Die meisten Google-Produkte sind im wahrsten Sinne des Wortes jugendfrei, aber dennoch gibt es eine Reihe von Bereichen, bei denen das Unternehmen wissen will – oder muss – ob die Nutzer minderjährig oder volljährig sind. Um das zu optimieren, beginnt man jetzt damit, das Alter der Nutzer von einer KI schätzen zu lassen und entsprechend auf die Ergebnisse zu reagieren. Ob das eine gute Idee ist?
Google-Nutzer können in ihren Profileinstellungen ihr Geburtsdatum angeben oder an einigen Stellen alternativ bestätigen, dass sie das 18. Lebensjahr bereits überschritten haben. Beide Angaben wurden bisher nicht wirklich überprüft – aber das soll sich ändern. In dieser Woche hat man angekündigt, das Alter der YouTube-Nutzer zu schätzen und auch im Google-Netzwerk das Nutzer-Alter mit Signalen auszuwerten. Dabei wird der Nutzer nicht befragt, sondern sein Verhalten ausgewertet.
Kommt die KI zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Nutzer um eine minderjährige Person handelt, könnte das Konto automatisch auf ein Kinderkonto umgestellt werden. Das ist zumindest bei YouTube der Fall und auch bei der Auslieferung von Werbung will man diese Signale beachten. Google-weit will man das erst nach längeren Testläufen umsetzen, aber die ersten Schritte sind getan und eines Tages dürfte man das zum Standard erklären.
Es kommt wohl ganz auf den Standpunkt an, ob man das gut findet. Eltern könnten das sehr begrüßen, wenn ihre Kinder nicht mehr so einfach bei der Altersangabe schummeln können. Die Kinder selbst dürften das weniger gut finden. Doch was ist mit all den anderen Nutzern, die durch eine solche KI möglicherweise zum Handkuss kommen und vor Probleme gestellt werden? Wer schon einmal Probleme mit seinem Google-Konto hatte, wird wissen, was ich meine.
Eingeschränkte Konten wegen auffälliger Nutzung?
Man kann Googles KI sicherlich vieles zutrauen, aber wie will man zuverlässig schätzen, ob ein Nutzer wirklich 18 ist oder nicht? Kein Unternehmen sammelt so viele digitale Signale von den Nutzern wie Google, aber dennoch ahne ich sehr viele False-Positives. Muss man als Erwachsener plötzlich Angst haben, sich eine Kinderserie anzuschauen und anschließend ein eingeschränktes Google-Konto vorzufinden? Ähnliches könnte passieren, wenn die Eltern ihren Sprösslingen das eigene Handy für das kurzzeitige Entertainment geben.
Google bietet zwar den Ausweg, dass die Nutzer ihr Alter per Ausweis oder Kreditkarte verifizieren können – aber was ist, wenn das nicht klappt? Der Google-Support ist bekanntlich nicht existent. Ich kann mir auch sehr viele Szenarien vorstellen, in denen das Probleme machen kann.
Nur ein Beispiel: Das Kind wird von Google erkannt und dessen Konto eingeschränkt. Also holt es den Ausweis des Vaters, hält diesen kurz in die Kamera und fertig – Erwachsen. Jetzt nutzt das Kind das Smartphone des Vaters und dieser wird dadurch ebenfalls „zurückgestuft“. Eine Freischaltung wird aber nicht möglich sein, weil der Ausweis ja bereits in Benutzung war… Klingt vielleicht abenteuerlich, aber bei 3 Milliarden Nutzerkonten ist kein Szenario zu abwegig, als dass es nicht passieren könnte.
Langfristig wird man das lösen, aber für die nächsten Monate sehe ich da einige Probleme auf die Nutzer zurollen, auf die man sich einstellen sollte – wenn es dann weltweit startet. Ob es einen Zusammenhang mit der Altersverifikation in Google Pay gibt, ist nicht bekannt.
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