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Google Reader: Zehn Jahre nach der Einstellung – viele interessante Einblicke in das unterschätzte Produkt

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Wie die Zeit vergeht: Vor mittlerweile zehn Jahren wurde der Google Reader eingestellt. Auch heute noch dürfte es so manchen Nutzer geben, der beim Gedanken an den Feedreader nostalgische Gefühle bekommt und diesem noch immer hinterhertrauert. Jetzt haben sich ehemalige Teammitglieder recht umfangreich zur Entwicklung, dem Betrieb und auch der Einstellung des Produkts geäußert. Es gibt viele interessante Einblicke.


Der Google Reader war von 2005 bis 2013 einer der populärsten Feedreader und hatte viele Fans, die dem Produkt sicherlich bis heute die Treue gehalten hätten. Tatsächlich gilt die Einstellung des Feedreader bis heute als eine Art Wendepunkt, denn es war das erste Mal, dass die Einstellung eines Google-Produkts für eine kleine Schockwelle gesorgt und vielleicht auch das Vertrauen in das Unternehmen ein wenig erschüttert hat. Einige Jahre später sollte sich das Ganze mit Google+ ähnlich wiederholen.

In einem wirklich sehr interessanten Artikel bei The Verge blickt man umfangreich auf die Anfänge, die aktiven Jahre und die Einstellung des Google Reader. Im Folgenden findet ihr die wichtigsten Punkte aus diesem Beitrag:

  • Google Reader ist als Demo zum Test der damals neuen Atom-Feeds entstanden. Dieses Demoprodukt wurde innerhalb weniger Stunden entwickelt.
  • Der Entwickler führte das Produkt als 20 Prozent-Projekt fort und schnell zeigte sich, dass hier etwas sehr Praktisches geschaffen wurde, das auch intern schnell Fans fand.
  • Eigentlich sollte Google Reader den Namen „Google Fusion“ tragen, doch nur wenige Stunden vor der Ankündigung wurde der Name auf Drängen der damaligen Produktchefin Marissa Mayer geändert. Niemand war mit „Google Reader“ glücklich, aber es fiel ihnen einfach nichts Besseres ein.
  • Intern war Google Reader seit dem ersten Tag umstritten und sollte gefühlt immer wieder eingestellt werden. Das Team hatte kaum Chancen zur Ideen-Präsentation, sondern musste ständig den Weiterbetrieb verteidigen.
  • Google Reader hatte in der Hochphase etwa 30 Millionen Nutzer – für ein Google-Produkt aus damaliger und vielleicht auch heutiger Sicht zu wenig.
  • Google-Gründer Larry Page war ein Fan des Google Reader und nutzte das Produkt selbst regelmäßig. Dennoch tauchte es Jahre später in seiner persönlichen Liste der 10 schlechtesten Google-Projekte auf.
  • Am Projekt Google Reader arbeiteten nur etwa ein Dutzend Googler, die noch dazu zu großen Teilen von anderen Teams „ausgeliehen“ waren, sodass sich das Projekt trotz aller internen Gegenwinde recht lange halten konnte.
  • Google+ war der Sargnagel von Google Reader. Damals wurde alles auf Google+ ausgerichtet und auch das Reader-Team sollte aufgelöst werden und an Google+ arbeiten. Tatsächlich sollen einige Mitarbeiter darauf hin das Unternehmen verlassen haben.
  • Google Reader sollte niemals ein Feedreader, sondern eher ein soziales Netzwerk sein. Doch die sozialen Funktionen waren kaum bekannt und sorgten für mehr Probleme als nutzen
  • Fun Fact: Ein ehemaliger Mitarbeiter aus dem Reade-Team war Kevin Systrom. Nachdem er Google verließ, startete er die Plattform Instagram.




Oben seht ihr die erste Version des Google Reader, die innerhalb weniger Stunden zusammengebastelt wurde. Hat nicht viel mit dem späteren Produkt zu tun, legte aber den Grundstein für die Entwicklung. Tatsächlich waren die Entwickler damals so angetan, dass sie dem Reader Großes zutrauten. Man ist bis heute davon überzeugt, dass der Google Reader mit mehr Engagement des Unternehmens die bis heute bestehenden Social-Probleme des Unternehmens hätte lösen können. Bis heute ist es Google nicht gelungen, mit Facebook zu konkurrieren.

Google killed Reader before it had the chance to reach its full potential. But the folks who built it saw what it could be and still think it’s what the world needs. It was never just an RSS reader. If they had invested in it, if they had taken all those millions of dollars they used to build Google Plus and threw them into Reader, I think things would be quite different right now.”

RIP, Google Reader.

[The Verge]


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