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Google Maps vs. Apple Maps: Streetview & Kartendaten – Apple legt kräftig nach und pusht die Qualität

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Google Maps hilft dem Nutzer in vielen Lebenslagen und steht plattformübergreifend auf allen wichtigen Systemen zur Verfügung – natürlich auch auf dem iPhone. Schon seit längerer Zeit tritt man dort gegen den Rivalen Apple Maps an, der in den vergangenen 12 Monaten große Fortschritte gemacht hat und nun auch eine der Paradedisziplinen von Google Maps angreift – nämlich die Streetview-Aufnahmen. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Plattformen wird damit zunehmend rauer, was schlussendlich der Qualität nur dienlich sein kann.


Es gibt sehr viele Alternativen zu Google Maps, sowohl im Web als auch in Form von Apps. Aber nur die wenigsten können viele Nutzer erreichen und bleiben in ihren jeweiligen Nischen, in denen sie teilweise auch bessere Dienste leisten als der One-Stop-Shop von Google. Der größte Mitbewerber dürfte OpenStreetMap sein, allerdings auch nur im reinen Mapping- und Routen-Bereich und ohne dahinterstehende kommerzielle Interessen. Bei Apple sieht das etwas anders aus.

Als Apple Maps im Jahr 2012 gestartet ist, war es eine der größten Lachnummern überhaupt. Die Qualität ließ nicht nur zu wünschen übrig, sondern war einfach nur schlecht – objektiv gesehen. Städte und Straßen wurden völlig falsch platziert, die Routenplanung schickte den Nutzer drei Mal im Kreis und das Telefonbuch bzw. Branchenbuch der Suchfunktion konnte kaum brauchbare Ergebnisse liefern. Die App startete nur wenige Monate nach dem Tod von Qualitäts-Fetischist Steve Jobs und damit war der Ruf der Plattform erst einmal ruiniert.

Dennoch wurde Apple Maps zum Standard erklärt und Google Maps hat den Platz als vorinstallierte App auf dem iPhone verloren, was die Nutzer aber natürlich nicht davon abgehalten hat, Googles Version wieder herunterzuladen. Und so konnte Google Maps allein in den ersten zwei Tagen nach dem Apple Maps-Start 10 Millionen Downloads im App Store verzeichnen. Auch heute noch dürften viele Nutzer als eine der ersten Amtshandlungen nach dem Erwerb eines neues iPhones Google Maps herunterladen, selbst wenn das eigentlich nicht mehr notwendig wäre.

Apple Maps hat im Jahr 2019, und auch schon in den letzten Jahren, nichts mehr mit dem Apple Maps von 2012 zu tun – außer dem gleichen Namen. Die App hat einen gewaltigen Qualitätssprung gemacht und greift nun eine neue Bastion von Google an, die als starkes Argument für Google Maps spricht.



Apple hat auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC Anfang der Woche angekündigt, dass Apple Maps eine Streetview-Funktion bekommt, die der von Google Maps sehr stark ähnelt. Die Aufnahmen sind aber nicht eingekauft, sondern stammen von Apple selbst und wurden in den vergangenen Monaten mit den typischen Fahrzeugen und auch Kamera-Rucksäcken angefertigt. Auch andere Unternehmen wie Bing bzw. Microsoft oder here sind mit solchen Fahrzeugen unterwegs, die längst nichts Besonderes mehr sind.

Unklar ist noch, wie stark Apples Umsetzung von Streetview wirklich sein wird. Der Umfang wird zu Beginn deutlich kleiner sein als bei Google Maps, aber das war natürlich anzunehmen. Auf den Beispielvideos sieht die Navigation aber deutlich flüssiger aus als in der Google-Variante, sodass der Nutzer tatsächlich das Gefühl haben kann, durch die Straßen zu laufen, statt nur von einem Panoramabild zum nächsten zu wechsel. Ob das tatsächlich so aussieht oder nur eine geschönte Umsetzung für das Werbevideo ist, bleibt abzuwarten.

» Google Maps bekommt Konkurrenz: Apple kündigt eigenes Streetview für Apple Maps an – so sieht es aus

Aber Apple baut nicht nur in puncto Funktionsumfang aus, sondern nimmt sich auch der Qualität immer weiter an. Dabei geht es aber nicht um das Löcherstopfen von früher, sondern nun will der Konzern aus Cupertino auf die nächste Qualitätsstufe und das Datenmaterial der Konkurrenz, allen voran Google Maps, übertrumpfen. Bereits vor gut einem Jahr wurde angekündigt, dass Apple die Erde nun selbst vermessen möchte und nicht mehr von den eingekauften Daten abhängig sein möchte.

Zugleich wurden aber auch neue Möglichkeiten geschaffen, mit denen sich Apple Maps auch abseits des iPhone und iPad verbreiten soll: Erst kürzlich wurde eine Kooperation mit DuckDuckGo verkündet, wodurch die Karten zum Standard in der Suchmaschine werden. Im vergangenen Jahr wurde die Webversion von Apple Maps dahingehend ausgebaut, dass Karten auf externen Webseiten eingebettet werden können.



Die große Frage lautet nun, warum Apple diesen enormen und auch kostspieligen Aufwand betreibt, um die eigene Plattform zu pushen. Apple ist bekanntlich kein großer Datensammler (zumindest stellt man sich selbst so da) und könnte mit den Karten-Apps im App Store, allen voran natürlich Google Maps, zufrieden sein. Es ist nicht davon auszugehen, dass Apple Maps jemals ein Gewinngeschäft wird, denn dafür müsste man ein Werbenetzwerk oder ähnliches zur Monetarisierung aufbauen.

Sieht Apple das Mapping als Grundfunktion eines Smartphones und möchte sich deshalb nicht von der Konkurrenz abhängig machen? Und wenn ja, müsste Apple dann nicht auch eine eigene Suchmaschine, eine Videoplattform und ein Social Network bauen? Denn all das sind ebenfalls Grundfunktionen, mit denen die Nutzer vermutlich noch mehr Zeit verbringen. Die frühere Motivation, Google soweit wie möglich vom iPhone zu verdrängen, ist längst widerlegt, denn selbst CEO Tim Cook musste im vergangenen Jahr erklären, warum Google die Standard-Suchmaschine auf dem iPhone ist ($$$).

Wirklich interessant wäre es nun, wenn Apple plötzlich mit Kamera-Autos durch Deutschland fährt und die hochaktuellen Aufnahmen nach wenigen Monaten Online stellt. Ob Google den selbst auferlegten Boykott dann beenden würde? Vielleicht werden wir es schon bald erfahren. In puncto Qualität kann dieser neue Wettbewerb nur gut sein.

Siehe auch
» Meldung von Verkehrsstörungen: Der Google Assistant kommt zu Googles Navi-App Waze (vorerst US-only)

» Mysteriöser Angriff auf Apple-Nutzer: Malware tauscht die Google-Suchergebnisse gegen Bing-Ergebnisse

» Google Maps bekommt Konkurrenz: Apple kündigt eigenes Streetview für Apple Maps an – so sieht es aus


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