Datensätze auch bis zum Beginn der Aufzeichnung zurück. Kürzlich wurde zwar eine neue Funktion zur permanenten Löschung eingeführt, aber diese ist natürlich genauso gut versteckt und dürfte in der Masse nicht genutzt werden. Aber es kann ja auch ganz interessant sein, wo man heute vor drei Jahren oder an einem beliebigen anderen Datum gewesen ist.

Ausführliche Informationen rund um den Google Maps-Bewegungsverlauf

Siehe auch
» Google flutet Android mit Werbung: Die erfolgreichen mobilen Apps sollen nun endlich Geld verdienen


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