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Fuchsia: Googles neues Betriebssystem ist schon jetzt in einer entscheidenden Phase – so stehen die Chancen

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Google arbeitet im stillen Kämmerlein seit mehreren Jahren am neuen Betriebssystem Fuchsia, das zwar weitgehend aus der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verschwunden ist, aber intern noch immer eine große Rolle spielt und mit vielen Partnern weiterentwickelt wird. Aber Google entwickelt natürlich nicht aus Spaß an der Freude, sondern wird das Betriebssystem eines Tages veröffentlichen und auf die ersten Geräte bringen wollen. Aber wie stehen die Chancen für eine weitere Plattform aus dem Hause Google?


Die Entwicklung einer neuen Plattform benötigt viel Zeit, denn von den ersten Ideen über die Konzepte und die Planung bis hin zur ersten Codezeile vergehen schon viele Monate. Geht es dann auch noch um ein ganz neues Betriebssystem, das viele etablierte Konzepte sowohl unter der Haube als auch an der Oberfläche über Bord wirft, verlängert sich das noch einmal. Die finale Version kann also mehrere Jahre auf sich warten lassen – aber Fuchsia dürfte dennoch kurz vor dem ersten großen Ziel stehen.


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Google gibt sich seit einiger Zeit alle Mühe dabei, die Entwicklung von Fuchsia unter den Tisch zu kehren und das Betriebssystem wieder aus den Augen der Öffentlichkeit zu entfernen, wo es vor allem im vergangenen Jahr stark vertreten war. Aber das ist nur Schein und vermutlich auch ein Selbstschutz, denn Ende 2018 erreichte der Fuchsia-Hype einen regelrechten Höhepunkt, der schon zu Abgesängen für Android und Chrome OS führte – das kann man natürlich nicht hinnehmen.

Fuchsia mag aus den Medien und der Öffentlichkeit verschwunden sein, aber intern wird es weiterentwickelt und mit vielen Partnern aus der Industrie vorangebracht. Auch der eigentlich öffentlich zugängliche Teil des Sourcecodes enthält keine großen Hinweise mehr, denn mittlerweile scheint die Plattform als solches fertiggestellt zu sein, sodass es nun an die Closed Source-Bereiche wie die Anpassung an die Hardware, Entwicklung der Oberfläche oder Integration der Google-Apps geht.

Woran Google aktuell arbeitet und welche Unternehmen daran beteiligt sind, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen. Aber nun gehen wir mal einen Schritt weiter, in das unbekannte Jahr X, in dem Google das neue Betriebssystem endlich offiziell vorstellen wird. Welche Chancen wird es am Markt haben?



Google hat viele Erfahrungen damit, ein neues Betriebssystem auf den Markt zu bringen und ein gesamtes Ökosystem von Null aufzubauen. Das hat bei Android funktioniert, läuft bei Chrome OS in die richtige Richtung und auch bei reinen Plattformen ohne echtes Betriebssystem wie dem Google Assistant hat man viele Konkurrenten bereits hinter sich gelassen. Das kann mit Fuchsia genauso funktionieren, denn in das neuen Betriebssystem fließen viele Erfahrungen der vergangenen Jahre ein.

Was spricht für einen Erfolg von Fuchsia?
Schaut man sich die Liste der Fuchsia-Partner an, dann hat man das Who-is-who der Tech-Branche vor sich. Sie alle arbeiten am Betriebssystem oder beobachten zumindest dessen Entwicklung sehr genau. Während Android und Chrome OS von Beginn an belächelt wurden, wird das bei Fuchsia ganz anders aussehen, denn es steht auf stabilen Füßen. Auch die vielen Hardware-Partner haben natürlich ein Interesse daran, frühzeitig mit dabei zu sein und nicht den nächsten Zug zu verpassen, der zu einer eventuellen Marktführerschaft führen könnte.

Wir wissen zwar noch immer nicht genau, wofür Fuchsia eigentlich konzipiert wurde, aber das ist in diesem Fall auch zweitrangig. Es wird weder Android noch Chrome OS ablösen – denn die beiden Plattformen erfüllen ihren Zweck und werden stets in die Breite weiterentwickelt. Viel mehr wird es neue Geräte für Fuchsia geben, die sich wohl im ursprünglich anvisierten Bereich Internet-of-Things befinden. Gerade im IoT-Bereich, in puncto Smart Home und den immer stärker in das Wohnzimmer der Nutzer einziehenden Geräte gibt es noch kein echtes flexibles Betriebssystem. Genau darauf dürfte Google hinarbeiten.

Fuchsia braucht kein Ökosystem
Okay, die Hardware-Frage ist für den Start geklärt, aber wie sieht es mit den Apps und Anwendungen aus? Was wäre Android ohne Play Store oder Chrome OS ohne Web-Apps? Hier kommt nun das Grundkonzept von Fuchsia zum Tragen: Das Betriebssystem benötigt keine Apps bzw. es hat die plattformgebundenen und statischen Apps bereits aus dem Konzept verbannt. Bei Fuchsia kommen viele Assistenten und smarte Funktionen zum Einsatz, die dem Nutzer helfen und passende Oberflächen zusammenbasteln. Für den Fall der Fälle sollen sich aber auch Android-Apps als Fallback ausführen lassen.

Fuchsia benötigt also nur Web-Apps und Assistenten – und beides steht in Hülle und Fülle zur Verfügung. Fuchsia ist weniger ein Betriebssystem zum Arbeiten oder Spielen, sondern viel mehr ein einfaches Konzept für den täglichen Begleiter. Wer Texte schreiben, im Web surfen oder Spielen möchte, wird sein Smartphone, Tablet oder Computer nutzen. Wer einfach nur „get things done“ möchte, benutzt Fuchsia. Es ist als Schnittstelle zwischen dem Nutzer und den Assistenten zu sehen.



Was spricht gegen Fuchsia?
Aber es ist nicht alles nur rosarot bzw. fuchsia-rot, sondern Google dürfte auch auf Probleme bei der Einführung eines neuen Betriebssystems stoßen: Möchten Partner und Nutzer noch ein weiteres Google-Betriebssystem, das sich noch sehr viel stärker auf die Cloud fokussiert als Chrome OS und ohne Internetverbindung praktisch wertlos ist? Wird es überhaupt ein neues Google-Betriebssystem brauchen, wenn viele IoT-Geräte nicht einmal ein Display besitzen und ohnehin bereits mit dem Google Assistant oder Alexa angesprochen werden können?

Auch Googles aktuelle Smart Home-Schwäche könnte sich langfristig rächen, denn heute entscheiden sich viele Nutzer für ein Smart Home-Ökosystem und werden dieses aufgrund der zahlreichen weiteren Geräte so schnell nicht wieder wechseln. Und wer sich die nette Dame Alexa ins Haus geholt hat, der wird auf absehbare Zeit wohl auch dabei bleiben und nicht zurück zu Google oder erstmals zu Google wechseln wollen.

An dieser Stelle kommt auch das übliche Google-Problem zum Tragen, das man sich in den vergangenen Jahres selbst hart erarbeitet hat: Die Nutzer haben Angst, dass Google bei Misserfolg den Stecker zieht und Plattformen einfach einstellt. Möchte man riskieren, dass das Smart Home plötzlich nicht mehr funktioniert, Türen sich nicht mehr öffnen und das Licht nicht mehr angeht? Eher nicht, dann doch besser auf eine sichere Bank setzen und abwarten, bis ein Google-Projekt den Status to-big-to-fail erreicht hat. Wenn aber viele Menschen so denken, wird es damit schwer – ein selbst geschaffener Teufelskreis.

Jetzt dürfen wir einfach nur gespannt sein, bis Google irgendwann reinen Wein einschenkt und die Ziele bzw. das gesamte Produkt Fuchsia offiziell vorstellt.

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