Stadia: Googles perfekter Controller – interessante Einblicke in die Entstehung, Teardown, Alternativen & Co

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Der Stadia-Controller ist die einzige sichtbare Hardware von Googles Spieleplattform und somit ein sehr wichtiger Bestandteil des gesamten Projekts. Erst kürzlich hat Google ohne Ankündigung die erste Revision auf den Markt gebracht und somit gezeigt, dass auch Hardware ständig weiterentwickelt und quasi Live ausgetauscht wird. In diesem Artikel beschäftigen wir uns daher voll und ganz mit dem Stadia-Controller, dessen Entwicklung und auch dem Innenleben.


Googles Spieleplattform Stadia hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Konsolen und Gaming PCs langfristig überflüssig zu machen und somit die Voraussetzungen und vielleicht auch Hürden zum Zocken zu senken. Auf dieser Mission konnte man bereits einige Erfolge feiern, denn auch wenn die Konkurrenz von Sony bis Microsoft ebenfalls schon länger daran gearbeitet hat, hat erst Google das Thema Cloud Gaming im vergangenen Jahr groß gemacht und möglicherweise den entscheidenden Anstoß gegeben.

stadia controller

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Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, zumindest nicht in allen Bereichen. Mit der gesamten Spieleplattform Stadia geht Google in vielen Punkten neue Wege und wird das auch in Zukunft tun, aber beim Controller hat man sich dann doch im groben auf altbewährtes verlassen. Natürlich ist der Stadia-Controller auf den ersten Blick von Xbox und Playstation zu unterscheiden, denn einige Elemente sind an anderer Stelle verbaut, aber gravierende Änderungen gibt es nicht.

controller stadia xbox playstation nintendo

Da wäre zum einen die klassische Grundform, dann natürlich die beiden Joysticks, das D-Pad Steuerkreuz, die vier zusätzlichen Action-Buttons, die vier Schulterbuttons an der Seite und dann die wenigen Zusatzbuttons mit speziellen Funktionen. Alles längst etabliert und natürlich auch notwendig, um die Kompatibilität mit anderen Spielen, Konsolen und auch Controllern zu gewährleisten. Dennoch haben Googles Hardware-Designer sehr viel Aufwand in das Design einfließen lassen.



So ist der Controller entstanden

stadia controller design 1

Noch vor dem Start der Spieleplattform hat Google sehr umfangreiche Einblicke in den Designprozess des Controllers gegeben, der tatsächlich von Grund auf neu begonnen hat. Zu Beginn gab man den Spielern, man kann es nicht anders sagen, lediglich zwei Stangen in die Hand. In jeder Runde wurde etwas mehr dazu modelliert, angepasst und jede einzelne Stelle und Rundung genauestens analysiert. Dabei flossen sowohl Vermessungen als auch Erfahrungen mit ein.

Nach sehr vielen Zwischenrunden kam man irgendwann beim perfekten Controller-Design, das wenig überraschend der Konkurrenz recht ähnlich sieht – denn natürlich haben auch Nintendo, Microsoft und Sony sich irgendwann mal darüber Gedanken gemacht, wie ein Controller aussehen muss. Im nächsten Schritt ging es dann um die punktgenaue Platzierung aller Elemente, die ebenfalls sehr stark mit den bekannten Designs übereinstimmt – was natürlich auch der Anatomie der menschlichen Hände bzw. Finger geschuldet ist.

Google hat also komplett von Null begonnen und kam praktisch auf das gleiche Ergebnis wie die Konkurrenz. Es war absehbar, aber dennoch natürlich eine gute Sache und zeigt, dass man bei Stadia nichts dem Zufall überlassen möchte. Viele weitere Einblicke in den Designprozess und zahlreiche Fotos findet ihr im folgenden Artikel.

» Stadia: Besser als Xbox & Playstation – so hat Google den perfekten Stadia-Controller entwickelt (Galerie)

Stadia Controller Teardown

Als die äußere Form feststand, durften sich dann die Ingenieure ans Werk machen, die wichtigsten Komponenten in dieser Hülle zu verbauen. Auch an dieser Stelle wurde ganze Arbeit geleistet, sehr zum Nachteil der Bastler, denn der Controller ist ohne Beschädigung kaum zu öffnen. Im Inneren zeigt sich, dass Googles Ingenieure auf eine starke weitere Hülle setzen, die die empfindlichen Bauteile schützen.

Große Überraschungen gab es beim Teardown nicht, dafür aber Informationen zum Akku, den verbauten Chips und auch die Erkenntnis, dass eigentlich noch Platz für mehr Komponente gewesen wäre – aber vielleicht kommt das ja in Zukunft.

» Stadia: Der Controller von Googles Spieleplattform im Teardown – monströse Clips & kaum zu öffnen (Video)



Die erste Verbesserung?

Noch vor dem Start der Spieleplattform haben Googles Dewsigner eine erste überarbeitete Version des Controllers veröffentlicht, die ab der nächsten Charge umgesetzt wurde. Das bedeutet, dass es schon jetzt zwei verschiedene Versionen des Controllers gibt, die sich äußerlich absolut nicht unterscheiden. Allerdings ist die Verbesserung umstritten, denn viele Nutzer fühlen sich eher genervt als beschenkt, denn der Controller macht plötzlich Geräusche.

Bisher waren die Schulterbuttons (L1, L2, R1, R2) komplett ruhig, was den Designern aber offenbar nicht gefallen hat. Also wurden sie überarbeitet und machen nun Klickgeräusche. Ob man das braucht oder nicht, sei mal dahingestellt, aber es war eine Änderung, die den Spielern nicht unbedingt gefällt. Gerade bei Spielen mit häufigem Schulterbutton-Einsatz kann so das Gefühl aufkommen, wieder eine Maus mit dem bekannten Klickgeräusch in der Hand zu haben. Und weil es die einzigen Buttons mit Geräuschen sind, ist es eher nervig. Gut möglich, dass Google erneut nachbessert und die Änderung bei Charge 3 wieder zurücknimmt.

» Stadia: Google bringt überflüssige Klickgeräusche in den Controller – Nutzer sind nicht begeistert (Hörproben)

Das erste Zubehör – The Claw

stadia controller claw

Stadia ist dafür konzipiert, auf allen Geräten und Plattformen gespielt zu werden – auch auf dem Smartphone. Weil sich das in Kombination mit dem Controller aber schwer umsetzen lässt, hat man sich ein Zubehör einfallen lassen. Dabei handelt es sich um „The Claw“, dessen Form sehr schnell zeigt, warum es so benannt wurde. Es ist eine Befestigung, die am Controller angebracht wird und am oberen Rand ein Smartphone halten kann.

Das Smartphone „schwebt“ über dem Controller und versperrt die Sicht auf die Buttons, aber Gamer schauen natürlich ohnehin nicht auf die Buttons und benötigen daher keine freie Sicht. Das Zubehör hat allerdings bereits von Beginn an für Ärger gesorgt, denn es kann den Controller sehr schnell zerkratzen – trotz einer schützenden Gummischicht. An diesem Punkt wird deutlich, dass das Zubehör erst weit nach dem Design des Controllers konzipiert wurde, denn ansonsten hätte man sich vielleicht eine Adapter-Möglichkeit einfallen lassen können, an der genau solche Zusatzspielereien befestigt werden können.

» Stadia: Google kündigt neues Zubehör the CLAW für den Stadia-Controller an – sorgt schon vorab für Probleme



Der Stadia-Controller wird gar nicht benötigt

Soviel Arbeit Google auch in den Controller gesteckt hat, so sehr wird er eigentlich gar nicht benötigt. Wer auf den Google Assistant verzichten kann, der auf dem Controller einen eigenen Button erhalten hat, kann problemlos einen der zahlreichen anderen HID-kompatiblen Controller auf dem Markt verwenden. Habt ihr also eine Xbox oder Playstation zu Hause, könnt ihr deren Controller bei entsprechenden Möglichkeiten per Kabel verbinden und für Stadia verwenden.

Tatsächlich ist der Assistant-Button das einzige Merkmal, das den Stadia-Controller vom Rest abhebt. Der Stadia-Button wird durch einen anderen Button auf dem jeweiligen Controller ersetzt und rein theoretisch ließe sich mit Sicherheit auch der Assistant-Button an eine andere Stelle legen – was mangels verbauter Mikrofone aber wenig sinnvoll ist. Bei Stadia spricht der Spieler mit seinem Controller, wofür bei den meisten Controllern der Konkurrenz ein zusätzliches Headset benötigt wird.

» Stadia: Diese Xbox- & PlayStation-Controller werden von Googles Spieleplattform unterstützt


Es wird interessant sein, ob Google den Controller im Laufe der Zeit weiterentwickelt oder ob dessen Design nun für ewige Zeiten in Stein gemeißelt ist. Die großen Konsolenhersteller überarbeiten ihre Controller meist mit einer neuen Konsolen-Generation, wenn auch nur leicht, aber bei Stadia gibt es in diesem Sinne keinen echten Generationswechsel. Und weil Spiele auf die vielen Standardtasten angewiesen sind, lassen sich kaum größere Veränderungen vornehmen, ohne die Kompatibilität zu gefährden. Dennoch bin ich mir sicher, dass Google auch in diesem Bereich noch nachlegen und einige smarte Features nachrüsten wird – möglicherweise auch ohne Hardware-Update.

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comment 1 Kommentare zum Thema "Stadia: Googles perfekter Controller – interessante Einblicke in die Entstehung, Teardown, Alternativen & Co"

  • Also ich habe den Controller aus der zweiten Charge und bin sehr unzufrieden damit. Das akustische Feedback ist zu extrem.

Kommentare sind geschlossen.