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YouTube vs. AdBlock: Nutzer mit Werbeblocker können Werbespots vor dem Video nicht mehr überspringen

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Google hat, das liegt in der Natur der Sache, ein sehr gespaltenes Verhältnis zu AdBlockern: Einerseits duldet man diese im Chrome Web Store und sieht dabei zu, dass diese die Spitzenplätze der Charts erklimmen, aber auf der anderen Seite leidet natürlich das eigene Geschäftsmodell darunter. Jetzt wendet das YouTube-Team einen Trick an, mit dem man Nutzern eines AdBlockers ein Schnippchen schlagen will: Bei aktiviertem AdBlocker ist es ab sofort nicht mehr möglich, die Werbeanzeige vor einem Video zu überspringen.


In den meisten Fällen ermöglicht es YouTube den Nutzern, den Werbespot vor einem Video nach einer Laufzeit von 5 Sekunden zu überspringen – das gilt sowohl für mobile Geräte als auch für den Desktop. Nur in einigen Fällen, und diese kommen eher selten vor, muss der Nutzer einen ganzen 30 Sekunden-Spot über sich ergehen lassen. Als Folge dessen dürften wohl viele Nutzer wohl intuitiv den Finger bzw. den Cursor in der rechten unteren Ecke des Videos haben, sobald ein Werbespot beginnt.

Doch wer AdBlock Plus oder einen anderen bekannten AdBlocker installiert hat, dürfte jetzt eine böse Überraschung erleben: Der Link zum Überspringen des Werbespots ist plötzlich verschwunden und der Nutzer wird dazu gezwungen, sich den gesamten Spot anzusehen. Bisher hatten die AdBlocker diesen Link abgefangen und hatten es ermöglicht, auch diese Anzeigen zu überspringen und den Nutzern ein werbefreies YouTube zu ermöglichen. Doch mit YouTubes neuem Trick erreichen die Nutzer nun genau das Gegenteil, was die Werbehasser natürlich kaum erfreuen dürfte.

Wie man sieht kann das ganze sogar im Extremen enden, so dass ein Nutzer sogar einen 3 Minuten-Spot über sich ergehen lassen muss bevor er das Video zu Gesicht bekommt. Möglicherweise spielt YouTube auch damit und zeigt diesen Nutzern Extralange Spots. Die einzige Möglichkeit die die Nutzer nun haben, ist das Deaktivieren der Extension oder zumindest die Aufnahme von youtube.com in die Whitelist. Zwar wird man sich von diesen Nutzern wohl kaum einen Klick auf einen Banner erwarten können, aber bei den vorgeschalteten Spots fließt das Geld ja bekanntlich schon beim Ansehen der Anzeigen.



Ende des vergangenen Jahres ist Susan Wojcicki als neue YouTube-Chefin angetreten und hat sich die massive Steigerung des Umsatzes der Videoplattform auf die Fahnen geschrieben. Genau ein Jahr später konnte man dann verkünden, dass YouTube 4 Milliarden Dollar Umsatz generiert aber dabei praktisch keinen Cent Gewinn erwirtschaftet. Sehr wahrscheinlich dürfte auch diese neue Maßnahme gegen die AdBlock-Nutzer ein Teil dieses Projekts sein und könnte tatsächlich für eine kurzfristige Steigerung sorgen. Bis die AdBlock-Entwickler das neue System wieder knacken und den Button wieder einblenden – das dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

[9to5Google]


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