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Google Maps: Manipulationen immer aufwendiger – Nutzer markieren YouTuber-Villa als Obdachlosenheim

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Google Maps ist für viele Nutzer eine vertrauenswürdige und zuverlässige Quelle für Informationen aller Art – allerdings nicht immer zurecht. Immer wieder kommt es auf der Kartenplattform zu Manipulationen, mit denen sich die Nutzer einen Spaß erlauben, über den die Betroffenen aber wohl nicht lachen können. In den USA gab es kürzlich einen Fall, der zeigt, wie ganze Einträge durch eine Gruppe von Personen übernommen und mit falschen Informationen geflutet werden können.


Google verwendet für die vielen Informationen in Maps nicht nur zahlreiche Datenquellen, sondern auch viele Kontrollmechanismen. Neben den Algorithmen arbeiten auch Millionen Local Guides sowie sehr viele Nutzer an der Qualität der Informationen mit und stellen sicher, dass falsche Informationen sehr schnell verschwinden. Umgekehrt können sie aber auch dafür sorgen, falsche Informationen zu verbreiten. Das ist nun schon wieder passiert.

Eine Gruppe von Nutzern wollte sich auf Kosten des bekannten YouTubers Ice Poseidon einen Spaß erlauben und hat dessen Haus auf der Karte als Obdachlosenheim markiert. Um das zu untermauern und nicht so schnell aufzufliegen, wurden auch zahlreiche Fotos von Essensausgaben, Betten und anderen markanten Dingen aus anderen Obdachlosenheimen eingestellt und selbst eine ganze Reihe von Bewertungen gefälscht. Spätestens die Bewertungen könnten einige Zweifler von der Echtheit überzeugt haben.

Stutzig sollte man allerdings werden, wenn man die Position des angeblichen Heimes näher betrachtet: Das Haus liegt inmitten eines Villen-Viertels in einer gehobenen Gegend und ist damit kaum der Platz, an dem man eine solche Einrichtung erwarten würde. Dennoch haben die Markierung, die vielen Fotos und vor allem die Bewertungen dafür gesorgt, dass einige darauf angewiesene Menschen dies für bare Münze genommen und sich auf den Weg gemacht haben. Und spätestens an dieser Stelle ist es kein Spaß mehr.

Der YouTuber bekam bereits mehrfach Besuch und die an die falsche Stelle gelotsten Menschen mussten wieder abziehen und sich andere Einrichtungen suchen. Eine betroffene Obdachlose brachte es gut auf den Punkt: Es ist traurig, dass Menschen ihre Zeit auf diese grausame Art verschwenden müssen.



Wie solche Einträge auf der Karte gefälscht werden, wissen wir längst, fraglich ist aber, warum so etwas durch die Algorithmen noch nicht erkannt wird. Jeder Wechsel der Kategorie einer Einrichtung sollte normalerweise die Alarmglocken läuten und entweder die Algorithmen aktiv werden lassen oder mehrere Local Guides darauf ansetzen. So lange das nicht passiert, können auch weiterhin normale Familienhäuser zu Obdachlosenheimen, Schulen zur Hölle auf Erden oder erst kürzlich die Zentralen einer österreichischen Partei zu Aktenvernichtungsdiensten werden.

Laut dem betroffenen YouTuber, der in dem Haus wohnt, war es nicht das erste Mal, dass dieser Eintrag dort erscheint. Bereits mehrmals soll es an das Google Maps-Team gemeldet worden sein, aber nach einer kurzzeitigen Sperre wieder aufgetaucht sein. Fragt sich natürlich, wie das passieren kann – denn auch für diesen Fall sollte die sonst so kluge Künstliche Intelligenz vorsorgen und erneute Manipulationen verhindern oder genauer prüfen lassen.

Wer selbst bereits von solch einem Fall betroffen war oder den eigenen Firmen-Eintrag in Google Maps schützen möchte, kann das sehr einfach dadurch tun, die Kontrolle über einen Eintrag zu übernehmen und so jegliche Form der Manipulation zu unterbinden. Fotos und Bewertungen stammen zwar weiterhin von den Nutzern, aber Dinge wie die Beschreibung oder der Firmenname bleiben fest in der Hand des Besitzers.

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[futurezone]


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