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Google Maps: Kein Gedränge mehr – Fahrgäste werden zur Auslastung von Öffentlichen Verkehrsmitteln befragt

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Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird als Bestandteil von Google Maps immer wichtiger und wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Mittlerweile gibt es umfangreiche Navigationshilfen für Pendler, die bisher allerdings einen nicht zu unterschätzenden Faktor völlig außer Acht gelassen haben: Die Auslastung der Verkehrsmittel. Jetzt geht man auch diesen Bereich an und setzt erneut auf die Hilfe aus der Community.


Für die Navigation per Auto ist mittlerweile selbstverständlich, dass sowohl Navigationssysteme als auch Google Maps Stauwarnungen zeigen oder die Auslastung von Straßen für die Routenplanung analysieren. In der Theorie müsste also niemand mehr im Stau stehen, auch wenn das in der Praxis längst nicht ganz so gut funktioniert. Auch der ÖPNV kann natürlich im Stau festhängen, allerdings ist für den Fahrgast ein anderer Faktor möglicherweise deutlich wichtiger.

Google Maps fragt beim Betreten von bestimmten Orten immer wieder mal nach Bewertungen oder auch Fotos und nun kam bei ersten Nutzern eine neue interessante Abfrage dazu. Während der Benutzung eines Öffentlichen Verkehrsmittels wurden sie gefragt, wie stark der Wagen aktuell ausgelastet ist. Zur Auswahl stehen vier Optionen, die auf folgenden Screenshots zu sehen sind: Viele freie Sitze, wenig freie Sitze, nur Stehplätze oder die Sardinendose.

Die Fragen sind bei den Nutzern leicht unterschiedlich formuliert und fragen entweder die aktuelle Situation im Fahrzeug ab oder werden auch erst nach dem Verlassen des Fahrzeugs abgefragt. Der Nutzer kann das natürlich auch ignorieren oder die Frage auch mit „nicht sicher“ beantworten. Die Abfragen wurden sowohl unter Android als auch unter iOS gesichtet und dürften Teil eines größeren Testlaufs sein. Hinweise gibt es aus einigen US-Regionen, Paris, aber auch Schweden und Tokio.



Die reine Abfrage zum aktuellen Zeitpunkt dürfte für Google Maps vor allem aus statistischen Gründen sehr interessant sein, denn als Live-Information ist es mit dieser Umsetzung aktuell wohl weniger relevant. Das Fahrzeug kann schließlich aktuell sehr menschenleer und nach dem Hauptbahnhof brechend voll sein. Es wird also darum gehen, für jeden Streckenabschnitt und jede Tageszeit möglichst viele Daten zu sammeln. Gerade der innerstädtische ÖPNV dürfte sich damit sehr gut berechnen lassen, da die Auslastung regelmäßig in etwa gleich hoch sein sollte.

Schon im vergangenen Jahr hatte Google eine Partnerschaft mit einem australischen Verkehrsunternehmen geschlossen, das brandaktuelle statistische Daten zur Auslastung der Fahrzeuge an Google Maps liefert. Diese Daten werden im Livebetrieb aber nur von sehr wenigen Verkehrsbetrieben gesammelt, sodass man sich darauf nicht verlassen kann. Doch in Kombination mit den umfangreichen Bewegungsprotokollen der Nutzer, statistischen Daten aus der Community und vielleicht auch statistischen Rahmendaten der Verkehrsbetriebe lässt sich sicher sehr viel machen.

Auch die Auswirkungen von Störungen dürften sich leicht berechnen lassen: Wenn alle 10 Minuten 100 Fahrgäste mitfahren und zwei Züge ausfallen, dann sollten im dritten etwa 300 Fahrgäste sein – abzüglich derer, die eine andere Strecke gewählt haben. Ein spannendes Gebiet, das mit vielen Daten aber sicher zuverlässige Ergebnisse liefern kann. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis die Ergebnisse erstmals Einzug in die ÖPNV-Routenplanung halten.

Siehe auch
» Google Maps: Neue Oberfläche mit zusätzlichen Funktionen für Local Guides wird getestet (Screenshots)

» Google Maps: Viele Neuerungen für Pendler & Öffi-Nutzer wandeln die App zum ständigen ÖPNV-Begleiter

[AndroidPolice]


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