GoogleWatchBlog

Johann Sebastian Bach: Das erste Google-Doodle mit Künstlicher Intelligenz – hier lässt es sich weiter nutzen

» Web-Version «

Heute hätte der Komponist Johann Sebastian Bach bereits seinen 334. Geburtstag gefeiert und wird zu dieser nicht ganz runden Zahl von Google mit einem ganz besonderen Doodle geehrt, mit dem die Nutzer weltweit viel Spaß haben können. Mit dem ersten interaktiven KI-Doodle wird jeder Nutzer zum Meisterkomponisten und kann das selbst zusammengestellte Werk in einem von Johann Sebastian Bach inspirierten Musikstück anhören, teilen und auch herunterladen.


Google schaltet immer mal wieder interaktive Doodles und hat dabei auch schon viele Meilensteine genommen – Heute steht wieder einer an. Das Johann Sebastian Bach-Doodle ist nicht eine Hommage an den Meisterkomponisten, sondern auch ein Kompositionswerkzeug für jeden Hobbymusiker. Der Funktionsumfang erklärt sich eigentlich von selbst, daher gibt es hier nur eine kurze Übersicht und einige Screenshots bzw. Animationen zur Verdeutlichung.

Grundsätzlich kann der Nutzer an beliebiger Stelle auf dem Notenblatt seine Musiknoten platzieren und damit ein kurzes Werk schaffen. Mit etwas Übung lassen sich gute Ergebnisse erzielen, aber es ist eben noch keine Meisterkomposition. Für diese ist Johann Sebastian Bach höchstselbst fast 270 Jahre nach seinem Tod verantwortlich und bekommt etwas Hilfe von Googles Künstlicher Intelligenz. Diese sucht nach Mustern in dem vom Nutzer angegebenen Musikstück, setzt diese fort und vergleicht sie mit über 300 Bach-Werken. Anschließend wird die Komposition angeglichen und Fertig ist das Musikstück inspired by Bach. Das ist die Kurzfassung.

Das fertige Stück lässt sich dann Anhören, Teilen oder auch als MIDI-Datei herunterladen. Wer also ganze Werke schaffen möchte, hat dafür in den nächsten zwei Tagen Zeit und kann sich eigene Konzerte aus vielen kleinen Stücken zusammenstellen.



Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, die ihr einfach selbst entdecken könnt: Die BPM-Zahl lässt sich anpassen, es gibt vorgefertigte Stücke, es lassen sich mit einem Klick auf das Stern-Symbol Halbnoten einfügen und mit einem Klick auf den Bass rechts unten verwandelt sich die obige Musikergruppe in eine 80er Rockgruppe. Die Personen lassen sich auch anklicken und geben einige interessante Fakten über den Komponisten preis.

Das heutige Doodle ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen den drei Google Teams Magenta, Doodle und PAIR. Der erste Schritt, um das Doodle zu entwickeln? Ein Machine-Learning-Modell kreieren, auf dem das Doodle basiert. Maschinelles Lernen ist der Prozess, einem Computer beizubringen, seine eigenen Antworten zu finden, indem man ihm viele Beispiele zeigt. Statt wie bei der traditionellen Computerprogrammierung, wo man dem Computer eine Reihe von Regeln vorgibt, die er dann befolgen muss. Anna Huang, eine KI-Expertin aus dem Magenta-Team, entwickelte Coconet, ein vielseitiges Machine-Learning-Modell, das für eine Reihe von musikalischen Aufgaben eingesetzt werden kann – wie zum Beispiel Musik zu erzeugen, ohne irgendwelche musikalischen Fragmente wie eine Melodie zu haben. Wenn ihr mehr über die technischen Details erfahren möchtet, schaut euch den heutigen Magenta Blogpost an.

Der nächste Schritt des Prozesses war die Personalisierung des Modells an Bachs musikalischen Stil. Dazu haben wir Coconet an 306 choralen Harmonisierungen von Bach trainiert. Seine Choräle haben immer vier Stimmen, von denen jede ihre eigene Melodielinie trägt, während sie im Zusammenspiel eine harmonische Progression erzeugen. Diese prägnante Struktur macht sie zu guten Trainingsdaten für ein Machine-Learning-Modell. Wenn ihr also eine eigene Melodie auf dem Modell im Doodle erstellt, harmonisiert es diese Melodie in Bachs spezifischem Stil.



Johann Sebastian Bach dürfte sehr vielen Menschen ein Begriff sein, denn er gehört zu den berühmtesten Komponisten der Welt – heute wie damals. Bach wurde am 21. März 1685 (julianischer Kalender) in Eisenach in eine Musikerfamilie geboren und war das jüngste von insgesamt acht Kindern. Er war hauptberuflich Kantor und Orgelvirtuose in vielen Kirchen und Kapellen, wobei er seine größte Schaffensphase als Komponist erst im letzten Drittel seines Lebens erreichte.

Zu seinen Lebzeiten war er ein angesehener Komponist, doch seine Werke waren nur wenigen Kennern bekannt – wodurch er nach seinem Tod auch für längere Zeit in Vergessenheit geraten ist. Erst gut 80 Jahre später wurden seine Werke wiederentdeckt und haben ihre bis heute gehaltene Popularität. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gehören seine Werke weltweit zum festen Repertoire der klassischen Musik. Insgesamt hat Johann Sebastian Bach nicht weniger als 1.128 Werke komponiert und war somit einer der fleißigsten Komponisten. Gut ein Drittel davon verwendet Google heute für die Künstliche Intelligenz des Doodles.

UPDATE
Das Doodle ist nicht mehr geschaltet, wer möchte, kann es aber weiterhin auf dieser Seite nutzen>.

» Werke von Johann Sebastian Bach
» Google Arts & Culture: Johann Sebastian Bach

» Wikipedia ist Offline: So lässt sich die Online-Enzyklopädie trotz der Protest-Schwärzung nutzen

[Wikipedia] (Wikipedia ist heute nicht verfügbar, nutzt den Tipp oben)


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren