GoogleWatchBlog

Android: Neue App bezahlt Nutzer für das Telefonieren – bis zu 18 Dollar pro Stunde für erlaubten KI-Mitschnitt

» Web-Version «

Viele KI-Unternehmen sind ständig auf der Suche nach Datenquellen und jetzt scheint ein Anbieter eine Quelle aufgetan zu haben, von der nicht nur die Software, sondern auch die Nutzer profitieren können. Man bietet den Nutzern einen überraschend hohen Betrag dafür, dass sie ihre Telefonate aufzeichnen lassen. Diese „Arbeit“ schießt derzeit in den App-Charts ganz nach oben, hat aber auch einige Haken.


Wer sich den einen oder anderen Euro nebenbei dazuverdienen möchte, kann das im kleinen Stil bei vielen Gelegenheiten tun. Allerdings oft mit einem solch bescheidenen Verdienst, dass man den Stundenlohn am besten gar nicht hinterfragen sollte. Umso interessanter ist eine neue App, die den Stundenlohn auf ein mehr als akzeptables Maß nach oben treibt und noch dazu keinerlei echte Arbeit durch den Nutzer erfordert. Es muss lediglich der digital-soziale Alltag geöffnet werden.

Die „Neon App“ ermöglicht es, Geld für das Telefonieren zu erhalten. Egal mit wem, egal zu welchem Thema und in einem gewissen Rahmen auch egal wie lange. Dafür müssen keine Callcenter-Tätigkeiten ausgeführt werden, sondern als Nutzer öffnet man praktisch das eigene Mikrofon für die KI und lässt alle Gespräche aufzeichnen. Dafür zahlt man den Nutzern ganze 15 Cent pro Minute, ohne dass das für den Gesprächspartner problematisch werden sollte.

Die App zeichnet nur das eigene Gesagte auf und nicht das gesamte Telefonat – oder ganz simpel gesagt, es wird nur das Mikrofon und nicht der Lautsprecher angezapft. Außerdem sollen die Gespräche automatisch anonymisiert werden, bevor sie dauerhaft in die große KI-Datenbank aufgenommen werden. Interessant wird es, wenn man das Gegenüber von der App überzeugt: Haben beide Gesprächspartner die App, erhöht sich der Verdienst _für beide_ auf 30 Cent pro Minute. Ein gesamtes Gespräch ist dem Anbieter also das Vierfache eines Monologs wert.




Ablauf, Rechtliches und Verdienst
Der Verdienst liegt also bei 15 Cent bzw. 30 Cent pro Minute – je nach Gesprächspartner. Weil nur das eigene Gesagte aufgenommen wird, sollte der Gesprächspartner in den meisten Ländern nicht darüber informiert werden müssen, aber das muss jeder Nutzer selbst wissen – siehe dazu auch den folgenden Absatz. Es gibt ein Limit von maximal 900 Dollar pro Monat – was immerhin 100 bzw. 50 Stunden pro Monat Telefongespräch bedeuten würde.

Das Kleingedruckte
Abgesehen vom allgemein fragwürdigen Verhalten der App gibt es eine Reihe von Punkten im Bereich Datenschutz, Privatsphäre und rechtlicher Voraussetzungen zu beachten: Jegliche Aufzeichnungen bzw. das Recht am eigenen Gesagten wird an das Unternehmen abgetreten. Es kann diese Aufnahmen frei verwenden, verkaufen, lizenzieren, veröffentlichen und sonstiges tun. Außerdem wird es den Nutzern untersagt, ihre Telefonate an anderer Stelle ebenfalls zu verkaufen. Tatsächlich sind in den letzten Tagen Gespräche „geleakt“ worden, die öffentlich auf Servern verfügbar waren.

Selbst wenn man das akzeptieren kann, kommt noch eine juristische Keule, die im schlimmsten Fall sehr teuer werden kann: Der Nutzer haftet trotz Rechtsabtretung für alles Gesagte. Wer einen Copyright-geschützten Text ausspricht oder eine geschützte Melodie summt, ist nach einer möglichen Veröffentlichung der Inhalte dafür haftbar. Spätestens dann kann das Ganze zum Spießrutenlauf werden.

Ich weiß nicht, wie ich diese Idee einordnen soll. Im Grunde erfüllt es die Bedürfnisse zweier Seiten: Die einen (Unternehmen) brauchen Daten, die anderen (Nutzer) wollen Geld verdienen. Wenn jeder mit den Bedingungen fein ist – warum nicht? Selbst würde ich so etwas nicht nutzen, aber das Interesse scheint ja unglaublich groß zu sein.

[heise]

Jetzt Pixel 10 kaufen und ein Jahr Google One AI Pro gratis erhalten + 300 Euro Eintauschbonus:

Letzte Aktualisierung am 2025-12-01 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung! Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren