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Google vs. Web: Es eskaliert immer weiter – Verleger ziehen gegen Googles KI-Übersicht vor Gericht

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Google hat schon vor längerer Zeit die KI-Zusammenfassung in der Google Websuche gestartet und zeigt sich selbst immer wieder vom Nutzer-Feedback begeistert – das ist zumindest die offizielle Haltung. Doch tatsächlich sorgt dieses Tool nicht nur bei Nutzern für Unmut, sondern auch bei vielen großen Online-Publikationen. Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass es hinter den Kulissen nicht mehr nur brodelt, sondern eskaliert.


Von großen Online-Publikationen über hilfreiche Webseiten bis zum kleinen Blog sind praktisch alle Online-Medien zu einem großen Teil von Google abhängig – das ist nicht zu bestreiten. Über viele Jahre hat Google den Löwenanteil des Traffics geliefert und damit für die Nutzerströme gesorgt, die die Webseiten zur Monetarisierung benötigen. Das Prinzip ist bekannt. Das hat über zweieinhalb Jahrzehnte sehr gut funktioniert, zum gegenseitigen Vorteil.

Doch Google hat das Machtgefüge im Laufe der Jahre immer weiter in die eigene Richtung gezogen. Den Webseiten wurden zunehmend die zu verwendenden Technologien diktiert, es wurden Grenzwerte festgelegt, Rahmenbedingungen vorgegeben und in den letzten Jahren gar sehr stark in den Inhalt aller Webseiten eingegriffen. Alles was nicht als „hilfreich“ eingestuft wurde, wurde abgestraft. Heute wissen wir, dass das vor allem für die Gemini-KI durchgedrückt wurde, um dieser leichter Inhalte zu vermitteln.

All das haben die Webseiten-Betreiber mehr oder weniger stillschweigend hingenommen. Selbst im medialen Millionen-Business haben sich die großen Konzerne Google gebeugt und das umgesetzt, was die Suchmaschine gefordert hat. Negative Berichterstattung zu den Google-Bedingungen gab es abseits sehr kleiner Tech-Medien praktisch gar nicht. Klar, die Hand die dich füttert, beißt du nicht.




Webseiten gehen auf Angriff gegen Google
Doch das Blatt hat sich gewendet, ich habe das hier im Blog schon in den letzten Monaten immer wieder thematisiert. Plötzlich erscheinen selbst in sehr großen Publikationen kritische Stimmen gegen die KI-Übersicht in der Websuche oder gar den KI-Modus. Sehr kritische Stimmen, regelrechte Angriffe und auch begleitende Kommentare und Kolumnen die die Macht von Google mehr als infrage stellen. Das sind Inhalte, die sich früher niemand getraut hat zu veröffentlichen.

Viele große Verlage machen Stimmung gegen Google, so wie die deutsche Medienbranche und einige (zuletzt die Muttergesellschaft des Rolling Stone-Magazins) ziehen direkt vor Gericht. Dass sie dies tun, zeigt, wie ernst die Lage ist. Es ist eine Existenzbedrohung für alle Onlinemedien. Es zeigt aber auch, dass viele Webseiten schon heute massiv leiden und praktisch nichts mehr zu verlieren haben – also lässt sich auch eine Google-Abstrafung wegen negativer Berichte in Kauf nehmen. Auch wenn Google das abstreitet, gibt es viele Hinweise auf solche manuellen Eingriffe.

Ich hatte hier im Blog erst vor wenigen Tagen geschrieben, dass sich alle Webmaster von Google abwenden sollten und dem Diktat aus Mountain View nicht mehr willenlos folgen sollten. Genau das scheint gerade zu passieren. Bei kleinen Onlinemedien fällt das nicht auf und bei den großen Portalen dauert es etwas länger, doch wir werden in den nächsten Wochen sicherlich viele weitere Stimmungsmachen und mit Sicherheit auch Millionen- oder gar Milliardenklagen gegen Google sehen.

All das wird Google nicht zum Umdenken bringen, denn schlussendlich ist es so, dass das Machtgefüge dauerhaft bestehen bleibt. Doch wenn immer mehr Onlinemedien verschwinden – ich prognostiziere ein großes Sterben für die nächsten 1-2 Jahre – werden auch der KI irgendwann die Quellen ausgehen…

» Deutschen Medien gegen Google-KI: Verbände reichen Beschwerde gegen KI-Übersicht in der Websuche ein

» Google vs Web: Sollten sich Webmaster jetzt von Google abwenden? Der Kipppunkt ist wohl erreicht (Meinung)

» GWB-Chronik: Google vs. Web


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