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Große Zukunftspläne: Übernahme von HTC durch Google ist offiziell abgeschlossen

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Im vergangenen Jahr ist der Smartphone-Pionier HTC heftig ins wanken geraten und stand vor dem finanziellen Ruin. Um den wichtigen Partner zu retten und nicht für einen Spottpreis an die Konkurrenz zu verlieren, hatte Google Ende September die Teil-Übernahme von HTC angekündigt, die offenbar für alle Teilnehmer das Beste gewesen ist. Jetzt ist die Übernahme offiziell abgeschlossen worden, und Googles Hardware-Chef Rick Osterloh kündigt eine große Zukunft an.


In den ersten Boom-Jahren der Smartphones war HTC einer der größten Smartphone-Hersteller der Welt und hat sowohl unter der eigenen Marke als auch im Auftrag produziert. Doch durch sehr viele Fehlentscheidungen in den vergangenen Jahren hatte man die Kunden in Scharen vergrault, und mit dem Marketing-Budget von Samsung, Huawei & Co. konnte man ebenfalls nicht mithalten. Mitte 2017 stand das Unternehmen dann mit dem Rücken zur Wand, und musste vom weißen Ritter Google gerettet werden.

Google hatte HTC nicht vollständig übernommen, sondern hat sich nur die Rosinen herausgepickt und sich selbst vom Rest des Unternehmens unabhängig gemacht. Google hatte betont, dass man lediglich die für die Pixel-Smartphones zuständige Abteilung herauslösen und übernehmen wird, sowie Zugriff auf alle Patente von HTC bekommt. HTC selbst bleibt auch weiterhin im Smartphone-Business und kann mit der Finanzspritze von 1,1 Milliarden Dollar erst einmal ohne großen Druck weitermachen und selbst einen Neuanfang wagen.

Jetzt ist der Deal offiziell abgeschlossen, und die gut 2.000 Mitarbeiter sowie die Abteilungen gehören nun offiziell zu Google. Nachdem das nun abgeschlossen, soll Googles Hardware-Abteilung aber weiter stark in der Region investieren und möchte in allen Bereichen noch einmal Geld nachschießen. Sowohl Forschung, Vertrieb als auch Marketing sollen verstärkt werden.

Rick Osterloh, Google Hardware
As our hardware business enters its third year, we remain committed to building and investing for the long run. Today, we start digging in with our new teammates, guided by the mission to create radically helpful experiences for people around the world, by combining the best of Google’s AI, software and hardware.

Osterloh sieht die Investition vor allem langfristig, und wird mit HTC die Grundlage für zukünftige Entwicklungen legen. Mit dem HTC-Team sollen die Smartphones „radikal verbessert“ werden, durch die Kombination der Hardware sowie Googles Software und Künstlicher Intelligenz.



Bedenken wegen einer Wiederholung des Motorola-Fiaskos hat Googles Hardware-Chef Osterloh übrigens nicht. Er sieht das ganze heute in einer anderen Situation, in der die „Post PC-Ära“ sehr viel weiter vorangeschritten ist. Außerdem wird nun ein Team übernommen, dass Google von Anfang an sehr nahe stand, und nicht das gesamte Unternehmen mit einer völlig anderen Kultur. Ich denke dass er damit recht behalten wird, denn Motorola wollte nie so wirklich zu Google passen, und bei HTC sieht das schon anders aus.

Vielleicht habe ich eine falsche Vorstellung von der Smartphone-Entwicklung, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es ganze 2.000 Mitarbeiter braucht um die Pixel-Smartphones zu entwickeln und zu vertreiben. Google dürfte sich sicherlich tiefer bei HTC eingekauft haben als man offiziell zugibt, ich halte es vor allem für möglich, dass die komplette Forschung bei Google gelandet ist – denn genau in diesen Bereichen hat man die größten Interessen.

In Zukunft möchte man die Pixel-Smartphones und auch andere Hardware noch einmal einen großen Schritt voranbringen, und vielleicht wird das schon mit den Pixel 3-Smartphones gelingen. Einen ersten Blick auf das mögliche Design und auch Ausblicke auf die Hardware haben wir euch in diesem Video schon einmal gezeigt. Ich habe ein gutes Gefühl dabei, dass die Pixel-Smartphones nicht mehr länger in der Nische bleiben, sondern in den kommenden Jahren einen großen Aufstieg erleben werden.

[9to5Google]


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