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Pixel-Smartphones: Google will unabhängiger werden – setzt immer stärker auf eigene Technologien (Übersicht)

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Google hat sich in den letzten Jahren zunehmend in ein Unternehmen verwandelt, bei dem Hardware eine wichtige Rolle spielt und in der Symbiose mit den eigenen Betriebssystemen, Plattformen und Apps erfolgreiche Produkte hervorbringen soll. Nachdem dieser Einstieg recht erfolgreich verlaufen ist, arbeitet man nun an der Unabhängigkeit von externen Lieferanten und will die Produkte mit eigenen Technologien stärken. Eine langfristige Entwicklung, die sehr erfolgsversprechend sein kann.


Google ist schon seit sehr vielen Jahren im Hardware-Bereich aktiv, den man zuerst mit Produkten wie dem Chromecast „bearbeitet“ hat. Aber erst in den letzten fünf Jahren hat man sich mehr Sichtbarkeit in diesem Bereich verschafft, in dem erfolgreiche Produktfamilien wie Pixel oder Google Home (Nest) geschaffen wurden. Das Hardware-Portfolio wurde gerade erweitert und soll auch in Zukunft weiter wachsen, sowohl in der Breite als auch in puncto Verkaufszahlen.

Allerdings scheint man mit den Leistungen einzelner Lieferanten nicht mehr ganz zufrieden zu sein oder wünscht sich eine höhere Entwicklungsgeschwindigkeit, die diese nicht leisten können oder wollen. Was auch immer die Motivation ist, Google hat den Weg in die Unabhängigkeit von Komponentenlieferanten und Hardware-Herstellern eingeschlagen, auf dem man schon einige Erfolge feiern konnte. In immer mehr Bereichen wird man daher in Zukunft den alten Slogan „Made by Google“ tatsächlich gerecht werden können.

Das ist bei weitem keine neue Entwicklung, doch die Schlagzahl und auch der Umfang hat zugenommen, sodass auch die Symbiose aus Software und Hardware – wie sie im großen Stil im Consumerbereich vor allem Apple bieten kann – immer mehr zur Geltung kommen kann. Schauen wir uns einmal an, für welche Bereiche das bereits behauptet werden kann.




Kamerachips
Mit den Pixel-Smartphones hat Google den „Pixel Visual Core“ eingeführt. Einen eigenen Prozessor für die Verarbeitung der Rohdaten der Kamera, um das Beste herauszuholen, ohne das restliche Hirn des Smartphones zu sehr zu belasten. Schon mit der ersten Generation war man sehr erfolgreich und konnte aus ansonsten eher mäßiger Kamera-Hardware soviel herausholen, dass der Titel der „weltbesten Smartphone-Kamera“ nach Mountain View ging. Dieses Kunststück konnte man mit einigen Einschränkungen in den nächsten beiden Jahren wiederholen.

Der Pixel Visual Core dürfte es gewesen sein, der die Entwicklung weiterer Chips gestärkt hat, die natürlich schon zuvor angelaufen ist.

Sicherheitschip
In einigen Pixel-Smartphones und auch in Googles eigenen Chromebooks findet sich der Titan-Sicherheitschip, der viele kritische Bereiche auslagert und für mehr Sicherheit auf den Geräten sorgt. Kritische Aufgaben werden an den Chip ausgelagert, die Erkennung des Nutzers läuft darüber, der Factory Reset wird darüber abgesichert und es sollen Manipulationen am Smartphone verhindert werden. Sowohl der Titan-Chip als auch der Pixel Visual Core sind neue Komponenten, bei denen man keinen anderen Lieferanten ersetzt hat.

Tensor-SoC
Mit der sechsten Pixel-Generation wurde der Tensor-Chip eingeführt, den Google in Zusammenarbeit mit Samsung entwickelt hat und den üblichen SoC von Qualcomm abgelöst hat – und das mit großem Erfolg. Zwar gab es in den ersten Monaten einige Stolpersteine in puncto Android-Updates, aber grundsätzlich lief der Chip von Anfang an stabil und musste sich in puncto Leistung nicht vor der Konkurrenz verstecken. Google wird diese Entwicklung fortsetzen und ist damit unabhängig von den wichtigsten Zulieferern.

In der ersten Generatio ist man aufgrund der engen Partnerschaft von Samsung abhängig, aber auch das wird man wohl soweit reduzieren, dass Samsung nur noch als Auftragsfertiger ohne weiteres Mitspracherecht fungieren wird. Eine eigene Chip-Produktion wird sich Google wohl auf absehbare Zeit nicht aufbauen (können).

Ripple / Soli
Der Radarchip Soli, dessen Technologie mittlerweile als Ripple bekannt ist, soll eine neue Technologie auf die Smartphones und andere Geräte bringen, die von anderen Herstellern derzeit nicht genutzt werden kann. Auch wenn das bisher nur sehr eingeschränkt funktioniert und kaum praktisch ist, schafft man sich damit ein Alleinstellungsmerkmal. Eine Weiterentwicklung ist vorgesehen und neben dem Pixel 4 kommt es bisher vor allem in Smart Home-Produkten zum Einsatz.




Das waren jetzt nur die wichtigsten Google-Entwicklungen im Bereich der Hardware-Komponenten. Man forscht in vielen weiteren Bereichen und hat vielleicht auch Einflüsse oder eigene Prototypen, sodass man zukünftig immer größere Teile der Geräte selbst produzieren kann. Erst vor wenigen Tagen wurden die Übernahme von Raxium bekannt, die sich Google wohl mehr als eine Milliarde Dollar hat kosten lassen. Das Startup hat eine revolutionäre Displaytechnologie im Portfolio, die in vielen Google-Produkten zum Einsatz kommen kann. Mehr dazu in diesem Artikel.

Google dürfte den Apple-Weg gehen wollen, denn auch der iPhone-Hersteller baut immer mehr Komponenten erfolgreich selbst und macht sich damit unabhängiger von den großen Lieferanten. Eine vollständig eigene Produktion werden wohl beide Unternehmen auch auf lange Sicht niemals aufbauen, aber das ist auch gar nicht notwendig. Wenn die wichtigen Komponenten im eigenen Tempo vorangetrieben werden, hat man schon viel gewonnen.

Allerdings hat Google ein Problem, das Apple in vielen Bereichen nicht hat: Die Stückzahlen. Die allermeisten Apple-Produkte verkaufen sich wie warme Semmeln und Google ist trotz erfolgreicher Marken oftmals in der Nische oder zumindest bei deutlich geringeren Mengen. Eine Eigenentwicklung zahlt sich aber erst dann aus, wenn man als eigener Kunde große Stückzahlen benötigt und die Entwicklungskosten somit auf Millionen verkaufte Einheiten aufteilen kann. Das wird wohl das größe Problem sein, das man ohne sehr großen Kraftaufwand nicht lösen kann.

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