New York Times: Outsourcing des E-Mails-Systems in Googles Cloud sorgt für Kritik & Diskussionen

google 

Hunderttausende Unternehmen haben im Laufe der Jahre zu Googles G Suite-Angebot gewechselt und lagern ihre IT-Infrastruktur somit auf die Server des Unternehmens aus. Ein Großteil dieser Unternehmen dürfte aus kleinen Firmen bestehen, die nur wenige Mitarbeiter beschäftigen, doch wenn große Unternehmen wechseln, dann sorgt das manchmal für Aufsehen. Jetzt wurde bekannt, dass auch die New York Times das gesamte E-Mail-System zu Google ausgelagert hat.


Googles G Suite bietet für relativ schlankes Geld ein großes Paket an Produkten, mit denen Unternehmen ihren E-Mail-Verkehr abwickeln, Daten in der Cloud speichern, Kommunikationslösungen nutzen oder auch gemeinsam Dokumente erstellen können. Die meisten G Suite-Produkte sind auch Privatnutzern wohlbekannt und erfreuen sich wohl auch deswegen großer Beliebtheit. Dazu gehört GMail, das Google Drive inklusive der Dokument-Apps, der Google Calendar, Hangouts und einiges mehr.

google cloud rack

Wie nun bekannt wurde, hat auch das bekannte Medienhaus New York Times den eigenen E-Mail-Verkehr zu Google ausgelagert und lässt ihn vollständig über Googles Server laufen und setzt zur Verwaltung auf GMail. Das ist normalerweise auch bei einem großen Unternehmen nicht ganz ungewöhnlich, sorgt in diesem Fall aber für Kritik. Als eines der wichtigsten Medienhäuser und Zeitungen der Welt, gelangen die nicht selten sensiblen und brisanten Daten so auf Googles Server.

Die New York Times begründet diesen Schritt damit, dass man sich selbst nicht mehr dazu in der Lage sieht, einen sicheren E-Mail-Service zu betreiben. Wir sprechen hier nicht von einem gewöhnlichen E-Mail-Server, denn das Medienhaus sieht sich ständigen Angriffen ausgesetzt und muss den Server entsprechend absichern – was eher nicht zum Kerngeschäft gehört – bei Google hingegen schon.



Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und lange Zeit intern geprüft und den verschiedensten Rechtsabteilungen vorgelegt, doch am Ende führte kein Weg am Outsourcing vorbei – dass dann Google das Rennen gemacht hat, hat auch einen Grund. Dem Unternehme gelingt es seit gut zwei Jahrzehnten, die eigenen Server abzusichern und gegen Angriffe wie Festungen aufzubauen. Bis heute ist kein einziger erfolgreicher Hacker-Angriff auf GMail- bzw. Google-Server bekannt.

Die Kritik richtet sich nun daran, dass die Daten nun bei Google statt bei der New York Times liegen. Regierungsorganisationen, Geheimdienste und andere Institutionen könnten sich so Zugang verschaffen – wogegen sich Google kaum bis gar nicht wehren kann – was bei einem Presseorgan wie der Times hingegen etwas anders aussieht. Dazu kommt dann noch die Befürchtung, dass auch Google selbst einen Blick auf die E-Mails werfen könnte, falls man selbst gerade im Fadenkreuz von investigativem Journalismus steht.

Die Umstellung auf Googles E-Mail-Dienste ist sinnvoll, da Google sehr viel Erfahrung damit hat, E-Mail-Dienste gegen Angriffe von außen abzusichern. Von einem Verleger zu verlangen, eine vergleichbare Sicherheits-Eingreiftruppe wie Google bereitzuhalten, sei unrealistisch.

Man wird die Umstellung wohl nicht rückgängig machen, aber ich halte die Begründungen für nachvollziehbar. Die Daten zu Google auszulagern ist immer noch besser als der teure Betrieb einer eigenen Infrastruktur, die dann vielleicht gar nicht vor Angriffen geschützt ist. Ich könnte mir auch vorstellen, dass eventuelle Angriffe der Vergangenheit – die man vielleicht nicht öffentlich gemacht hat – den Ausschlag zum Wechsel gegeben haben.

[heise]




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comment 1 Kommentare zum Thema "New York Times: Outsourcing des E-Mails-Systems in Googles Cloud sorgt für Kritik & Diskussionen"

  • „The basis of their decision came after email was thoroughly penetrated by the Chinese government.“

    > „Ich könnte mir auch vorstellen, dass eventuelle Angriffe der Vergangenheit – die man vielleicht nicht öffentlich gemacht hat – den Ausschlag zum Wechsel gegeben haben.“

    ???

Kommentare sind geschlossen.