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Android und iOS: Braucht es noch eine dritte Plattform? Chancen für drittes Smartphone-Ökosystem steigen

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Googles Android und Apples iOS haben den Smartphone-Markt seit vielen Jahren unter sich aufgeteilt und starke Plattformen drumherum etabliert. Mehrere Anläufe, ein drittes Ökosystem zu etablieren, sind gescheitert und auf absehbare Zeit wird es wohl bei der Dominanz der beiden Plattformen bleiben. Dennoch zeigte sich in den letzten Wochen wieder, dass ein drittes Ökosystem vielleicht gar nicht so verkehrt wäre.


Wenn ein Markt über viele Jahre von einem Produkt / Unternehmen dominiert wird und kaum Konkurrenz fürchten muss, ist das selten vorteilhaft. Denn Wettbewerb belebt das Geschäft und wenn dieser nicht existiert, gibt es keinen Grund für Innovationen oder Anpassungen. Im IT-Bereich hat man das viele Jahre an Microsoft Windows gesehen, das keine ernsthafte Konkurrenz zu fürchten hatte. Auf dem Smartphone-Markt ist das etwas anders, aber dennoch ähnlich.

Der Smartphone-Markt wird praktisch seit Bestehen (nach dem Boom) von Android und iOS dominiert. Die beiden Betriebssysteme und die darüber gestülpten Plattformen von Google und Apple teilen sich den Markt rechnerisch zu 100 Prozent unter sich auf. Je nach Region sind die Anteile sehr unterschiedlich und der Wettbewerb somit gegeben, aber realistisch betrachtet ist der Konkurrenzkampf gar nicht gegeben und spielt sich auf einer anderen Ebene ab. Denn Android ist keine Konkurrenz für iOS, sondern der Wettbewerb ist Android-Smartphones vs. iPhones – und in diesem Wettlauf gibt es unzählige Marktteilnehmer.

Immer wieder kommt die Diskussion auf, ob es ein drittes oder gar viertes Ökosystem als Gegengewicht braucht, das den Markt weiter in Schwung bringt. Natürlich stellt sich die Frage einer solchen Diskussion gar nicht, denn eine neue Plattform lässt sich nicht einfach aus dem Boden stampfen und auch nur in die Nähe der Konkurrenz bringen. Aber versuchen kann man es ja einmal.




Android vs iOS vs Twitter?
Es sind schon große Namen an einer Konkurrenz gescheitert und erst vor einigen Tagen brachten sich gleich mehrere große Namen in Stellung, hinter denen nur eine Person steht: Elon Musk stellte ein eigenes Smartphone in Aussicht. Es könnte ein Twitter-Smartphone werden, von Tesla hat man schon häufiger Smartphone-Gerüchte gehört, die neue Satelliten-Technologie könnte für SpaceX interessant sein und auch die Marke Musk selbst hat das Potenzial, Millionen von Smartphones zu verkaufen.

Schon bei Microsoft, Amazon und zum Teil auch Facebook hat man gedacht, wenn nicht dieses Unternehmen, wer dann? Bei Musk gilt dasselbe, auch wenn die Voraussetzungen völlig unterschiedlich sind. Auch die mittlerweile ins Spiel gebrachte Kriegs-Rhetorik zeigt eine Aggressivität, auf die die anderen Unternehmen nicht gesetzt haben bzw. es gar nicht können. Die Ernsthaftigkeit muss noch hinterfragt werden, denn es hat sich vorerst als Luftnummer erwiesen, aber es wäre ein neuer Ansatz. Und kein Monopol / Duopol besteht auf ewig. Irgendwann werden Android und iOS keine so große Bedeutung mehr haben wie heute oder gar verschwunden sein – auch wenn das noch sehr viele Jahre dauern wird.

Android und iOS teilen sich den Markt, haben aber dennoch keinen echten Konkurrenzkampf und bringen beide immer wieder Innovationen. Daher scheint ein drittes Ökosystem derzeit nicht dringend notwendig, aber dennoch interessant. Vermutlich werden es nicht die aktuellen Gebahren sein, die eine dritte Plattform hervorbringen. Aber sie könnten etwas anschieben, das dann außerhalb dieses Kosmos entsteht und sich unabhängig von Google und Apple etablieren kann. Die seit Jahren geführte Diskussion um die 30 Prozent-Anteile, die nun ebenfalls wieder befeuert wird und beide Unternehmen schon in der Vergangenheit zu Änderungen veranlasst hat, könnte irgendwann dafür sorgen, dass sich eine wirklich freie Alternative etabliert und spürbare Anteile gewinnt.

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