Google One: Die Abo-Plattform verschenkt viel Potenzial; Apple One zeigt, wie man es richtig macht (Kommentar)

google 

Vor zwei Jahren wurde Google One aus der Taufe gehoben, das von vielen Beobachtern als Versuch gewertet wurde, die Google-Nutzer verstärkt dazu zu bewegen, für die Zusatzleistungen der Produkte zu bezahlen. Ob das funktioniert hat, lässt sich leider nicht bewerten, aber in dieser Woche wurde ein starker gleichnamiger Konkurrent angekündigt, der genau das ist, was Google One eigentlich hätte sein sollen: Apple One.


Langjährige Google-Nutzer haben schon sehr viele Produkte kommen und gehen gesehen und dabei auch eine Masse an Produktbezeichnungen kennengelernt. Mit etwas Erfahrung lassen sich allein aus den Namen der Google-Produkte die anfänglichen Ambitionen herauslesen. Dass ein „Google+“ kein Nebenschauplatz werden sollte, ist eindeutig. Aber auch die Bezeichnung „Google One“ klingt erst einmal sehr mächtig und nach etwas Großem. Nur leider war/ist es das dann hinterher gar nicht.

google one logo

Vor gut zwei Jahren wurde Google One angekündigt und weckte allein schon aufgrund des Namens das Interesse vieler Nutzer, was Google durch eine künstliche Verknappung und einem sehr langsamen, über Monate gestreckten, Rollout ausgenutzt hat, um sich wieder einmal in den Hype-Train zu begeben. Am Ende blieb allerdings nur ein Produkt übrig, das nicht viel mehr als eine umbenannte Speicherverwaltung gewesen ist, die zwar insgesamt verbesserte Preise und Familien-Möglichkeiten mitbrachte, aber sicher keinen Innovationspreis hätte gewinnen können.

Auch ich war anfänglich sehr von der Idee hinter Google One begeistert und habe es als Google-Produkt für VIP-Nutzer gesehen, die gerne auch mal die Geldbörse öffnen und dafür einige Vorteile erhalten möchten. Denn zusätzlich zum aufgestockten Speicherplatz für Google Drive, Fotos und GMail gibt es noch einige weitere Vergünstigungen wie etwa Hotel-Übernachtungen und unvergessen bleibt natürlich auch die Aktion, dass sehr viele Nutzer einen Google Home Mini Smart Speaker geschenkt bekamen. Das war sehr nett, macht das Gesamtprodukt aber nicht unbedingt besser.

Nach dem anfänglichen Hype ist es um Google One sehr ruhig geworden und bis auf ein kleines Update gab es auch keine Verbesserungen mehr. Das ist nicht nur sehr enttäuschend für alle Nutzer, sondern auch ein verschenktes Potenzial, was spätestens durch den Start des neuen Konkurrenten mit sehr ähnlichem Namen offensichtlich wird.


Google Chrome OS: So will Google den Chrome-Browser vom Betriebssystem trennen – Project Lacros kommt




apple livestream time flies youtube

Apple One – so geht das!
Apple hat vor wenigen Tagen das neue Produkt Apple One vorgestellt, das viele Abo-Dienste des Unternehmens unter einen Hut bringt und den Nutzern Zugriff auf alle Medien aus dem Apple-Universum gibt. In diesem Abo-Paket ist Apple Music, Apple TV+, Apple Arcade sowie der iCloud-Speicherplatz enthalten und gibt den zahlenden Nutzern Zugriff auf Musik, Filme und Serien, Spiele, sowie den Cloud-Speicherplatz. Das alles gibt es für 14,95 Euro pro Monat und spart somit sechs Euro pro Monat gegenüber den einzelnen Abos.

Nun könnte man sagen, dass Apple-Käufer mit diesem Komplettpaket nicht auf sechs Euro im Monat angewiesen sind – sind sie sicherlich auch nicht – aber es geht um den Komfort und das verfügbare Paket. Es ist einfach bequem und dürfte mit Sicherheit auch dafür sorgen, dass alle vier Produkte von den Stärken der jeweils anderen drei profitieren. Apples Rechenzentren dürften glühen. Und ich behaupte einfach mal, dass das genau das ist, was sich viele Nutzer wünschen.

Google One verkauft nur Speicherplatz
Natürlich ist Apple One keine Konkurrenz zu Google One, in keinster Weise, aber die Produkte haben mehr gemeinsam als nur den gleichen Namen. Google hatte damals in Aussicht gestellt, Google One weiter auszubauen und weitere Vorteile zu integrieren, aber bisher ist es nicht dazu gekommen. Dabei wäre es gerade diese Stelle, an der man sich eine Abo-Verwaltun gewünscht hätte, die es in der Form im Ökosystem nicht gibt. Die beste Abo-Verwaltung ist eigentlich noch Google Pay, das zwar die Zahlung abwickelt, aber ansonsten nicht für diese Rolle geschaffen ist.

Google bietet viele Abo-Dienste
Google bietet doch sowieso nur zwei Abos. Könnte man meinen. Doch wenn man etwas gräbt, findet man mehr als eine Handvoll Google-Dienste, die nur per Abo zur Verfügung stehen und alle für sich Einzelkämpfer sind, die dadurch nur wenig Aufmerksamkeit erfahren.

  • YouTube Premium (Musikstreaming und keine Werbung)
  • Stadia Pro (Höchste Streaming-Qualität und viele kostenlose Spiele)
  • Google Play Pass (Hunderte Kauf-Apps kostenlos und werbefrei)
  • Google One (Speicherplatz & Familiy Sharing)
  • Nest Aware (Smart Home-Abo, Speicherplatz für Überwachungssysteme)
  • Google Contributor (Werbefreiheit im gesamten Web)
  • G Suite (Business-Produkte für Unternehmen)

G Suite gehört vielleicht nicht unbedingt in diese Auflistung, aber es könnte für sich ein Teil von „Google One Business“ werden.




Warum schnürt Google keine Pakete?
Es ist mir seit langer Zeit unbegreiflich, spätestens seit dem Start von Google One, warum das Unternehmen keine Pakete schnürt. Es gibt YouTube Premium für Musik und die Werbefreiheit der Plattform, aber nach wie vor kein Filmstreaming-Abo. Man bietet das Stadia-Abo und das völlig davon getrennte Google Play Pass-Abo. Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Stadia-Spieler auch im Play Store nach Spielen suchen? Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Google One-Nutzer auch für ein vergünstigtes YouTube Premium zahlen würden? Und ist es nicht noch wahrscheinlicher, dass es starke Synergien zwischen YouTube Premium und Google Contributor geben würde?

Apple und Amazon machen es vor
Apple ist nun der Neueinsteiger in diesem Bereich, der gleich einmal eine Beschwerde von Spotify kassiert hat und sicherlich noch von anderen Plattformen kritisiert werden dürfte. Aber in Cupertino wird man das durchdrücken, da kann man sich sicher sein. Und Tim Cooks Nase wird noch goldener als ohnehin schon. Apple erwirtschaftet mittlerweile einen sehr großen Teil der Umsätze mit der Service-Sparte, der solche Abos unterstehen. Genau der Bereich, in dem eigentlich Google und andere Unternehmen führend sein sollten, für die beim Hardware-Verkauf nichts übrig bleibt.

Aber auch Amazon macht es seit vielen Jahren vor, wie man durch ein Bundle einzelne Dienste stärken kann – mit Amazon Prime. Du willst kostenlosen Premium-Versand? Dann legen wir dir noch das Musik- und Film-Abo drauf. Andersherum genauso. Wer die Medien bei Amazon abonniert, erhält den kostenlosen Premium-Versand dazu und wird wahrscheinlich schon aus Bequemlichkeit direkt beim A-bis-Z-Händler bestellen. Spätestens mit Apples Einstieg wird man wohl auch bei Google rotieren und im nächsten Jahr etwas Ähnliches vorstellen. Und dann vielleicht Google One schon wieder einstellen und durch Google Two ersetzen. *duck*

» Android TV & Chromecast: Leak zeigt neuen Google TV Dongle mit Google Assistant-Fernbedienung (Galerie)

» Nest Audio: Neuer Leak zeigt Googles Smart Speaker in voller Pracht – Nachfolger des Google Home (Galerie)


23 Jahre Google: So hat sich das populäre Logo des Unternehmens von 1997 bis heute verändert (Galerie)




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket

comment 3 Kommentare zum Thema "Google One: Die Abo-Plattform verschenkt viel Potenzial; Apple One zeigt, wie man es richtig macht (Kommentar)"

Kommentare sind geschlossen.