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Windows 11 ist da: Microsoft bringt Android-Apps nativ auf den Desktop – allerdings ohne Google Play Services

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Microsoft hat die Katze aus dem Sack gelassen und Windows 11 vorgestellt, das in den letzten Tagen bereits heiß erwartet wurde und viele Dinge an der Oberfläche verändert – bis hin zum Startmenü. Doch es gibt noch eine weitere Neuerung, die möglicherweise zur eigentlichen Stärke des neuen Betriebssystems werden könnte: Die Android-Apps. Windows 11 kann diese nativ ausführen und holt sich dafür Unterstützung von Amazon.


Microsoft arbeitet schon seit Jahren an einer Möglichkeit, die Android-Apps zu Windows zu bringen und hat dafür bereits einige Insellösungen vorgestellt, die bislang nicht wirklich praktikabel waren. Mit Windows 11 geht man nun den großen Schritt und wird die Apps nativ unterstützen, sodass sie ohne Emulator, notwendiges Smartphones oder andere störende Dinge ausgeführt werden können. Im Idealfall sollte der Nutzer gar nicht merken, dass eine Android-App statt einer Windows-App verwendet wird.

Doch Android-Apps zu unterstützen ist nur die halbe Miete, denn bekanntlich ist vor allem der Zugriff auf die große App-Welt ein Knackpunkt – und an diesem könnte auch Microsoft noch lange zu knabbern haben. Man versucht nun gar nicht mehr, einen eigenen App Store aufzubauen, sondern holt sich Unterstützung von Amazon, die sich über die Jahre für die Fire Tablets einen stabilen und etablierten Store aufgebaut haben. Vermutlich der in westlichen Welt größte kommerzielle App Store neben dem Play Store.

Der Amazon App Store kämpft allerdings mit dem gleichen Problem wie alle Play Store-Konkurrenten: Die fehlenden Google-Apps und vor allem die fehlenden Google Play Services. Dieses Framework wird von sehr vielen Apps benötigt, um diverse Funktionen zur Verfügung zu stellen. Auch unter Windows 11 sollten diese Schnittstellen fehlen. Vielleicht hat Microsoft aber auch eine Alternative gefunden.




Grundsätzlich würde ich sagen, dass Android-Apps unter Windows eines der wichtigsten Neuerungen überhaupt sein könnte. Doch weil sich Google vermutlich geweigert hat, mit Microsoft zu kooperieren – zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass MS nicht bei Google angefragt hat – wird es schwer. Aber auch wenn man das Play Services-Problem irgendwie lösen kann, wird es für Microsoft problematisch. Die Android-Apps könnten schnell eine größere Bedeutung als die Windows-Apps bekommen und man muss sich (im Privatnutzer-Bereich) fragen, wozu Windows überhaupt noch gebraucht wird.

In jedem Fall eine spannende Entwicklung, die wir in den nächsten Jahren beobachten dürfen. Windows 11 soll Ende 2021 kostenlos auf alle kompatiblen Geräte angeboten und ausgerollt werden. Bis dahin kann sich noch einiges tun.

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[AndroidPolice]


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