Für Huawei geht es steil bergab: Verkaufszahlen der Huawei-Smartphones brechen dramatisch ein

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Der US-Bann und seine Folgen werden Huawei noch sehr lange beschäftigen und sorgen schon jetzt für einen kräftigen Dämpfer bei den Verkaufszahlen. Obwohl aktuelle Geräte noch nicht von den US-Sanktionen betroffen sind und auch weiterhin über den Play Store, WhatsApp & Co. verfügen werden, ist die Unsicherheit unter den potenziellen Kunden sehr groß. Mehrere Einblicke in die Verkaufszahlen zeigen, dass Huawei aktuell vor einem Scherbenhaufen steht.


Huawei ist zum Spielball der Politik geworden, was sich bereits relativ früh dadurch gezeigt hat, dass US-Präsident Donald Trump das Unternehmen als sehr gefährlich bezeichnet hat, aber sich dennoch einen „Deal“ vorstellen kann. In Folge dessen musste Huawei bereits die Produktion zurückfahren und auch die aktuellen Geräte liegen nun wohl wie Blei in den Regalen. Google hatte erst kürzlich eine Ausnahme-Genehmigung für Huawei erwogen, um auch weiterhin mit dem Unternehmen zusammenarbeiten zu können. Wenn das überhaupt möglich ist.

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Mitte Mai platzte die Meldung herein, dass Google Huawei die Android-Lizenz entzogen hat und in den folgenden Tagen gab es dann immer weitere Hiobs-Botschaften von beendeten Partnerschaften und verlorenen Partnern aus der Hardware- und Technologie-Branche. Obwohl sich Google und Huawei zu Wort gemeldet haben, lässt die öffentliche Kommunikation aller Beteiligten stark zu wünschen übrig. Das liegt aber auch daran, dass die Unternehmen selbst nicht wissen, wie es weiter geht.

Man kann sich denken, dass diese Unsicherheit nicht gut für die Verkaufszahlen ist – und das zeigt sich nun auch in den Daten einiger großer Händler. Die offiziellen GfK-Statistiken besagten für Anfang Mai – bevor die ersten Meldungen bekannt wurden – dass 26 Prozent aller verkauften Smartphones von Huawei stammten. Das deckt sich in etwa mit dem globalen Marktanteil. Nur wenige Wochen später, Ende Mai, lag der Anteil von Huawei nur noch bei 6 Prozent.

Auch aus den Reihen von Media Markt und Saturn ist zu hören, dass die Verkäufe aller Huawei-Smartphones etwa um 50 Prozent eingebrochen sind. Bei der Tochtermarke Honor sieht es kaum besser aus, denn auch diese musste einen Rückgang von 40 Prozent hinnehmen. Ob die Kunden nun zu anderen Geräten greifen oder ihren Kauf verschieben, ist durch fehlende absolute Zahlen aktuell nicht zu erörtern.



Unser Marktanteil in Deutschland ist bis zuletzt auf mehr als 20 Prozent gestiegen in den vergangenen Jahren. Aktuell stockt der Verkauf logischerweise etwas.

Bei Huawei selbst klingt es natürlich deutlich weniger dramatisch, bestätig aber dennoch den aktuellen Trend, wie der stellvertretene Chef für Huawei Deutschland mitteilt.

Das Bild des deutschen Marktes dürfte wohl auch in vielen anderen westlichen Ländern sehr ähnlich aussehen – denn die Berichterstattung war global wochenlang zu lesen. Immer neuen Horrormeldungen, wie etwa „Kein WhatsApp mehr für Huawei-Nutzer“ (was für die aktuellen Nutzer völliger Blödsinn ist), dürften die Zahlen auch in den folgenden Wochen weiter in den Keller rauschen lassen. Bei Huawei dürfte man fast schon froh sein, wenn die 90-Tages-Frist um ist und man endlich endgültig weiß, wie es nun weitergeht.

Die aktuelle Krise betrifft ja nicht nur die Verkaufszahlen, sondern auch die Entwicklung neuer Modelle kann man zu großen Teilen auf Eis legen, da ohne verlässliche Partner wohl kaum etwas konzipiert werden kann. In puncto Hardware trifft das natürlich auch den chinesischen Heimatmarkt, in dem immerhin der Verlust des Google Play Stores keine Rolle spielt. Auch die mögliche Ausnahmegenehmigung für Google wird keine große Hilfe sein, selbst wenn die „Nationale Sicherheit“ in Gefahr ist.

Unterdessen versucht sich Huawei dennoch weiterhin auf Softwareseite einen rettenden Strohhalm zu basteln. Derzeit werden viele große App-Entwickler angeschrieben und darum gebeten, ihre Apps in den Huawei App Store zu stellen und somit den drohenden Verlust des Play Stores wettzumachen. Doch selbst wenn sich wider erwarten unzählige Entwickler dafür entschließen, ist das Fehlen von Apps aus den Häusern Google und WhatsApp ein riesiges Problem.

Siehe auch
» Huawei stoppt Produktion neuer Smartphones: Verlust der Android-Lizenz & vieler Zulieferer hat nun Folgen

» Huawei-Smartphones ohne Play Store: Wichtige Android-Entwickler sollen nun Huaweis App Store füllen

» Behält Huawei die Android-Lizenz? Google will wegen Sicherheitsbedenken weiter mit Huawei kooperieren

[WinFuture]




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comment 1 Kommentare zum Thema "Für Huawei geht es steil bergab: Verkaufszahlen der Huawei-Smartphones brechen dramatisch ein"

  • a) Panikmache. WA, FB & Co lassen sich problemlos als .apk installieren.
    b) Meine bezahlten Apps und Abos sind ohne Google Play Store weg -> wirkliches Problem
    c) Etliche „free“ Apps benötigen die Google Dienste, wie die Localization Services -> wirkliches Problem

    Schlussendlich ist der Knackpunkt, die Bastler sind erheblich in Minderheit, Mama und Opa fallen ohne Einigung künftig als Kunden weg. Unternehmen ebenso. Entweder lässt die chinesische Regierung Huawei Pleite gehen, oder kriecht der US Regierung unauffällig irgendwie hinten rein, damit ohne Gesichtsverlust das Geschäft weiterläuft.
    Oder die Leute in den USA pushen den Chef endlich weg, wobei ich mich eh wundere was das für eine Partei ist, die solche Typen wie Trump um der Macht willen gewähren lässt.

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