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Bundesbank fürchtet Google Pay & Apple Pay: Die deutschen Banken sollen schnelle Lösungen finden

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Im vergangenen Jahr sind sowohl Google Pay als auch Apple Pay in Deutschland gestartet und möchten die Zahlung per Smartphone auch hierzulande etablieren. Über den Erfolg außerhalb der Tech-Blase gibt es noch keine genauen Zahlen, doch die Bundesbank reagiert nun und will die deutschen Banken endlich aus dem Winterschlaf wecken. Um nicht von der neuen Konkurrenz überrollt zu werden, sollen sie an eigenen Lösungen arbeiten.


Das Bezahlen per Karte gibt es seit mehreren Jahrzehnten, doch dass das Smartphone die Karte ersetzen kann, ist für die Masse der Nutzer erst seit dem vergangenen Jahr möglich. Je nach Anbieter und der Konfiguration des Nutzers läuft eine Zahlung über mehrere Parteien, bis das Geld schlussendlich beim Händler ankommt. Die Banken stehen nur noch am Ende der Kette, geben den Betrag frei und haben mit der Zahlungsabwicklung selbst nichts mehr zu tun.

Statistisch gesehen zahlen die Deutschen den Löwenanteil ihrer Einkäufe mit der Girokarte oder Bargeld. In beiden Fällen ist die Bank des Nutzers involviert und spielt somit eine wichtige Rolle. Zückt der Kunde hingegen seine Kreditkarte, läuft die Zahlung in den allermeisten Fällen über amerikanische Anbieter. Durch Google Pay und Apple Pay verschiebt sich das aber nicht nur weiter in diese Richtung, sondern die beiden Smartphone-Giganten drängen sich mal wieder in einen weiteren Bereich des täglichen Lebens. Und genau das gibt nun auch die Bundesbank zu bedenken.

Es kann uns als Bundesbank nicht gleichgültig sein, wenn große Technologiekonzerne wie Apple, Google, Paypal und Amazon mehr und mehr die Kundenbeziehung übernehmen und den Banken lediglich noch die Rolle des Zahlungsabwicklers im Hintergrund bleibt

Noch ist für die Banken zwar alles in Ordnung, aber der Markteintritt von Google, Apple, PayPal und weiteren Unternehmen wie etwa auch Amazon kann sehr schnell bedrohlich werden. Die Banken drohen, als kleines Rädchen in der Zahlungsabwicklung nur noch zum Dienstleister und Geldverwalter zurückgedrängt zu werden. Dafür sollen die Banken nun schnellstens nach Lösungen suchen.



Die Bundesbank erhebt nun den mahnenden Zeigefinger und fordert die Banken auf, nach eigenen Lösungen zu suchen und diese zu entwickeln. Dabei sollen dann natürlich keine Insel-Systeme ohne Chance gegen die Big Player herauskommen, sondern eine nationale oder am besten europäische Lösung. Diesen Weg wollten zwar schon viele Branchen beschreiten, wenn sie mal wieder gemerkt haben, dass sie Neuerungen verschlafen haben, aber geklappt hat das nur selten.

Mein Appell an die Branche ist: Überlegt euch, mit welchen Produkten ihr auf die Angebote von Apple & Co. antworten wollt. Wenn es zu Ertragsausfällen bei den Banken kommt, stellt sich auch die Frage, was dieses für die Finanzstabilität bedeuten könnte.

Tatsächlich wird sogar schon am Rande die Existenzberechtigung der Banken ins Spiel gebracht. Ganz soweit sind wir zwar noch nicht, aber man muss kein Prophet sein um zu wissen, dass sich die großen Neueinsteiger diesen lukrativen Markt weiter ansehen und bearbeiten werden.

Google hatte im vergangenen Jahr den großen Coup gelandet und PayPal als Zahlungsmethode bei Google Pay eingeführt – womit man sich vollkommen unabhängig von den sturen Banken gemacht hat. Natürlich fließt das Geld am Ende der Kette noch immer vom Bankkonto zu PayPal, vielleicht noch über den Umweg der Kreditkarte, aber an der Front wurden die Banken einfach ersetzt. Das wieder aufzuholen dürfte aber ein sehr schweres Unterfangen werden.

Siehe auch
» Google Pay: Ebay kündigt Unterstützung für Googles Zahlungsplattform an – auf allen Plattformen

[Spiegel Online]


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