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Pixel Watch: Hat Google in die falsche Richtung entwickelt? Erste Meinung und Bedenken zur Smartwatch

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Nach vielen Jahren der Spekulationen ist es endlich soweit: Google wird in Kürze die erste Pixel Watch vorstellen, über die wir in den letzten Tagen dank zahlreicher Leaks schon sehr viel erfahren haben – inklusive unzähliger Fotos eines Prototypen. Jetzt, wo wir wissen was uns erwartet, wird es Zeit für eine kleine Vorab-Analyse. Hat die erste Pixel Watch das Zeug zum Verkaufsschlager?


2017 gab es Spekulationen über eine Pixel Watch, 2018 stand sie gefühlt kurz vor dem Release, 2019 wurde es von Google mehr oder wenig offiziell angekündigt, 2020 wurde das Projekt wohl kurz vor knapp zurückgezogen und ursprünglich war der Release für 2021 geplant. Doch erst 2022, fünf Jahre nach den ersten Spekulationen, wird es Wirklichkeit: Google wird in Kürze die erste Pixel Watch auf den Markt bringen und damit ganz groß in den Smartwatch-Markt einsteigen.

Vor allem die Fotos der letzten Tage, die dem zuvor eher gesichtslosen Produkt endlich ein Profil verpasst haben, haben für Diskussionen gesorgt. Zwar war die Formgebung vorab schon durch einige Renderbilder bekannt und spätestens die neue Oberfläche von Wear OS hat es gezeigt, aber dennoch hatte so mancher Beobachter auf eine weniger runde Smartwatch gehofft. Dazu muss man aber wissen, dass in den ersten Tagen nur Fotos der Smartwatch ohne Armband kursierten, was das Gerät naturgemäß ein wenig merkwürdig erscheinen ließ.

Aber auch auf den Fotos mit Armbändern stellte sich nicht nur Begeisterung, sondern auch etwas Enttäuschung ein. Zwar lässt sich eine solche Uhr bei ausgeschaltetem Display nur schwer bewerten, aber die geleakten Fotos in Kombination mit den Bildern der neuen Wear OS-Oberfläche können zumindest Anhaltspunkte geben, wie sich das neue Gerät nutzen lassen wird. Fassen wir einmal die wichtigsten Bedenken zusammen.




Displayform
Google hat sich offenbar dazu entschieden, dass die Smartwatch-Zukunft rund ist. Das neue Wear OS ist auf runde Displays optimiert und auch die Pixel Watch besitzt ein rundes Display – ebenso wie die Samsung Galaxy Watch 4 als aktuelles Wear OS-Flaggschiff. Es ist davon auszugehen, dass auch viele weitere Smartwatches von anderen Marken mit dem neuen Wear OS auf ein rundes Display setzen werden. Man dürfte sich damit von der Apple Watch und deren quadratisches Display mit stark abgerundeten Ecken abheben wollen. Klar, rund oder eckig – was anderes gibt es ohne kuriose Sonderformen nicht.

Doch leider setzt Google nicht nur auf ein rundes Display, sondern auch auf ein kleines Display. Schon rein mathematisch ist rund nicht die ideale Form, denn man verliert viel Platz. Klar, bei einer analogen Uhr mit mittig angebrachten Zeigern war das über Jahrhunderte sinnvoll. Digitale Armbanduhren hingegen waren selten rund, nicht ohne Grund. Warum Google zu dieser Form zurückgekehrt ist, lässt sich nur schwer sagen. Ich sehe darin mehr Nachteile als Vorteile.

Dazu kommt, dass Google sich für bescheidene Maße entschieden hat: Die Smartwatch hat einen Durchmesser von 40mm. Ziehen wir den umgebenden Rahmen ab („Bezel“), bleiben nur noch 30mm übrig. 3×3 cm für die Darstellung wichtiger Inhalte und ganzer Apps, das ist nicht wirklich viel. Natürlich kann man sich daran gewöhnen und auch das damalige Riesendisplay des ersten iPhone ist aus heutiger Sicht winzig. Dennoch wäre es sicherlich vorteilhaft gewesen, wenn Google sich für 46mm entschieden hätte. Die kleine Apple Watch hat auch nur 40mm, aber eben nicht rund, sondern abgerundet eckig.

Gebogenes Display
Google hat der Smartwartch ein gebogenes Display spendiert, was diese noch etwas runder wirken lässt. Leider ist es auf den bisherigen Bildern mit ausgeschaltetem Display nicht eindeutig zu erkennen, aber vermutlich wird der größte Teil des Bogens im Rahmen liegen. Die interaktive Touch-Oberfläche sollte also auf der ebenen Flächen liegen. Selbst die Unterseite ist ein wenig gebogen, was der Knubbel-Optik ohne Armband nochmal unterstützt hat.

Doch die Pixel Watch ist kein Ball, sondern einfach nur kreisrund. Auf folgendem Bild kann man die Form recht gut sehen und erahnen, was uns da schon in Kürze erwartet. Denn eine Art umgebendes Waterfall-Display wäre mit dem Wear OS und seinen umlaufenden Rahmen oder der weit nach oben gezogenen Uhrzeit kaum machbar.




Die große Krone
Die Pixel Watch verfügt als Bedienelement über eine große Krone in klassische Form. Diese erinnert beim Prototypen an graue Armbanduhr-Vorzeiten und wirkt wenig modern. Das kann täuschen und vielleicht wird die finale Uhr auch eine andere Krone besitzen. Haptisch wurde sie vom Besitzer des Prototyp zumindest dahingehend gelobt, dass sie auch bei gehobener Hand nicht den Handrücken berührt. Dass sie etwas stärker vom Gehäuse absteht, ist wohl eine Schuldigkeit der runden Form. Womit sich noch einmal zeigt, dass es vielleicht nicht die optimale Formgebung ist.

Hält Google zu sehr am Uhr-Konzept fest?
Aus meiner ganz persönlichen Sicht hat Google mit der Pixel Watch leider eine große Chance verpasst. Man hat sich für eine nicht ganz vorteilhafte Form entschieden und lässt das Gerät so aussehen wie eine klassische Armbanduhr – aber das hätte nicht sein müssen. Klassische Uhrenhersteller haben es da schon schwerer, weil ihre Klientel die gewohnten Formen erwartet. Aber Google als Tech-Unternehmen mit voller Kontrolle über Hardware und Software hätte etwas Neues wagen können. Ich denke, mit einer Apple Watch-ähnlichen Form wäre man besser gefahren. Copycat hin oder her, wenn ein Hersteller die optimale Form gefunden hat, dann sollte man sie auch nutzen.

Auch mit Wear OS wagt man zu wenig Innovation, sodass die lang erwartete Pixel Watch und auch das Betriebssystem vielleicht nicht die hohen Erwartungen erfüllen kann, die sich durch die langjährige Wartezeit aufgebaut haben. Aber ich lasse mich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen…

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