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Bericht: Dateien im Google Drive werden ‚automatisch und manuell‘ analysiert und evtl. gesperrt

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Google Drive erfreut sich mit knapp 1 Milliarde Nutzern großer Beliebtheit und wird von vielen Nutzern als privater Cloudspeicher verwendet. Allerdings scheint es nicht so zu sein, dass diese dort hochgeladenen Daten dann auch wirklich privat sind: In einem Bericht heißt es nun, dass Google sowohl automatisiert als auch manuell die Inhalte im Drive scannt und bei Verstößen auch schon einmal löscht oder sperrt.


Viele Menschen verwenden einen Cloudspeicher, da sie einfach ungemein praktisch sind, eine vermeintlich dauerhafte Sicherung und bequemen Zugriff auf alle Daten erlauben. Doch dabei darf man nicht vergessen, dass die Daten einfach nur auf den Computer bzw. den Speicher von jemand anderem überspielt werden – nur dass der „andere“ hier eben ein großes Unternehmen ist. Das heißt dann nicht gleichzeitig, dass sich niemand für die Daten interessiert.

Laut einem US-Bericht kam es in den letzten Wochen vermehrt zu merkwürdigen Fällen mit dem Google Drive – und zwar im Bereich der Pornografie. Offenbar verwenden viele Akteure aus dieser Branche Googles Speicher, um ihre Videos und Bilder dort abzulegen und mit ihren zahlenden Kunden zu teilen. Das verstößt allerdings gegen die Richtlinien des Google Drive, doch dass diese wirklich auch umgesetzt und die Inhalte aktiv kontrolliert werden, hätten dann wohl nur die wenigsten erwartet.

In mehreren Fällen sollen Videos nun plötzlich verschwunden sein und konnten auch nicht mehr hochgeladen werden, da das Material gegen die Nutzungsbestimmungen verstößt. Nun ist es aber nicht so, dass nur Algorithmen über die dort gespeicherten Inhalte geschickt werden, sondern Google gibt sich über die Nutzungsbedingungen auch selbst das Recht, „manuelle Kontrollen“ durchzuführen. Sprich, ein Google-Mitarbeiter kann sich diese Videos und Bilder ansehen und entsprechend bewerten.

Gerade im Google Drive dürfte es wohl vermehrt vorkommen, dass dort Inhalte gespeichert sind, die nicht für alle Augen gedacht sind – denn sonst hätte man ja auch Google Photos oder einen ähnlichen Speicher verwenden können. Wer also ZU private Dinge im Google Drive gespeichert hat, sollte sich die Nutzung vielleicht noch einmal überlegen.



Ganz grob: Folgende Dinge sind im Google Drive verboten

  • Spam, Malware und Phishing
  • Gewalt
  • Hassrede
  • Terroristische Inhalte
  • Belästigung, Mobbing und Drohungen
  • Sexuell eindeutige Inhalte
  • Ausbeutung von Kindern
  • Identitätsdiebstahl
  • Weitergabe personenbezogener Daten und vertraulicher Informationen
  • Illegale Aktivitäten
  • Öffentliches Streaming
  • Urheberrechtsverletzung

Die Umstände dieser Sperren und Kontrollen sind unklar: Laut den Bedingungen greifen diese Kontrollen nur dann, wenn die Dateien öffentlich per Link freigegeben sind. Ob das auch für rein privat gesicherte Dateien ohne Fremdzugriff gilt, lässt sich daraus nicht unbedingt schließen. Erstes ist verständlich, da Google natürlich keine Warez- und Porno-Plattform betreiben möchte. Durch den relativ großen Gratis-Speicher wäre das aber teilweise möglich.

Desweiteren ist fraglich, ob die Daten rein auf dem Gratis-Speicher abgelegt wurden, oder ob die Nutzer auch dafür bezahlt haben. Wer für seinen Speicherplatz Geld ausgibt und sich sozusagen eine Festplatte mietet, sollte dann auch das Recht haben, ganz beliebige Daten darauf ablegen zu dürfen (natürlich wieder abgesehen von illegalen Inhalten). Eine offizielle Stellungnahme von Google gibt es zu diesem Fall noch nicht, außer der Bestätigung, dass Inhalte automatisiert und manuell kontrolliert werden können.

Das ganze widerspricht nun einem Bericht von Ende 2017, laut dem Google Dokumente von Google Docs nur automatisiert analysiert. Für alle anderen Dateien gilt das möglicherweise nicht.

Siehe auch
» #deletefacebook : Facebook hat jahrelang Telefon-Protokolle der Android-Nutzer gespeichert
» Ganz schlechtes Timing: Sicherheitschefs von Google und Twitter verlassen die Unternehmen

[WinFuture]


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