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Google Now: Warum gibt es sowas nicht mehr? Google hat sich offenbar von der smarten Idee verabschiedet

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Google steht wie kein zweites Unternehmen dafür, zahlreiche Daten der Nutzer zu sammeln, auszuwerten, miteinander zu kombinieren und darauf basierend die eigenen Produkte zu verbessern. Schon vor vielen Jahren hatte man dieses System mit Google Now perfektioniert und den Nutzern einen zentralen Stream mit Informationen angeboten, die sie benötigten könnten. Doch warum ist ausgerechnet DIE Google-Idee gescheitert?


Es ist Googles Geschäftsmodell, die Nutzer in vielen Bereichen gut kennenzulernen, ein Profil zu bilden und darauf basierend Werbeanzeigen zu schalten, die ein Vielfaches von nicht angepasster Werbung einspielen. Zwar kann man als Nutzer von interessenbasierter Werbung profitieren, doch schlussendlich werden nur die wenigsten Menschen freiwillig und ohne Gegenleistung zur Profilbildung beitragen. Also muss man ihnen etwas bieten, um das schmackhaft zu machen, sodass die Daten „von ganz allein“ kommen.

Googles Angebot ist es, dass viele Produkte kostenlos genutzt werden können und dass diese möglichst smart gestaltet sind. Die Inhalte der Produkte stellen sich auf den Nutzern ein und entsprechen dessen Interessen. Das gilt von der Websuche über Maps bis hin zu GMail oder natürlich dem Google Assistant. Es werden Vorlieben und Interessen abgefragt, sodass man stets interessante oder zumindest passende Inhalte zu sehen bekommt. Kennt man auch von Google Discover oder über den Tellerrand von Facebook, Instagram & Co – nur dass es dort gefühlt nicht ganz so gut funktioniert.

Die smarten Produkte sind auch heute noch vorhanden, am Kostenlos-Argument wird zunehmend gesägt und leider macht man immer wieder Bemühungen zunichte, mit denen man nicht nur einzelne Produkte, sondern das gesamte Google-Erlebnis smart machen könnte. Es ist alles vorhanden, aber warum bekommen die Strategen es einfach nicht zusammen? An den Entwicklern liegt es nicht.




Das war Google Now
Viele Nutzer werden sich noch an Google Now erinnern. Falls nicht, habe ich es erst kürzlich in diesem Artikel etwas ausführlicher vorgestellt. Es war ein Feed wie ein Gemischtwarenladen, der aber nur aus Nutzersicht relevante Inhalte enthielt. Vom Wetter über Termine, Verkehrsprognosen, Benachrichtigungen über Pakete und Rechnungen bis hin zu vorgeschlagenen Ausflugszielen oder im Ausland die Weltzeit und Währungsumrechnung.

Now war so konzipiert, dass der Nutzer stets die Informationen zu sehen bekommt, die zum aktuellen Zeitpunkt oder Standort benötigt werden. Man wird am Bahnhof andere Inhalte als am Flughafen oder zu Hause sehen. Bei ersten beiden, wenn vorhanden, steht direkt das Ticket inklusive QR-Code und Verknüpfung zur entsprechenden E-Mail bereit. Das Gleiche für Restaurant-Reservierungen oder im Einkaufszentrum die Einkaufsliste.

Es gab nie einen Nachfolger
Leider wurde Google Now schon vor mehreren Jahren eingestellt, ohne dass es einen echten Nachfolger gegeben hätte. Zwar sind einzelne Vorschläge in anderen Google-Produkten zu finden und sollten langfristig in den Assistant Einzug halten, doch im großen Stil ist es dazu niemals gekommen. Erst vor wenigen Tagen wurde das Aus von Google Assistant Snapshot bekannt, das man noch am ehesten als Now-Nachfolger bezeichnen könnte. Aber mit sehr viel weniger Informationen und eher dem Fokus darauf, den Assistant möglichst viel zu verwenden.

Ein weiteres Nachfolge-Produkt hatten wir euch erst kürzlich gezeigt: Viele smarte Widgets auf dem Android-Sperrbildschirm, doch leider kam das nicht über die Projektphase hinaus. Übrig bleibt nach heutigem Stand das ‚Auf einen Blick‘-Widget, das aber nur sehr eingeschränkt Möglichkeiten bietet. Zwar steht eine Erweiterung als Smart Space im Raum, doch auch dabei wird es sich nur um ein Widget mit wenig Platz und entsprechend wenig Möglichkeiten handeln.




Warum schafft es Google nicht?
Spätestens mit der Einstellung von Snapshot wird deutlich, dass Google derzeit kein Interesse an einem zentralen Stream hat. Man bietet die Vorschläge lieber in den einzelnen Apps an. Wer also über das Wetter, die Abfahrtzeit und Aktienkurse oder sonstige Dinge informiert werden will, muss erst einmal eine Runde durch die einzelnen Apps drehen. Dann kann man natürlich auch Alternativen verwenden und muss nicht im Google-Universum bleiben.

Ein möglicher Google Now-Relaunch wäre nicht nur ein praktisches Produkt, sondern auch ein sehr starkes Argument dafür, möglichst viele Google-Dienste zu nutzen und ihnen alle möglichen Informationen anzuvertrauen. Besser könnt man das kaum machen und mit den Android-Smartphones, Smartwatches sowie natürlich den Smart Displays oder meinetwegen auch auf dem TV und im Auto-Display hat man genügend Flächen, um so etwas anzubieten.

Technisch ist so etwas für Googles Entwickler problemlos umsetzbar, wie sie ja schon vor vielen Jahren gezeigt haben. Es liegt also an der Strategie, die man wohl einfach nicht in eine solche Richtung biegen kann. Dabei ließe sich sicherlich auch ein Google Now sehr gut monetarisieren. Woran es liegt, lässt sich schwer sagen…

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