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Google TV: Die Evolution der Fernbedienung – Googles neues Referenzdesign für Hardware und Android-Apps

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Fernseher und Smart TVs werden hauptsächlich per Fernbedienung gesteuert, die sich durch die veränderten Gegebenheiten und Ansprüche in den letzten Jahren stark verändert haben. Mit Google TV wird gerade erst eine neue Plattform etabliert, die sich nicht nur weit verbreiten, sondern einen neuen Standard bei Fernbedienungen setzen soll, bei dem auch das Smartphone eine große Rolle spielt.


Es gab Zeiten, in denen hatten viele Menschen den Wohnzimmertisch voll mit Fernbedienungen, die wiederum unzählige Knöpfe besaßen – ein kleiner Alptraum, der vermutlich auch heute noch nicht ganz ausgestorben ist. Irgendwann kamen die Universal-Fernbedienungen und mit den Smart TVs ging dann auch endlich die Entwicklung der Fernbedienungen in die vermeintlich richtige Richtung: Ein durchdachtes Design mit wenigen Knöpfen sowie passend dazu eine durchdachte Menüstruktur auf dem Fernseher.

Google scheint sich dem Thema Fernbedienung nun etwas mehr anzunehmen und möchte mit der neuen Google TV-Fernbedienung einen Standard schaffen, der von allen Herstellern mit dem hauseigenen Betriebssystem verwendet werden soll. Ob es wirklich einen Standard braucht, sei mal dahingestellt, aber ein Überdenken kann sicherlich nicht schaden. Weil die Nutzer ihr TV-Gerät und damit die Fernbedienung wohl eher selten wechseln, ist ein echter Standard meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig.

Aber Google geht das Ganze nicht nur bei der Hardware an, sondern möchte mit einer neuen App auch das Smartphone zur Fernbedienung wandeln. Das ist schon seit sehr langer Zeit möglich, aber erst mit der neuen Google-Fernbedienung dürfte man vielleicht auf einige Dinge verzichten, die bisher kaum wegzudenken gewesen sind.




Fernbedienungen für Fernseher besitzen seit jeher eine Reihe von Standard-Tasten, ohne die es nicht geht und auf die nicht verzichtet werden konnte. Neben dem Senderwechsel sind das die Lautstärketasten sowie die Ziffern von 0 bis 9 zur Programmwahl. Tatsächlich könnte man auf die Ziffern heute aber möglicherweise verzichten – so wie das auch auf obiger Fernbedienung sichtbar ist. Erstens wird das Programm häufig über den Guide gewählt, viele Menschen kennen ohnehin nur die Zahlen der vielleicht zehn wichtigsten Programme und der klassische Senderwechsel ist in Zeiten des Streamings auch nur noch eine Funktion unter vielen.

Sicherlich ist eine Fernbedienung ohne Ziffern für viele Menschen undenkbar, aber vor dem Schreiben dieses Artikels habe ich mich selbst ein wenig beobachtet und gemerkt, dass sie oftmals gar nicht mehr gebraucht werden. Vielleicht vergleichbar mit den Ziffern auf einem Telefon – wer kennt heute noch die Telefonnummern von Freunden und Familie auswendig? Und so bin ich der Meinung, dass viele Menschen diese Tasten nach einer vielleicht kurzzeitig schmerzvollen Umstellung gar nicht vermissen werden. Auch hier: Das ist nur meine Meinung, kann jeder anders sehen.

Zusätzlich zu den Tasten bieten die Google TV-Fernbedienungen ein Mikrofon für die Sprachsteuerung, mit der sich eigentlich jede Funktion ohnehin steuern lässt. Touch auf Fernbedienungen oder gar Displays haben sich abseits einiger Spezialgeräte eher weniger etabliert und sind vielleicht auf einer Fernbedienung nicht ganz so sinnvoll. Zumindest gilt das für die Hardware-Fernbedienung, die immer wieder von der Couch fällt und einigen Belastungen ausgesetzt ist.

Und da kommt dann schon die neue Google TV Fernbedienung-App ins Spiel, die diese Lücke füllen kann und deutlich mehr bieten könnte, als das, was bisher von Fernbedienungen-Apps bekannt ist. Einige gehen den Weg, einfach die gesamte Fernbedienung auf dem Display einzubinden. Das mag praktisch sein, nutzt die Möglichkeiten des Smartphone-Displays aber überhaupt nicht aus.




Mit Android 12 wird Google die Fernbedienung direkt auf das Smartphone bringen und die ohnehin ständig griffbereiten mobilen Geräte als solche verwenden lassen. Das ist keine echte Innovation und seit vielen Jahren mit Apps oder damals per Infrarot-Schnittstelle möglich, aber mit einer tiefen Integration in das Betriebssystem ist das eben noch einmal eine ganz andere Sache und deutlich komfortabler als bisher.

Doch es wäre nicht Google, wenn auch an dieser Stelle wieder ein Stolperstein vorhanden wäre: Je nach verwendetem Smartphone und Betriebssystem wird es vier verschiedene Varianten (!) dieser Fernbedienung geben. Einmal fest integriert in die Schnelleinstellungen, einmal in der Google TV-App, einmal in der Google Home-App und auch die klassische Fernbedienung-App soll bestehen bleiben. Alle Details dazu erfahrt ihr ausführlich in diesem Artikel.

Natürlich benötigt nicht jedes technische Gerät ständig einen großen Sprung oder eine zwanghafte Weiterentwicklung, aber bei der Standard-Fernbedienung (abseits der Spezialgeräte wie Harmony & Co) ist sicherlich noch einiges rauszuholen. Die große Frage bleibt für mich eher, ob man eher das einfache TV-Zubehör oder das Smartphone verwenden sollte. Mit entsprechendem haptischen Feedback wäre sicherlich auch das Smartphone sehr gut für eine Blind-Bedienung geeignet.

» Android TV & Google TV: Das Smartphone wird zur Fernbedienung – Integration in Android 12 und iOS-App


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