Der Kryptohype der letzten Jahre ging auch an Google, oder besser gesagt dem Mutterkonzern Alphabet, nicht spurlos vorbei. Bereits im Jahr 2022 bezeichnete der CEO von Alphabet, Sundar Pichai, die Blockchain als eine „mächtige und interessante Technologie“. Auch wenn Google bislang noch keine eigene Kryptowährung gestartet hat, ist das Unternehmen in mehreren verschiedenen Bereichen aktiver geworden. Angefangen von Änderungen in seinen Werberichtlinien bis hin zur Adaption von Cloud-Diensten.
Alphabet als Investor in der Krypto-Branche
Trotz noch fehlender eigener Kryptowährung ist Google keineswegs im Krypto-Sektor inaktiv. Der amerikanische Technologieriese erkannte das Potenzial der Branche bereits früh und investierte im Jahr 2022 über 1,5 Milliarden US-Dollar in ausgewählte Blockchain-Unternehmen, von Krypto-Verwahrungsdiensten über NFT-Projekte bis hin zu Bitcoin-Infrastruktur und setzte hier gezielt auf Diversifizierung.
Ein gutes Beispiel dafür, wie breit gefächert der Kryptosektor mittlerweile ist, zeigt ein Blick auf Krypto Casinos im Vergleich, hier sind die Trends und aktuellen Entwicklungen eindeutig. Vorbei sind die Zeiten, in denen mit Kryptowährungen nichts anzufangen war. Mittlerweile unterstützen immer mehr Glücksspielplattformen schnelle und anonyme Zahlungen mit Kryptowährungen. Dieser Trend macht deutlich, dass Kryptowährungen längst über klassische Investments hinaus Bedeutung haben – ein Umfeld, das auch für Google und seine Strategien im Krypto-Sektor relevant ist.
Ein weiteres Beispiel für Googles Engagement im Krypto-Sektor ist seine Beteiligung in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar an der Chicago Mercantile Exchange (CME), einer der führenden Plattformen für Bitcoin-Futures.
Google Cloud als Blockchain-Motor
Ein besonders starkes Engagement in den Kryptosektor erfolgt bei Google aber über die Cloud-Sparte. So wurde bereits vor über drei Jahren ein Digital Asset Team gegründet, das Blockchain-Dienstleistungen für Unternehmen entwickelt. Daraus ging beispielsweise die Blockchain Node Engine hervor, mit der Entwickler direkt über die Google Cloud Ethereum-Knoten betreiben können.
Auch Google Cloud als Dienst selbst akzeptiert für seine Nutzer seit Anfang 2023 zumindest bei ausgewählten Kunden Zahlungen mit Kryptowährungen. Aktuell sieht aber alles danach aus, als ob es sich dabei noch um einen Testlauf handelt, um die Nachfrage nach digitalen Zahlungen zu eruieren.
Mittelfristig könnte Google Cloud durch die Integration von Blockchain-Diensten aber durchaus zu einem wichtigen Player im Web3-Ökosystem aufsteigen. Besonders profitieren von der Google-Infrastruktur und Sicherheitsstandards dürften voraussichtlich Unternehmen, die an dezentralen Anwendungen arbeiten.
Google Pay und die Rolle digitaler Währungen
Während auf Google Cloud noch Tests für das Bezahlen mit Kryptowährungen laufen, ist Google im Endkundenbereich schon einen Schritt weiter. Bereits seit 2021 ermöglicht Google über seinen Bezahldienst Google Pay die Integration der Coinbase Card und so zumindest indirekt auch die Bezahlung mit Kryptowährungen. Federführend hinter dieser Entwicklung war der ehemalige PayPal-Manager Arnold Goldberg, der zusammen mit seinem Team an der strategischen Neuausrichtung der Google-Pay-App arbeitet.
Aber auch im Kleinen gibt es Änderungen hin zu einer größeren Integration von Kryptowährungen im Google-Ökosystem. Einst verboten, sind mittlerweile Wallet-Apps, Krypto-Börsen-Apps und sogar Anwendungen mit NFT-Inhalten im Google Play Store zugelassen.
Strenge, aber offene Werberichtlinien
Im Bereich seiner Werberichtlinien zeigt sich Google nach wie vor sehr vorsichtig. Bis 2018 untersagte das Unternehmen beinahe alle Anzeigen rund um das Thema Kryptowährungen, ehe 2021 erste Lockerungen erfolgten. So dürfen mittlerweile zumindest seriöse und lizenzierte Anbieter wie etwa regulierte Börsen Werbung schalten. Voraussetzung ist dabei eine Registrierung bei einer Aufsichtsbehörde.
Mit Blick auf die fortschreitende Etablierung des neuen einheitlichen Rechtsrahmens für Krypto-Dienstleister mit der neuen MiCA-Regulierung, welche versucht betrügerische Angebote einzudämmen, dürfte nach neuesten Berichten auch Google bald aktiv werden, um weiter am europäischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Branchenadoption: Vom E-Commerce bis zu Krypto-Casinos
Google ist in Sachen Krypto-Adoption aber keineswegs ein Vorreiter, der Aufstieg der digitalen Assets ist längst nicht mehr nur ein Finanzthema. Immer mehr E-Commerce-Plattformen, angefangen von Airlines über Hotels bis hin zum Gaming-Sektor, akzeptieren Zahlungen mit Kryptowährungen.
Für Google bedeutet das: Die Nachfrage nach Krypto-Diensten wächst branchenübergreifend, und wer diese nicht anbietet, riskiert, Nutzer an innovativere Wettbewerber zu verlieren. So dürften wir uns wohl auch in Zukunft auf die eine oder andere Adoption der digitalen Währungen seitens Google freuen. Große Sprünge und überraschende Aktionen sind dabei aber aller Voraussicht nach nicht zu erwarten. Stattdessen setzt das Unternehmen auf einen vorsichtigen Kurs, der Schritt für Schritt neue Möglichkeiten eröffnet.
Behutsamer Kurs mit großem Potenzial
Wenn auch langsam nähert sich Google mit all seinen Sparten nach und nach zielgerichtet der Kryptowelt an. Auch wenn der große Sprung hin zu einer eigenen Kryptowährung oder Blockchain bislang ausbleibt, setzt das Unternehmen vermehrt auf Investitionen, Partnerschaften und Integrationen von Blockchain-Infrastrukturen in seinen Cloud- und auch Zahlungsdiensten.
Angesichts des Wettbewerbsdrucks durch andere Tech-Giganten wie Amazon oder Microsoft dürfte Google seine Aktivitäten in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Ob durch Krypto-Funktionen in Google Pay, Stablecoin-Integrationen oder den Ausbau von Blockchain-Diensten in der Cloud, die Weichen für eine kryptofreundliche Zukunft sind gestellt. Die einzige Frage ist nur, in welchem Tempo es dabei vorangehen wird.