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Wear OS: Neustart mit Handbremse ist kein Neustart – nur eine Smartwatch & wenige Google-Apps (Meinung)

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Der groß angekündigte Neustart von Googles Smartwatch-Betriebssystem Wear OS ist durch den Start der Samsung Galaxy Watch eingeleitet worden, für die meisten Nutzer bisher allerdings ergebnislos verpufft. Das ist nicht nur sehr enttäuscht, sondern führt leider auch zu der Erkenntnis, dass Google den Neustart aus Nutzersicht nicht wirklich ernst nimmt. Und das wäre sicherlich vermeidbar.


Google und Samsung haben schon Wochen vor der Präsentation der Samsung Galaxy Watch 4 das neue Smartwatch-Betriebssystem Wear OS angekündigt und mit diversen Teasern gezeigt. Die allermeisten Informationen über das neue Wear OS stammen tatsächlich aus dieser Zeit, denn sowohl bei Samsungs Präsentation als auch bei Googles darauffolgender Ankündigung hat man nur sehr wenige Einblicke gegeben. Das wäre kein großes Problem, denn vermutlich kommt der große Schritt erst noch. Doch auch der Umgang mit den Nutzern läuft nicht unbedingt vorbildlich.

Das neue Wear OS auf nur einem Gerät
Ich habe schon vor einigen Tagen geschrieben, dass wir das neue Wear OS vielleicht noch gar nicht gesehen haben und derzeit deutet vieles darauf hin, dass das tatsächlich der Fall ist. Das neue Wear OS wird nur für die Samsung Galaxy Watch 4 (ab 240,68 €) angeboten, weitere Smartwatches sind noch gar nicht auf dem Radar und das Update für sehr wenige bestehende Geräte kommt nicht vor Mitte 2022. In der schnelllebigen smarten Welt kann man das praktisch als „es gibt kein Upgrade“ bezeichnen.

Dass Google das neue Wear OS nur für ein einziges Gerät anbietet, wäre zum Launch nachvollziehbar, aber man vermittelt den Eindruck, dass das noch viele Monate so bleiben wird. Von einem echten Neustart kann da keine Rede sein, vor allem nicht bei der aktuellen Situation. Samsung hat sich Wear OS so sehr zu Eigen gemacht, sodass das neue Betriebssystem gar nicht zu erkennen ist.




Google bevorzugt die Samsung Galaxy Watch 4
Google verschärft das Problem nun dadurch, dass wichtige neue Apps und Features nur für das neue Wear OS angeboten werden. Vor wenigen Tagen wurde YouTube Music für das neue Wear OS gestartet und auch das neue Google Maps gibt es nur für das neue Wear OS. Damit bevorzugt man nun eindeutig die Käufer der neuen Samsung-Smartwatch und stößt alle anderen vor den Kopf, die sich erst vor wenigen Monaten eine neue Smartwatch gekauft haben. Und dann bietet Samsung aufgrund des (noch) fehlenden Google Assistant und Google Pay nicht einmal den vollen Funktionsumfang.

Googles Plattform auf nur einem Gerät ohne viele Google-Dienste
Und so haben wir die Situation, dass der große Neustart auf einem Gerät stattfindet, dass nicht das volle Google-Erlebnis bietet. Alle anderen Nutzer und Geräte werden das neue Wear OS nicht zu Gesicht bekommen und müssen beim alten Betriebssystem bleiben. Eine andere Smartwatch mit dem neuen Wear OS ist nicht erhältlich und auch nicht am Horizont. Ganz vage hat man neue Fitbit-Smartwatches mit Wear OS in Aussicht gestellt, aber diese dürften noch einige Monate entfernt sein.

Möchte man das neue Wear OS-Erlebnis, benötigt man die Galaxy Watch 4 für die neuen Produkte. Möchte man alle anderen Google-Produkte, benötigt man eine ältere Smartwatch. Nicht unbedingt das, was man als Neustart-Feuerwerk erwartet hätte.

Neustart mit Handbremse ist kein Neustart
Und so komme ich zu dem Fazit, dass Google den dritten und womöglich letzten Neustart von Wear OS ordentlich vergeigt hat. Das muss nicht heißen, dass es in Zukunft nicht erfolgreich sein kann, aber unter einem großen Comeback stellt man sich eben etwas anderes vor. Vor allem, wenn es längst überfällig war und mit sehr großen Investitionen begleitet wird. Planung und Strategie sind alles, doch in diesem Fall hat es mal wieder nicht funktioniert. Wenn schon ein exklusiver Neustart, dann muss man diesen auf den eigenen Fitbit-Geräten oder einer Pixel Watch durchführen, aber das hat man versäumt und es wird schwer, den Neustart ein weiteres Mal einzuleiten. Das ist zumindest meine Meinung.

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