Google zieht endgültig den Stecker: Chrome Apps werden schon in wenigen Monaten eingestellt (Zeitplan)

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Schon kurz nach dem Start des Chrome-Browsers hat Google große Anstrengungen unternommen, um Web-Technologien weiterzuentwickeln und die heutigen Web-Apps überhaupt erst möglich zu machen. Ein möglicherweise sehr wichtiger Schritt auf diesem Weg waren die Chrome Apps, die seit 2013 Bestandteil des Browsers sind. Google hat schon vor einigen Jahren angekündigt, bald den Stecker ziehen zu wollen – und nun soll es auf einmal ganz schnell gehen.


Web-Technologien entwickeln sich sehr schnell und ermöglichen heute Dinge, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren. Google ist einer der großen Antreiber dieser Entwicklung und hat es sich schon vor langer Zeit zum Ziel gesetzt, möglichst viele Apps in den Browser zu bringen. Heute gibt es kaum noch Apps, die man sich nicht im Browser vorstellen könnte bzw. bei denen die notwendige Technologie noch nicht vorhanden ist. Google zieht daraus nun Konsequenzen.

google chrome dark mode logo

Schon im August 2016 (!) hat Google das Aus der Chrome-Apps verkündet und bereits Ende 2017 den Chrome App Launcher eingestellt – seitdem ist nichts mehr passiert, auch nicht in destruktiver Hinsicht. Jetzt, mehr als drei Jahre später, wurde ein offizieller Zeitplan zur Einstellung der Chrome Apps verkündet, der schon im übernächsten Monat greifen wird. Noch in diesem Jahr wird für alle Plattformen außerhalb von Chrome OS Schluss sein.

Google stellt die Chrome Apps ein, weil die Entwicklung der Technologie dieses Produkt längst überholt hat. Während es vor einigen Jahren noch für einige Dinge nahezu unumgänglich war, Chrome Apps zu verwenden, gibt es heute viele neue Techologien. Insbesondere HTML5 spielt eine große Rolle, das unter anderem Offline-Möglichkeiten mitbringt, die ein wichtiger Bestandteil der Chrome Apps gewesen sind. Google hat dafür eine interessante Übersicht geschaffen.

Auf dieser Seite könnt ihr sehen, welche Techologien die Chrome Apps beinhalteten und durch welche sie nun über die Standardfunktionen ersetzt werden können.



Der Zeitplan zur Chrome Apps-Einstellung

  • März 2020: Es können keine neuen Chrome Apps mehr in den Chrome Web Store geladen werden. Entwickler werden noch bis Juni 2022 die Möglichkeit haben, bestehende Apps zu aktualisieren.
  • Juni 2020: Die Unterstützung für Chrome Apps unter Windows, Mac und Linux wird eingestellt. Kunden von Chrome Enterprise und Chrome Education können diese Unterstützung bis Dezember 2020 erweitern.
  • Dezember 2020: Unterstützung für alle Chrome-Plattformen unter Windows, Mac und Linux wird eingestellt
  • Juni 2021: Unterstützung für NaCl, PNaCl und PPAPI APIs wird eingestellt.
  • Juni 2021: Unterstützung für Chrome Apps unter Chrome OS wird eingestellt. Kunden von Chrome Enterprise und Chrome Education können diese Unterstützung bis Juni 2022 erweitern.
  • Juni 2022: Unterstützung für Chrome Apps unter Chrome OS wird für alle Nutzer eingestellt.

Faktisch sind die Chrome Apps schon seit langer Zeit tot und dürften nur für die wenigsten Nutzer überhaupt noch eine Rolle spielen. Mit dem schnellen Upload-Stopp im März wird Google außerdem dafür sorgen, dass die allerletzten Entwickler spätestens jetzt damit aufhören, an solchen Projekten zu arbeiten bzw. sich überhaupt über Chrome Apps Gedanken zu machen.

Nutzt noch jemand die Chrome Apps und wird sie vermissen? Oder waren sie für euch niemals relevant und höchstens aus Zwang installiert, so wie das bei einigen Google-Apps einige Zeit lang der Fall gewesen ist?

[Chromium Blog]




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comment 4 Kommentare zum Thema "Google zieht endgültig den Stecker: Chrome Apps werden schon in wenigen Monaten eingestellt (Zeitplan)"

  • Ich verstehe diese „Chrome-Apps“ bis heute nicht. Bei mir ist in Chrome, links oben in der Lesezeichenleiste, noch immer ein Button der mit „Apps“ beschriftet ist. Klicke ich darauf, komme ich auf chrome://apps/ und es erscheinen ein paar Google-Apps (Web Store, Präsentationen, Youtube, Google Mail…) die allesamt nur Links auf die entsprechenden Webseiten sind.

  • Damit dürfte dann auch ab Juni kein Musik-Upload zu Google Play Music mehr möglich sein.Nachdem die standalone App schon seit einiger Zeit nicht mehr funktioniert, ist derzeit ein Upload nur per Chrome-Browser mit Play Music App möglich, die dann wohl ab Juni auch nicht funktionieren wird.

  • Die „Play Music App“ ist nur ein Bookmark auf play.google.com/music/

    Ich verwende hin und wieder die Secure Shell app, die immerhin knapp 1 Mio Nutzer hat. Die gibts auch als Extension, allerdings dürfte das in dem Fall nix nutzen, weil beides NaCL voraussetzt

Kommentare sind geschlossen.