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Übernahme geplatzt: Alphabet wird kein Angebot für Twitter unterbreiten

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Schon seit Jahren kursieren Gerüchte, dass Google an einer Übernahme von Twitter interessiert ist und den Kurznachrichtendienst gerne im eigenen Angebot hätte. Vor wenigen Wochen wurden diese Gerüchte dann wieder sehr konkret und Google bzw. Alphabet stand vermutlich noch nie so nah vor einer möglichen Übernahme – aber dennoch scheint daraus auch diesmal wieder nichts zu werden. Viele prominente Interessenten sollen nun wieder abgesprungen sein, darunter auch Google.


In den ersten Jahren hatte Twitter kein Interesse an einer Übernahme und lehnte Googles Offerten immer wieder ab. Doch mittlerweile ist bei dem Kurznachrichtendienst Feuer am Dach und man hat sich mittlerweile Google wieder als Partner ans Boot geholt und hat sich auch selbst zum Verkauf gestellt. Angesichts des Bekanntheitsgrads und der großen Nutzerzahl ist Twitter prinzipiell erst einmal für viele Unternehmen bekannt, doch eine genauere Prüfung scheint nun ergeben zu haben, dass das Unternehmen möglicherweise doch nicht so viel Wert ist.

Ende September gab es plötzlich jede Menge Interessenten für Twitter, zu denen neben Google auch weitere große Namen wie Salesforce, Apple oder sogar Disney gehörten. Doch offenbar hat Twitter einige Leichen im Keller und ist nun doch nicht mehr ganz so interessant: Google hat entschieden, doch kein Angebot zu unterbreiten. Auch Apple soll nicht mehr zum Kreis der Bieter gehören und auch Disney wird kein Angebot vorlegen. Von Salesforce hat man bisher noch nichts gehört, aber man wird den Preis als (öffentlich bekannter) letzter Anbieter sicherlich ordentlich drücken können – wenn denn noch Interesse besteht.

Eine Übernahme von Twitter würde bis zu 20 Milliarden Dollar kosten – und dem gegenüber stehen nur relativ geringe Einnahmen und eine Basis von 320 Millionen Nutzern – wie viele davon tatsächlich aktiv sind ist nicht bekannt. Als weiterer Kandidat war laut Gerüchten auch noch Facebook im Spiel, das aber wohl am wenigsten von Twitter profitieren würde, und eine Übernahme so gar nicht erst ernsthaft erwägen dürfte.



Twitters Aktionäre zeigen sich vom schrumpfenden Interesse wenig begeistert: Die Aktie ist direkt nach Alphabets Absage um ganze 9 Prozent nach unten abgesackt. Auf der anderen Seite ist die Aktie bei der Bekundung des Interesses damals um 23 Prozent nach oben geschossen. Man darf also gespannt sein in wessen Hände Twitter am Ende landen wird, oder ob sich das Unternehmen mangels finanzstarker Interessenten doch noch für eine Eigenständigkeit entscheidet.

Für Google wäre es dann schon der dritte Anlauf der daneben geht – vielleicht sollte man sich mit diesem Schicksal einfach abfinden. Im Jahr 2011 hat Google-Gründer Larry Page höchstpersönlich eine Übernahme ausverhandelt, die dann aber doch nicht stattgefunden hat. Damals war das Ziel vor allem, dass die Tweets in den Suchergebnissen auftauchen sollen – und das hat man mittlerweile auch jetzt schon erreicht.

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