GoogleWatchBlog

YouTube: Copyright Match Tool erkennt dreiste Video-Kopien und kann diese löschen lassen

» Web-Version «

Für jeden Nutzer offene Plattformen haben sehr häufig ein Problem mit Urheberrechtsverletzungen, das sich nicht ganz so leicht lösen lässt. YouTube bietet den großen Kanalbetreibern nun eine neue Möglichkeit, mit der ihre eigenen Inhalte vor unberechtigten erneuten Uploads geschützt werden können. Das neue Copyright Match Tool erkennt doppelte Uploads automatisch und lässt dem Ersteller die Wahl, was mit den Kopien passiert.


YouTube hatte schon kurz nach der Gründung der Plattform das Problem, das sich dort nicht nur private Videos befanden, sondern vor allem auch urheberrechtlich geschütztes Material aus der Medienindustrie. Um sich unzähligen Klagewellen zu schützen, hat YouTube das Content ID-System entwickelt, das den großen Medienhäusern zur Verfügung steht und dafür sorgt, dass Kinofilme, Serien, Musik und andere Dinge automatisch erkannt und blockiert oder monetarisiert werden.

Jetzt stellt YouTube auch den eigenen Nutzern ein System zur Verfügung, das von der Zielsetzung recht ähnlich funktioniert: Alle YouTuber mit mehr als 100.000 Abonnenten können sich in den kommenden Wochen mit dem neuen Copyright Match Tool darüber informieren lassen, wenn ihre eigenen Videos auf anderen Kanälen erneut auftauchen. Die Erkennung verläuft vollautomatisch und benötigt keinen direkten Eingriff des Uploaders.

Wird eine Kopie entdeckt, hat der Original-Uploader eine Reihe von Möglichkeiten:

  • Der gefundene Treffer kann ignoriert werden
  • Der Uploader kann direkt über YouTube kontaktiert werden
  • Das Video kann vom YouTube-Team entfernt werden lassen
  • Das Video kann mit einer Frist von sieben Tagen von YouTube entfernt werden lassen. Währenddessen kann der Uploader nachbessern oder anderweitig reagieren

Die Löschung wird nicht automatisch vorgenommen, sondern muss von einem YouTube-Mitarbeiter geprüft und durchgeführt werden. Es kann also zu Verzögerungen kommen.




YouTube weist daraufhin, dass das System zwar Ähnlichkeit mit Content ID hat, aber grundlegend anders funktioniert. Während das mächtige System für die Medienindustrie auch Auszüge erkennen kann, scannt das Tool für die Kanalbetreiber nur nach einer vollständigen Kopie. Ist das Video geschnitten oder anderweitig bearbeitet, wird es nicht mehr als doppelt erkannt und kann über dieses Tool nicht gefunden werden. Das bedeutet wohl auch, dass ein einfaches zusätzliches Intro oder Wasserzeichen schon ausreichen dürfte.

Wer die Rechte an einem Video hat, entscheidet sich nach dem Datum des Uploads. Wer zuerst ein Video hochgeladen hat, dem werden die Rechte von dem Tool zugeschrieben, während alle anderen nur als Kopien gewertet werden. Das gilt aber natürlich nur dann, wenn man ohnehin die Rechte an dem Werk hat. Wer also zuerst einen Kinofilm oder ein Musikvideo hochlädt, der bekommt dadurch nicht automatisch die Rechte auf der Videoplattform.

Bleibt abzuwarten, wie gut dieses Tool funktioniert. Da viele YouTuber, gerade die großen Kanäle, sehr viel Aufwand in die Produktion ihrer Videos stecken, war es längst überfällig, dass YouTube auch an dieser Stelle aktiv wird und Urheberrechtsverletzungen erkennen und ahnden kann.

» Ankündigung im YouTube Creators Blog

Siehe auch
» YouTube: Videos mit Musik enthalten jetzt automatische Informationen & Link zum Artist Channel
» Oops: Sony veröffentlicht versehentlich (?) kompletten Kinofilm statt des Trailers auf YouTube
» Kinofilme und Serien auf der Videoplattform: YouTubes Content ID-Filter scheitert an 360 Grad-Videos


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren