Mit der Plattform Google Maps Streetview lassen sich weltweit mehrere Millionen Kilometer Straßen virtuell erkunden und allein schon aufgrund der Größe immer wieder interessante Entdeckungen machen. Vor einigen Jahren hatte ein Mann sich selbst in unvorteilhafter Situation in seinem Garten entdeckt. Jetzt muss Google Entschädigung zahlen, weil der Mann nackt auf den Streetview-Fotos aufgetaucht ist.
Die Plattform Google Maps Streetview ist in sehr vielen Ländern aktiv und sorgt aufgrund der umfangreichen Abbildungen auch immer für Diskussionen – nicht nur in Deutschland. Jetzt gibt es einen zunächst kuriosen Bericht aus Argentinien, der aber einen ernsthaften Hintergrund hat und sicherlich auch aufgrund Googles Argumentation Fragen aufwirft. Die Diskussionen dürften Google mehr schmerzen als die Strafzahlung.
Ein Argentinier hatte schon 2017 (!) ein Bild von sich selbst entdeckt – nackt im heimischen Garten. Wie sich auf dem Streetview-Bild des Mannes zeigt (das hier absichtlich nicht eingebunden ist), befindet er sich nackt in seinem Vorgarten und wurde vom Streetview-Fahrzeug im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt. Zwar ist der Mann nur von hinten zu sehen und der Körper weitestgehend verpixelt, aber aufgrund der Position im heimischen Garten ist allen Menschen natürlich klar, um wen es sich dabei handelt.
Laut Aussagen des Mannes, der noch dazu Polizist ist, wurde er durch diese Aufnahmen zum Gespött des Kollegiums und der Nachbarschaft – nachvollziehbar. Daher bat er Google vor mittlerweile acht Jahren, das Bild zu entfernen. Doch wie das immer so ist, beißt man bei Google bei so etwas auf Granit und ging dadurch durch mehrere Instanzen – bis in dieser Woche ein argentinisches Gericht für den Mann entschied. Er bekommt ein Schmerzensgeld in Höhe von umgerechnet 11.000 Euro.
Die Höhe des Schmerzensgeldes ist sicherlich diskussionswürdig, vor allem nach ganzen acht Jahren Aufwand. Allein die Anwälte und Gerichte dürften ein Vielfaches dieser Kosten verursacht haben. Aber darum soll es gar nicht gehen, sondern viel mehr um Googles Argumente vor Gericht. Denn Google hat erklärt, dass die Mauer zwischen Straße und Vorgarten einfach nicht hoch genug ist, sodass der Mann eben zu sehen gewesen ist. Allerdings ist diese Mauer 2 Meter hoch, sodass kein Mensch ohne Hilfsmittel in den Garten blicken kann. Daher fühlte sich der Argentinier nackt in seinem Garten natürlich sicher – ebenfalls nachvollziehbar.
Eine vorherige Instanz kam nach der Google-Blockade gar zu dem Schluss, dass der Mann selbst Schuld ist, wenn er unangemessen gekleidet bzw. unbekleidet in seinem Garten herumläuft. Eine Argumentation, der das Gericht glücklicherweise nicht folgte. Denn im eigenen Garten mit zwei Meter hohem Sichtschutz kann man das nicht als unangemessen bezeichnen – immerhin ist das kein öffentlicher Ort.
Dass der Mann durch alle Instanzen ging, ist meiner Meinung nach ebenfalls nachvollziehbar. Das aber Google Maps ebenfalls nicht nachgab und sich jahrelang um den Verbleib dieser Fotos streitet, lässt sich kaum erklären. Vielleicht wollte man keinen Präzedenzfall schaffen, aber rein menschlich muss es auch für einen Großkonzern irgendwann den Punkt geben, an dem man einfach nachgibt.
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