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Bericht: Google droht in den nächsten Wochen Milliardenstrafe der EU-Wettbewerbskommission

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Schon seit über zwei Jahren ermittelt die EU in einem Wettbewerbsverfahren gegen Google und könnte nun nach langer Zeit kurz vor einem Urteil stehen – und das kann das Unternehmen sehr teuer zu stehen kommen. Laut einem Bericht von Reuters möchte die EU-Kommission noch vor der Sommerpause eine Entscheidung verkünden und die Höhe der Strafzahlung festlegen. Diese könnte vom Spielraum des Richters bei bis zu 9 Milliarden Dollar liegen.


Seit vielen Jahren beschwert sich die Konkurrenz darüber dass Google mit der Suchmaschine eine viel zu große Marktmacht hat – doch das allein kann man dem Unternehmen natürlich nicht ankreiden. Viel mehr geht es um die Integration von anderen Google-Diensten in die Websuche, die dort sehr prominent platziert sind, die Anfrage des Nutzers direkt beantworten und so der Konkurrenz praktisch keine Chance mehr lasse – so zumindest der Vorwurf der vielen Kläger.

Vor zwei Jahren ist die EU-Kommission dann aktiv geworden und hat offizielle Untersuchungen gegen Google eingeleitet und hat das Unternehmen anschließend mit den Vorwürfen konfrontiert. Doch Google wies alle Vorwürfe zurück und sah sich selbst als Unschuldig und forderte sogar eine Einstellung des Verfahrens. Schon im vergangenen Jahre wurde deswegen eine Milliarden-Strafe erwartet, doch die Mühlen der EU brauchen offenbar auch etwas länger.

Laut Reuters soll nun aber ein endgültiges Urteil bevorstehen, und das kann Google bzw. die Konzernmutter Alphabet sehr teuer zu stehen kommen. Da die EU-Kommission Google als eindeutig schuldig ansieht, ist es eigentlich keine Frage mehr OB es eine Strafe geben wird, sondern viel mehr WIE HOCH diese sein wird. Da sich die maximale Höhe der Strafe nach dem Jahresumsatz liegt und dieser im vergangenen Jahr bei 90 Milliarden Dollar lag, könnte eine Strafe von bis zu 9 Milliarden Dollar im Raum stehen. Das wären dann 10 Prozent des Jahresumsatzes von Alphabet.



Die EU-Kommission hat sich bisher nicht zu dem Bericht geäußert und wird dies natürlich auch nicht tun – genau so wenig wie Google. Erst nach dem Urteil bzw. während des Urteils werden sich beide Parteien äußern – wobei wir uns die Stellungnahmen schon jetzt denken können. Zwar würde die Strafe Google nicht in ernsthafte Bedrängnis bringen, da man diese problemlos mit den Barreserven zahlen kann, aber sie dürfte – wenn sie denn ausgesprochen wird – für den ersten Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt sorgen. Der Quartalsgewinn liegt durchschnittlich derzeit bei 4 bis 5 Milliarden Dollar.

Aber die Strafe könnte möglicherweise sogar zweitrangig werden, denn es steht auch noch die Forderung der Kläger und der Kommission im Raum, Google diese Integration zu untersagen oder sogar das Unternehmen aufzuspalten. Letztes ist zwar wohl mittlerweile vom Tisch, aber wenn die Integration der verschiedenen Dienste in die Websuche untersagt wird, dann kann das für einige Angebote in der EU sehr negative Folgen haben.

Google sieht sich bisher auf der sicheren Seite und hatte immer wieder erwähnt, dass die EU-Kommission etwa die Marktmacht und Reichweite von Amazon und ebay unterschlägt, die sich nicht über die Integration von Google Shopping in die Websuche beschweren können.

Derzeit laufen in der EU noch zwei weitere Verfahren gegen Androids Marktmacht und auch gegen Googles Werbegeschäft.

[futurezone]


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