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Android R: Das Smartphone soll schon bald Ausweise & Führerschein ersetzen – Google feilt am ISO-Standard

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Smartphones sind innerhalb weniger Jahre in viele Bereiche des Lebens vorgedrungen und erfüllen immer mehr Aufgaben, für die man bisher zusätzliche Geräte oder Dinge benötigt hat. Mittlerweile ist die Bezahlung per Smartphone im Alltag angekommen und ersetzt die Kreditkarte. Mit Android R oder einer der nächsten folgenden Versionen möchte Google auch die Ersetzung des Führerscheins oder Personalausweises angehen und wartet eigentlich nur noch auf neu zu schaffende Standards.


Das Smartphone ist für die meisten Menschen unverzichtbar und praktisch immer und überall dabei – kein Wunder also, dass es immer mehr Funktionen in sich vereint. Den MP3-Player und die Kamera hat es bereits ersetzt, den Sicherheitsschlüssel mittlerweile auch, die diversen Geldkarten lassen sich dank Google Pay & Co. ersetzen und nun soll sich das Smartphone weiter durch die Brieftasche arbeiten und die Ausweisdokumente ersetzen.

Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass Google für Android R an neuen APIs und Möglichkeiten arbeitet, Führerscheine und Ausweise auf das Smartphone zu bringen und die analogen Versionen damit zu ersetzen oder zumindest zu ergänzen (je nach Rechtslage). Gerade in diesem Bereich ist aber eine enorme Sicherheit notwendig, die das Unternehmen nicht alleine schaffen kann – denn man ist sowohl auf die Hardware-Hersteller als auch auf internationale Standards angewiesen.

Damit Manipulationen nicht möglich sind, ist spezielle Hardware gefordert – die wiederum aber ohne Anpassungen an Android nicht nutzbar wäre. Die Daten sollen in einem speziellen Bereich des Geräts gespeichert werden und sich per NFC auslesen lassen – und zwar selbst dann, wenn das Smartphone nicht mehr gestartet werden kann. Das erfordert ein enges Zusammenspiel von Hardware, Software, aber natürlich auch den Behörden und entsprechende Standards. Google schickt unter Android zukünftig die IdentityCredential API ins Rennen.

Offenbar sind Googles Android-Entwickler mittlerweile weit genug fortgeschritten, um das Projekt theoretisch anzuschieben und mit den Smartphones den nächsten Bereich zu übernehmen. Doch man muss sich in Geduld üben und weiß selbst nicht, wie lange das noch dauern kann. Der Ball liegt aktuell bei der ISO-Organisation.



Die ISO beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit der Digitalisierung von Ausweisdokumenten, tritt dabei aber seit längerer Zeit auf der Stelle. Nun sieht es so aus, dass die Normierung von digitalen Ausweisen auf den Erfahrungen mit den digitalen Führerscheinen aufbauen soll – die selbst noch nicht final verabschiedet worden sind. Es könnten also theoretisch noch einige Jahre vergehen, bis mit einem echten international anerkannten Standard zu rechnen ist.

Google steht laut dem Android-Sicherheitschef allerdings schon jetzt bereit und wartet auf den Moment, in dem die Arbeit an einem Standard zwar abgeschlossen, aber noch nicht normiert ist. Ziel ist es, bis zur endgültigen Verabschiedung bereits eine entsprechende Infrastruktur bieten zu können – deswegen gibt es schon jetzt Spezifikationen für Smartphone-Hersteller und entsprechende Codezeilen im Android-Projekt. Damit Google frühzeitig an Informationen kommt, sitzt das Unternehmen mit im Komitee der Standardisierung.

Ob das Smartphone die physischen Dokumente dann tatsächlich vollständig ersetzen kann, dürfte trotz Standard wohl je nach Region unterschiedlich sein. Fest steht, dass das Gerät damit irgendwann noch einmal mehr an echter Relevanz gewinnt. Gerade erst wurde auch bekannt, dass bereits ab Android Q eine intelligente Erkennung von Autounfällen enthalten sein soll, die im Notfall Hilfe rufen und Leben retten kann.

Siehe auch
» Android Q: Googles neue Gestensteuerung wird auf allen Smartphones zum Standard – Alternativen erlaubt

[AndroidPolice]


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