Hangouts ist tot, lang lebe Hangouts: Googles Messenger-Karussell dreht sich weiter & offene Fragen

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Googles Messenger-Strategie würde in Schriftform mittlerweile ganze Bücher füllen und sorgt sowohl rückblickend als auch mit dem Blick in die Zukunft immer wieder für Kopfschütteln. Schon bald wird ein neues Kapitel geöffnet, das von Google in dieser Woche noch einmal konkretisiert wurde: Hangouts wird eingestellt und die Nutzer sollen zu den zwei Nachfolgern mit dem gleichen Namen wechseln. ? Vielleicht sollte Google in die Facebook-Schule gehen und die dortigen großen Messenger-Pläne analyieren.


Soweit ich mich zurückerinnern kann, verging schon seit langer Zeit kein Jahr mehr, in dem Google nicht mindestens einen Messenger eingestellt oder einen weiteren neu gestartet hat. Auch im Jahr 2019 wird das nicht anders sein, denn für ganze vier Produkte (!) aus diesem Bereich wurden nun schon wieder Veränderungen angekündigt. Doch auch wenn Google es diesmal behutsam angehen mag, ist das Chaos nicht zu vermeiden.

hangouts logo

In dieser Woche hat Google einen Zeitplan für alle G Suite-Nutzer veröffentlicht und darin detailliert verkündet, wann Hangouts eingestellt wird und durch die beiden Nachfolgeprodukte ersetzt wird. Es bleibt Zeit bis spätestens Oktober 2019 und die Nachfolgeprodukte sind schon seit längerer Zeit verfügbar, sodass für die Business-Nutzer keine Panik ausbrechen muss. Doch es wurde bereits angekündigt, dass dieser Übergang auch für Privatnutzer gelten wird.

Ein kurzer Überblick: Der seit Jahren verfügbare Messenger Hangouts heißt nun plötzlich „Hangouts Classic“ und wird wohl noch in diesem Jahr oder spätestens 2020 eingestellt. Die Nachfolge des einen Messengers treten dann gleich zwei Produkte an, die auch noch den gleichen Namen haben: Hangouts Chat und Hangouts Meet. Chat ist der echte Nachfolger des Messengers, während Meet ein Videomessenger ist. Statt einer App müssen die Nutzer nun also zwei Apps verwenden – wenn sie denn auf Googles Chatplattform bleiben möchten.

Das ist für die Nutzer keine schöne Sache, aber es verkompliziert sich extrem dadurch, dass es eigentlich schon seit gut zwei Jahren zwei Hangouts-Nachfolger gab: Google Allo und Google Duo. Google Allo wird aber sehr bald eingestellt, während sich Duo noch bester Gesundheit erfreut und regelmäßig aktualisiert wird.



Offene Fragen
Die Geschichte hätte damit enden können, dass „Allo und Duo“ das „Chat und Meet“ für Privatnutzer sind. Doch so einfach wollen es sich Googles Strategen nicht machen. Chat ersetzt Allo – aber was ist mit Duo? Wird der Videomessenger, der sich für Google-Verhältnisse großer Beliebtheit erfreut, schon wieder eingestellt? Oder wird es dann Duo und Meet geben, die als komplett eigenständige Produkte die gleiche Zielgruppe bedienen? Und warum muss es überhaupt zwei separate Apps geben, wenn die Konkurrenz beides unter einem Dach vereint? Da Google Duo nun einen Webclient bekommt, wird es wohl bestehen bleiben.

Hangouts-Nutzer mussten bereits viel mitmachen: Irgendwann wurde eine SMS-Unterstützung eingeführt, dann war es kurzzeitig die Standard-App zur SMS-Nutzung und mittlerweile ist die Funktion sogar schon wieder vollständig verschwunden. Die Frage ist natürlich auch, ob es eine gute Idee ist, eine App einzustellen und die ohnehin schon leicht verärgerten Nutzer zu einer anderen zu drängen, die den gleichen Namen trägt. Warum nicht einfach ein großes Update ausliefern?

Google wird es wohl mit dem Zehnten Wechsel der Messenger-Plattformen, die untereinander natürlich häufig nicht kompatibel sind und in einigen Fällen nicht einmal auf die gleiche Kontaktliste zugreifen, erneut schaffen, viele weitere Nutzer vor den Kopf zu stoßen.

Wie immer das auch weitergeht: Es wird nicht das letzte Kapitel in der unendlichen Messenger-Geschichte sein.

Siehe auch
» Einstellung von Allo & Hangouts: Warum kann Google keinen erfolgreichen Messenger entwickeln?

» Der richtige Weg? Facebook Messenger, WhatsApp & Instagram sollen miteinander verknüpft werden




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comment 9 Kommentare zum Thema "Hangouts ist tot, lang lebe Hangouts: Googles Messenger-Karussell dreht sich weiter & offene Fragen"

  • Ich habe noch von vor 6 Jahren Guthaben auf hangouts zum Telefonieren geladen. Bekommt man das irgendwie raus?

  • Weiß man schon was aus dem chatverlauf von hangouts bei privatekunden wird? Ist der dann weg oder wird er auf das neue hangouts übertragen?
    Wird das hangouts meet dann auch wieder viele Teilnehmer zulassen? Duo habe ich nie verwendet, weil ich immer nur mit einer großen Anzahl von Leuten (also mehr als 3 ;)) eine videokonferenz habe…

  • Das ganze ist absoluter Schrott, weder ich noch meine freunde/Freundinnen können sich im neuen Hangout Chat anmelden. Ich habe das ganze hin und her ziemlich satt vielleicht sollte man ganz von Google weg und sich woanders anmelden, gibt ja genug.

  • Google hat schon verloren. Das alles ist nur ein krampfhafter Kampf dem Tod wieder und wieder von der Schippe zu springen.

  • Eigentlich alles halb so wild. Die langzeit Entwicklung zum Kommunizieren mit Freunden geht auf Messages und Duo.

    Wenn man Google Entwickler Justin Uberti (@juberti) auf Twitter folgt sieht man, wie viel vertrauen und Entwicklung in Duo gesteckt wird.
    Und die Ergebnisse sprechen für sich: Google Duo ist die beste und stabilste App für Internettelefonie.
    Messages auf der anderen Seite ist mit RCS auch schon eine super Messenger alternative, weil man Telekom und Vodafone Kunden damit erreichen kann (Telefinica/O2 weigert sich leider noch – aber ist auch so das schlechteste Netz).

    Google hat doch schon erklärt, dass es nun bei Messages/Duo und Hangout Chat/Meet bleibt. Es ist etwas überzogen ständig das Fass „messenger-chaos“ neu aufzumachen.

  • Ich war zu früheren Zeiten zufriedener Nutzer von GoogleTalk. Die Einschränkungen des XMPP-Protokolls betrübten meine Sicht auf GoogleTalk. Hangouts war ein interessanter Nachfolger. Jetzt zum aktuellen Messenger-WirrWarr bei Google bin ich es Leid geworden und verzichte gänzlich auf Komunikationsdienste (ausser Gmail) aus dem Hause Google. Würde Google endlich einen einheitlichen Messenger etablieren, welcher nicht wieder eingestellt, umbenannt oder aufgesplittet wird, wäre ich wieder gewillt einen Messenger aus dem Hause Google zu verwenden, so weit er auch auf dem Desktop genutzt werden kann. Bis dahin bleibt zum aktuellen Zeitpunkt Telegram meine erste Wahl in Sachen Messenger.

  • Stimme Andreas-Va uneingeschränkt zu. Bis jüngst war ich absoluter Google-Fan und habe viele andere von Google überzeugt. Kaum hatte ich kritische Freunde von den Vorzügen von G+, oder Hangout, Picasa, dann Fotos in Drive, Fotos allen, Allo, Duo, Messenger u.v.m. überzeugt und mühsam gemeinsame Kontakte und Datenbanken aufgebaut, wird deren Ableben schon wieder angekündigt. Ich war von der Cleverness der Google-Teams bisher total überzeugt, werde aber inzwischen in der Realität von dieser mangelnder Konstanz und dem ständig wachsenden Wirrwarr an Programmen überrollt. Schade – aber ich springe auch ab! Weniger sei oft mehr!

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