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Google Maps & Apple Maps: Intelligente Navigationen könnten für mehr Staus auf den Straßen sorgen

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Sehr viele Menschen verwenden heute bei jeder Autofahrt ein Navigationssystem, egal ob integriert oder als zusätzliches Gerät. Immer mehr Nutzer setzen aber auch auf die Lösungen von Google Maps oder Apple Maps, die immer wieder mal alternative Routen vorschlagen und so vermeintlich schneller zum Ziel führen können. Aber was heute noch so gut funktioniert, könnte in Zukunft sogar für noch mehr, statt weniger, Staus sorgen.


Google und Apple sind zwar schon seit einigen Jahren im Auto vertreten, stehen aber mit ihren Navigationssystemen im Auto noch ganz am Anfang. Doch das könnte sich sehr schnell ändern, wenn immer mehr Anbieter auf Google Maps oder Apple Maps setzen bzw. die beiden Unternehmen mit großen Ambitionen in den Automobilmarkt einsteigen – denn bisher fahren beide eher mit angezogener Handbremse. Die autonomen Fahrzeuge könnten das ändern.

Die klassischen Navigationssysteme zeigen dem Fahrer wahlweise die schnellste oder die kürzeste Route zum Ziel und informieren ihn, je nach Hersteller, auch über Staus auf der geplanten Route. Zwar werden teilweise Umfahrungen bzw. alternative Routen angeboten, aber die klassischen Schleichwege sind nicht enthalten. Das ist bei den Kartenanbietern etwas anders, denn diese setzen zum Teil auch auf die Schwarm-Intelligenz und zeigen genau solche Wege an. In der vergangenen Woche haben wir über einen großen Vergleich zwischen Google Maps, Apple Maps und Waze berichtet, in dem genau das getestet wird.

Doch die Schleichwege und Geheimtipps zur Umfahrung von Staufallen sind nur dann wertvoll, wenn sie kaum jemand kennt. Wenn die Maps-Anbieter aber plötzlich alle Nutzer auf solche Wege schicken, und die Fahrer den Geheimtipp dann auch tatsächlich befolgen, wird der Stau nur verlagert und aus dem Geheimtipp wird die nächste Staufalle. Da sich viele Menschen blind auf solche Systeme verlassen, auch wenn das nicht so klug ist, kann das sehr schnell passieren.

Aber diese Verlagerung der Staus ist nicht nur für die Personen die sich darin befinden ärgerlich, sondern bringt auch einige weitere Probleme mit sich, an die bisher noch keiner gedacht hat.



Forscher haben nun herausgefunden, dass die Verwendung dieser Geheimtipps zu sehr viel größeren Problemen als nur der Verlagerung führen kann. In einer Simulation zeigen sie nun, wie sich der Verkehrsfluss entwickelt, wenn nur 20 Prozent aller Autofahrer ein intelligentes Navigationssystem verwenden und die vorgeschlagene Route befahren. Und ein Wert von 20 Prozent ist bei weitem nicht aus der Luft gegriffen, da laut einer Umfrage etwa 90 Prozent aller Smartphone-Nutzer zumindest gelegentlich eine Navigations-App verwenden.

Das Video zeigt eine typische Situation aus dem Alltag mit einem Unfall auf der Autobahn. Durch die Sperre von einer oder mehrere Spuren entsteht ein Stau, der aber schon wenige Minuten nach der Beseitigung der Unfallstelle aufgelöst werden kann. Werden die Fahrer nun aber, statt im Stau zu warten oder nur langsam voranzukommen, über die Ausfahrten, Verteiler und Schleichwege geleitet, funktioniert das nicht mehr. Dadurch sind nun auch die dortigen Straßen verstopft, was dazu führt, dass der Stau nicht so schnell aufgelöst werden kann und sich durch Kreuzungen möglicherweise auch noch auf andere Strecken verlagert.

Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass kein Mensch gerne im Stau steht und auch nach Umfahrungen Ausschau hält, aber gerade bei unbekannten Strecken machen das dann nur die wenigsten. Durch die Vorschläge der Navigations-Apps fahren aber plötzlich sehr viele Menschen diese Wege und sorgen dann für das angesprochene Problem. In den USA führt das schon jetzt zu Problemen, da immer mehr Menschen sich auf die Ausweichrouten verlassen.

Das Problem sind aber nicht nur die Staus, sondern auch die gesamte Infrastruktur, die an einigen Stellen nicht für so viele Verkehrsteilnehmer ausgelegt ist. Schon jetzt ist zu beobachten, das bestimmte Strecken durch die Apps immer mehr Zulauf bekommen. Aber auch die Taxi-Dienstleister von Uber und Lyft mit ihren festgelegten Routen verschärfen das Problem. Doch schon eine kleine Änderung in den Algorithmen kann dafür sorgen, dass plötzlich sehr viel mehr Fahrzeuge über ungeeignete Straßen fahren. Die Kartenanbieter haben damit sehr viel mehr Macht als jeder Verkehrsplaner und haben dadurch plötzlich eine ganz neue Verantwortung.



Wer darf schneller ans Ziel kommen?
Das Problem wird sich durch die weitere Verbreitung der Kartensoftware und in Zukunft auch durch die autonomen Fahrzeuge weiter verschärfen, wobei gerade letztes auf lange Sicht (einige Jahrzehnte im voraus gedacht) einen extremen Einfluss haben kann. Das Problem lässt sich nur dadurch lösen, dass nicht alle Menschen auf solche Geheimtipps hingewiesen und auf solche Strecken geschickt werden. Die Apps müssten sich also untereinander absprechen, dass nur eine bestimmte Menge an Fahrern auf solche Strecken geschickt werden darf.

Die Planung des gesamten Verkehrsflusses liegt also zukünftig in der Hand der Karten-Anbieter, aber wie sollen diese entscheiden, wer profitiert? Welcher Fahrer oder welches autonome Fahrzeug wird auf den Umweg geschickt und welches muss im Stau verweilen? Nur durch eine Aufteilung kann ein guter Fluss erreicht werden. Eventuell müssen hier also weitere Faktoren als nur die geplante Route eine Rolle spielen, die die Systeme ebenfalls automatisch errechnen könnten.

Ist der Fahrer auf dem Weg zur Arbeit, sollte er schneller an sein Ziel kommen. Hat er einen Termin, muss zum Flughafen o.ä, sollte er ebenfalls auf der schnellen Route fahren. Fährt er „nur“ zum einkaufen, Familienbesuch oder hat bis zum anstehenden Termin noch genügend Zeit, kann er auch mal 10 Minuten länger brauchen. Das ist ein faires System, von dem jeder profitiert und das, wenn sich alle daran halten, auch nicht für all zu lange Wartezeiten sorgt.

Ich denke, dass uns dieses Thema in Zukunft noch sehr beschäftigen wird, auch wenn es aus heutiger Sicht noch nicht ganz so gravierend ist. Die autonomen Fahrzeuge kommen schneller als wir denken und auch die Routenplanung der smarten Systeme fließt immer mehr in den Verkehrsalltag ein.

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[futurezone]


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