GoogleWatchBlog

Panik auf der Videoplattform: EU-Kommission weist die YouTube-Kritik am Artikel 13 zurück #SaveYourInternet

» Web-Version «

In den letzten Tagen sind die Nutzer von Googles Videoplattform YouTube in Aufruhr und auf vielen Kanälen wird darüber diskutiert, ob es YouTube in der aktuellen Form im Jahr 2019 noch geben kann. Ausgelöst wurde diese Panik durch einen Protest-Aufruf des YouTube CEOs unter dem Hashtag #SaveYourInternet. Das ist auch bei der EU-Kommission angekommen, die die Kritik von YouTube an der geplanten Richtlinie zurückweist.


Das Internet wird von vielen Nutzern als rechtsfreier Raum gesehen, was er theoretisch zwar nicht ist, sich aber praktisch so anfühlt. Doch mittlerweile hat auch die Politik dieses Neuland entdeckt und erarbeitet Regeln für viele Bereiche, die bei den meisten Nutzern und auch den Unternehmen nicht gut ankommen. Das geht vom Recht auf Vergessenwerden über das Leistungsschutzrecht und die DSGVO bis hin zur aktuellen Urheberrechtsreform.

Viele YouTube-Kanäle beschäftigen sich derzeit damit, ob es die Plattform in der Form auch im Jahr 2019 noch geben wird – und damit auch die Kanäle der Betreiber. Das meiste sind reine Clickbait-Videos oder Verbreitung von Halbwissen, aber ganz konkrete Informationen gibt es kaum – was auch daran liegt, dass es bisher noch gar keine neue Richtlinie gibt, sondern lediglich einen Entwurf. Auf Grundlage dessen hatte YouTube CEO Susan Wojcicki zu Protesten aufgerufen und den Stein damit erst ins Rollen gebracht.

Jetzt weist die EU-Kommission diesen Vorstoß des YouTube-CEO zurück, der natürlich auch Stimmung unter den Nutzern gemacht hat. Das Ganze sei einfach nur „blödsinn“, wie man wortwörtlich mitteilen ließ.

Sie werden weiterhin in der Lage sein, das zu tun, was sie heute tun, etwa Anleitungen oder andere kreative Inhalte hochladen.

Es geht nur rein darum, den Rechteinhabern mehr Möglichkeiten zu geben, aber nicht darum, den Nutzern ihre Plattform wegzunehmen.



Das Problem an der Sache ist es, dass die Intention dahinter zwar durchaus nachvollziehbar ist, sich aber rein praktisch nach aktuellem Stand nicht umsetzen lässt. Aus diesem Grund wird auch der Entwurf derzeit von vielen EU-Stellen überarbeitet und wohl erst in einigen Monaten in einer endgültigen Fassung verabschiedet. Aber auch dann soll es nur um eine Richtlinie und nicht um eine Verordnung handeln – womit die einzelnen EU-Staaten selbst ihre Gesetze stricken müssen. Das wird nicht nur lange dauern, sondern vielleicht auch zu starken Aufweichungen führen.

Am Ende läuft alles auf Uploadfilter hinaus, die eigentlich niemand möchte. Schlussendlich wäre eine Plattform wie YouTube möglicherweise sogar der große Gewinner, da man die Ressourcen hat, einen solchen Filter umzusetzen. Doch das letzte Wort ist noch längst nicht gesprochen, sodass niemand wirklich prognostizieren kann, wie es mit YouTube und auch den vielen anderen Web-Plattform weitergehen wird. Ein baldiges Ende, so wie es überall ausgerufen wird, ist aber nicht zu befürchten.

YouTube hat übrigens bereits zurückgerudert und unterstützt eine Urheberrechtsreform grundsätzlich, möchte aber vor den „ungewollten Nebenwirkungen“ warnen, die mit solchen Gesetzen einhergehen könnten.

YouTube, Ads & Drive: So schützt Google das Internet und die eigenen Angebote gegen Online-Piraterie


» #SaveYourInternet : YouTube-CEO Susan Wojcicki ruft zu Protesten gegen EU-Urheberrechtsreform & Uploadfilter auf

[heise]


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren