Leistungsschutzrecht: Google weist Milliardenforderung der VG Media zurück und geht zum Gegenangriff über

google 

Erst vor wenigen Tagen wurde die EU-Urheberrechtsreform endgültig beschließen, zu der unter anderem auch das Leistungsschutzrecht gehört, das seit jeher für große Diskussionen sorgt. Vorsorglich hat die VG Media in der vergangenen Woche eine Milliarden-Rechnung an Google geschickt und eine Nachzahlung für mehrere Jahre gefordert. Jetzt hat Google diese Forderung zurückgewiesen und spielt mit dem Gedanken, eine Gegenrechnung aufzustellen.


Vor wenigen Tagen hatte ich die Frage in den Raum gestellt, ob „wir“ in der EU verrückt geworden sind – und die VG Media darf diese rhetorische Frage mit einem lauten JA beantworten. Obwohl das deutsche Leistungsschutzrecht vor Jahren ausgehebelt wurde und die neuen EU-Vorgaben noch lange nicht in geltende Gesetze umgewandelt wurden, hat die Verwertungsgesellschaft einfach mal eine Rechnung mit neun Nullen an Google gesendet und sein Glück versucht. Doch möglicherweise hat man damit auch einen schlafenden Bären geweckt.

google eu logo

Die Forderungen der VG Media in Höhe von 1,24 Milliarden Dollar von Google kamen bei den Beobachtern überhaupt nicht gut an und auch in der Google-Zentrale dürfte man wohl recht überrascht gewesen sein. Doch die Rechnung mit den vielen Nullen landete gleich mal im Shredder und wurde natürlich zurückgewiesen. Die VG Media konnte zwar nicht ernsthaft einen Geldregen auf ihrem Konto erwartet haben, doch man dürfte wohl ebenfalls nicht damit gerechnet haben, dass Google zum Gegenangriff übergehen könnte.

Ein Sprecher wollte den Vorgang nicht kommentieren und sprach lediglich von einer haltlosen Forderung:

Wir kommentieren derlei haltlose Gedankenspiele nicht

Aber dabei bleibt es nicht, denn laut heise online könnte Google zum Gegenangriff übergehen. Aktuell überlegt man im Unternehmen, der VG Media bzw. den Verlagen eine Rechnung für die über Google News vermittelten Klicks zu senden. Würde man aktuelle Klickpreise für Werbung heranziehen, könnte diese Forderung im hohen Milliardenbereich liegen, aber selbst bei Bruchteilen davon würden die Verlage wohl zusammenbrechen. Soweit wird es wohl nicht kommen, aber vielleicht sollte man in den großen Häusern mal darüber nachdenken…

Siehe auch
» Google News vor dem Aus? EU-Urheberrechtsreform – VG Media fordert mehr als 1 Milliarde Euro von Google

» Internet-Regulierungswut in der EU: Sind wir eigentlich verrückt geworden? (Kommentar)

[heise]




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket

comment 5 Kommentare zum Thema "Leistungsschutzrecht: Google weist Milliardenforderung der VG Media zurück und geht zum Gegenangriff über"

  • Google „geht zum Gegenangriff über“ im Titel.

    Laut Heise „KÖNNTE Google zum Gegenangriff übergehen“ „Aktuell ÜBERLEGT man im Unternehmen, der VG Media bzw. den Verlagen eine Rechnung für die über Google News vermittelten Klicks zu senden.“ und „Soweit wird es wohl nicht kommen“ am Ende der Nachricht.

    Du/Ihr seid euch anscheinend 2019 wirklich noch nicht im Klaren, dass clickbait nur kurzfristig Leser anspült, ich jedenfalls werde GoogleWatchBlog meiden, denn mit dieser Nachricht ohne Mehrwert raubt ihr mir die Zeit und Nerven.

    • Hallo,
      sag, hast du deine Pillen heute nicht bekommen?

      Ein Gegenangriff muss nicht immer gleich aktiv sein, allein schon die Verkündung der Überlegung – die ja nicht ganz zufällig an die Presse kommuniziert wurde – ist als psychologische Kriegsführung zu sehen und sehr wohl ein Gegenangriff.

      Ich spreche mich sehr deutlich gegen Clickbait aus und vermeide solche Titel. Bei gut 2000 Artikeln pro Jahr kann natürlich mal eine Überschrift dazwischen rutschen, die nicht vollständig die Erwartungen des Lesers erfüllt. Eine Überschrift ist immer wieder ein kleiner Drahtseilakt. Jedenfalls bin ich auch jetzt der Meinung, dass der Titel passt.

      Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute, falls du meine Antwort noch lesen solltest 🙂

  • Niemand denkt. Die Gier der Verlage ist genau so unbegrenzt wie laut Einstein die menschliche Dummheit. Ich würde an Stelle von Google die Google News Seite einfach abschalten.

  • Hm. Ganz so einfach, wenn auch erfrischend, ist die Überlegung nicht, wenn jene die Vermittlung nicht explizit angefordert oder ganz bewusst zum Fischnetz geschwommen sind, ist die Idee von Google nämlich noch unsinniger.
    Sinnvoller und logischer wäre da schon die Abschaltung durch Google.

    Nur was würde das am Ende bringen? Wir dürften enorm viel mehr Zeit brauchen und uns am Ende schon aus Bequemlichkeit auf wenige Anbieter und Informationen beschränken.
    Es gibt wirklich viele die bewiesen haben, dass sie wahrhaft böse handeln. Apple, Facebook(Whatsup) und weitere. Aber Google liefert uns anhaltend nur Vorteile, dazu(!) nutzen sie unsere Daten. Noch nie ist etwas über einen Datenmissbrauch auch nur im Ansatz durch Google bekannt geworden. Aber nur Google wird durch die EU bekämpft. Oder hat Apple inzwischen die Steuern, die man, zumindest laut EU, illegal in Irland gespart hat, gezahlt? Ist Facebook je belangt worden?
    Mir kommt das vor als wollen die einfach was vom Kuchen.
    Die Mehrheit der EU-Mitarbeiter nutzt Apple und ist Fan unterstelle ich mal. Apple hat ein geschlossenes System und bestimmt alles in dem Zusammenhang! Google hat ein offenes System und wird belangt wegen Ausnutzung des Systems zu eigenem Vorteil. Das ist absurd.

Kommentare sind geschlossen.