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Android: Die Tablets sind endlich (wieder) da! Google hat große Pläne und spricht von ‚Zukunft des Computings‘

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Google hat sich mit Android in den letzten Jahren hauptsächlich auf Smartphones konzentriert und diesen jährlich eine neue Version des Betriebssystems spendiert, während Tablets praktisch völlig vergessen wurden. Aber das wird sich ändern, denn in den letzten Monaten gibt es viele Hinweise auf ein Tablet-Comeback bei Google, das neben einem eigenen Betriebssystem auch neue Hardware umfassen wird.


Tablets wurden von Google lange Zeit als Smartphones mit großem Display und ohne Telefonfunktion betrachtet. Mit Blick auf die Hardware mag das eine sinnvolle Einstufung sein, aber das Nutzungsszenario sieht dennoch völlig anders aus. Und so mussten Tablets stets mit einer aufgeblasenen Smartphone-Oberfläche vorlieb nehmen, während andere Plattformen vom Fernseher über das Auto bis zur Smartwatch eigene Android-Ableger erhalten haben.

Kein Wunder, dass Android-Tablets längst nicht so erfolgreich sind wie die Smartphones und sich lediglich im Budget-Bereich (Amazon, Samsung und „Discounter-Tablets“) in Massen verkaufen. Doch wirklich gute, solide Tablets, mit denen man lange Freude haben kann und sich nicht ärgern muss, findet man am ehesten mit einem Apfel-Logo auf der Rückseite. Das Android-Team schien auch nicht wirklich an Tablets interessiert zu sein, denn man hat diesen Bereich für einige Jahre sogar zu Chrome OS abgeschoben. Ob Tablets nun eher große Smartphones oder Chromebooks ohne Tastatur und mit Touchscreen sind, ist wohl Ansichtssache.

Doch Google hat gemerkt, dass Tablets eigentlich sehr praktisch sein können und zeigt bereits seit Anfang vergangenen Jahres wieder Aktivitäten im Tablet-Bereich. Zuerst sehr zögerlich mit dem Entertainment Space und einem Kids Space und vor allem in der zweiten Jahreshälfte immer deutlicher. Fakten werden aber erst in den kommenden Monaten geschaffen.




Android 12L
Mit Android 12L schafft Google ein eigenes Betriebssystem für Tablets. Dieses lehnt sich zwar sehr sehr stark an die Smartphone-Version an und bringt in der ersten Version nur wenige (aber dafür nützliche) Änderungen mit, hat aber langfristig das Potenzial, Dinge anders anzugehen. Bisher galt „Smartphone first, Tablet viel später“. Die zwei Tablet-Entwickler bei Google mussten sich mit den für Smartphones konzipierten Entscheidungen arrangieren. Mit Android 12L hingegen ist man mehr oder weniger eigenständig und hat viele neue Freiheiten gewonnen.

Vermutlich wird Android 12L nicht vom Start weg zum großen Erfolg, denn immerhin hat Google die Nutzer in den letzten Jahren zu Chrome OS getrieben und wohl überwiegend enttäuscht. Die Ausgangslage ist, dass man entweder genervte Android-Nutzer, genervte Chrome OS-Nutzer oder an Apple verlorene Nutzer gewinnen muss. Oder noch schlimmer: Amazon-Nutzer, die trotz Android standardmäßig nicht viel mit dem Google-Ökosystem zu tun haben. Natürlich ist nicht alles schlecht, aber echte Begeisterung dürfte wohl nur bei den wenigsten Tablet-Nutzern aufkommen, die eine Google-Plattform nutzen.

Android 12L hat das Potenzial, das man viele Jahre verschenkt und mit Honeycomb damals fast schon ins lächerliche gezogen hat: Endlich ein Android-Betriebssystem speziell für den Tablet-Bereich. Was sich mit Android 12L so alles ändern wird, könnt ihr ausführlich in diesem Artikel nachlesen.

Die Zukunft des Computings
Erst kürzlich hatten wir darüber berichtet, dass Google selbst die Tablets nun wieder als ‚Zukunft des Computings‘ ansieht und wohl sehr große Hoffnungen in diesen seit Jahren etablierten Markt setzt. Freilich ist das von den Vorstellungen des Chrome OS-Teams abgekoppelt, aber vielleicht ist das auch ganz gut so. Chrome OS soll sich auf seine Desktop-Stärken konzentrieren, die nicht unbedingt mit Touch-Oberflächen vereinbar sind, und Android mit dem neuen 12L-Ableger auf den mobilen Einsatz.

Vielleicht hat man bei Google auch bemerkt, dass Smart Displays nichts viel mehr als Tablets mit Ständer sind, sodass man Android 12L auch in diese Richtung bringen wird. Und weil das Smart Home seit Jahren für Google eine große Rolle spielt, auch wenn man es nicht immer merkt, ist die Aussage der Computing-Zukunft sicherlich auch darauf zurückzuführen. Ambient-Computing für die ganze Familie, mit Gemeinschaftsgeräten. Unabhängig vom eher persönlich genutzten Smartphone und dem Desktop-Computer für echtes Arbeiten oder Spielen.




Kommt ein Google-Tablet?
Nach den jüngsten Entwicklungen im Tablet-Bereich, dem bevorstehenden Release von Android 12L, den Aussagen zur Tablet-Auskunft sowie neuen Produkten in den Bereichen Smartphones, Foldables und Chromebooks wäre es eine große Überraschung, wenn es kein Google-Tablet gäbe. Derzeit ist zwar nichts konkretes bekannt, aber spätestens im nächsten Jahr wäre ein Tablet durchaus vorstellbar. Vermutlich kein Me-Too-Tablet, sondern eines mit einigen speziellen Features.

Googles neues Interesse auf Tablets könnte den Markt kräftig durchwirbeln. Aufgrund der bisherigen Schwächen haben sich nur wenige Hersteller an wirklich gute Hardware getraut. Die Idee der Chrome OS-Tablets gefiel offenbar nur wenigen, denn nach wie vor sind Android-Tablets in der Überzahl erhältlich. Dass Google eine Plattform völlig neu starten kann, will man in diesem Jahr mit Smartwatches beweisen und wird es hoffentlich im nächsten Schritt auch mit den Tablets beweisen können.

Spannend wird es sein, wie sich das auf die App-Entwicklung auswirkt. Denn es ist ja nicht nur das Betriebssystem und die Hardware, sondern auch die Apps sollten mehr als nur aufgeblasene Oberflächen bieten. Anpassungen können nicht von allen Entwicklern erwartet werden, aber Google wird sich sicherlich wieder die eine oder andere Richtlinie einfallen lassen…

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