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Smartphone-Kameras im Blindtest: Apples iPhone fällt durch, Oppo schlägt Pixel 5 & ein überraschender Sieger

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Der Markt der Smartphone-Kameras ist seit mehreren Jahren hart umkämpft und zählt zu den Bereichen, in denen mit jeder Generation die größten Entwicklungssprünge getan werden, wobei technische und physikalische Hürden immer wieder verschoben werden. Doch am Ende zählen nicht die Zahlen auf den Datenblättern oder die langen Tabellen der Tester, sondern der Geschmack der Nutzer. Und so müssen sich die großen Namen auch in diesem Jahr im großen Smartphone Kamera-Blindtest gegen einen Underdog geschlagen geben.

Smartphone-Kameras dürften der Bereich bei den mobilen Geräten sein, der in den vergangenen zehn Jahren die größten Entwicklung durchgemacht hat. Mussten in den ersten Jahren nur die Megapixel-Zahlen immer weiter nach oben geschraubt werden, werden heute regelmäßig die gedachten technischen und physikalischen Grenzen verschoben. Die meisten Nutzer machen mit dem Smartphone bessere Schnappschüsse als mit teuren Kameras und können sowohl die extrem weit entfernten Mondkrater als auch das Sandkorn vor der Linse fotografieren. Ein wahnsinniger Schritt, wenn man nur ein Jahrzehnt zurückblickt.

Um dies zu erreichen, müssen die Hersteller aber nicht nur bei der Hardware ständig nachlegen und die Dutzendste Kamera auf der Rückseite verbauen, sondern auch massenhaft Softwaretricks anwenden, die mit Künstlicher Intelligenz noch das letzte Quäntchen aus den Pixeln herausholt. Das hat dazu geführt, dass das exakt gleiche Motiv mit verschiedenen Smartphone-Kameras völlig anders aussehen kann. Objektiv lässt sich somit kaum bewerten, welche Aufnahme die bessere ist.

Und weil das ein Punkt ist, an dem die langen Testtabellen an ihre Grenzen stoßen und weit in den Bereich des persönlichen Geschmacks des Nutzers reicht, führt der bekannte YouTube-Kanal MKBHD (Marques Brownlee) jedes Jahr den Blindtest durch, der häufig auf völlig andere Ergebnisse als die professionellen Tester kommt.




Der Blindtest
MKBHD lässt für diesen Test insgesamt 16 Smartphones gegeneinander antreten, die jeweils in Zweiergruppen aufeinandertreffen und somit in vier Runden einen Gewinner küren. Auf obigem Bild seht ihr, welche Smartphones in diesem Jahr teilgenommen haben. Apple, OnePlus und Google dürfen jeweils zwei Smartphones ins Rennen schicken, was ihnen schlussendlich aber auch nicht unbedingt helfen wird. Mit diesen 16 Smartphones wurden jeweils die exakt gleichen Motive fotografiert und den Blindtestern das jeweilige Bild präsentiert, aus dem sie einen Gewinner auswählen sollten – natürlich ohne zu wissen, mit welchem Gerät es geschossen wurde.

Ein fairer Test, bei dem es nicht auf die reinen Zahlen oder Meinungen der Fachpersonen, sondern auf die Meinung der Menschen ankommt, die die Geräte schlussendlich verwenden wollen. Und so wird schon nach einer Runde von 16 auf nur acht Geräte reduziert – was für manche Hersteller sehr schmerzlich gewesen ist. Apple hat es auch in diesem Jahr nicht geschafft, ein iPhone in die zweite Runde zu bringen. Wer hätte das gedacht? Die iPhones müssen sich gegen das Moto Edge+ bzw. das OnePlus 8T geschlagen geben.

Googles Pixel 5 kann immerhin das Oppo Find X2 Pro schlagen, aber das Pixel 4a hat keine Chance gegen das Samsung Galaxy Note20 Ultra. In der nächsten Runde wird dann auf vier Geräte und für das Finale auf nur noch zwei Geräte ausgesiebt. In folgender Grafik seht ihr, wie diese Direktvergleiche ausgegangen sind, die doch einige Überraschungen bieten und so manches Gerät nach vorne spülen, bei dem man dies nicht erwartet hätte.




Aus Sicht der Tester bzw. Konsumenten hat tatsächlich das ASUS Zenfone 7 Pro die Nase vorn. Ein Smartphone, das zwar gute Kritiken einstecken konnte, aber doch eher als Underdog wahrgenommen werden dürfte. Natürlich haben ASUS-Smartphones ihre Fans, aber die Marke dürfte nicht unbedingt die erste Wahl auf der Suche nach einem neuen Gerät sein – wie sich ja auch an den aktuellen Marktanteilen zeigt.

Aber was hat ASUS so viel besser gemacht als die Kamera-Ingenieure bei Samsung, Apple, Xiaomi, Huawei und Google? Vielleicht nichts. Die Fotos spiegeln einfach die Realität am besten wider, was daran liegt, dass sie am wenigsten bearbeitet werden. Die großen Marken produzieren echte Kunstwerke und Hingucker, die zwar sehr schön anzusehen sind, aber mit der Realität manchmal nicht mehr viel zu tun haben. Aber genau das ist es doch, das „wir“ eigentlich festhalten wollen – oder? Wer Kunsterke will, kann später immer noch Hand anlegen.

Schaut euch obiges Testvideo an, das angenehm kurz gehalten ist und einige Erklärungen enthält.


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