200 Millionen Downloads: Nintendo ist vom finanziellen Erfolg von Super Mario Run enttäuscht

play 

Wie die Zeit vergeht: Vor fast einem Jahr hat Nintendo Super Mario Run für iOS veröffentlicht und hat das Spiel für einige Monate exklusiv auf Apples Plattform gehalten. Später hat man das Spiel auch im Play Store angeboten und setzt auch hier auf eine Einmalzahlung zur Freischaltung des vollständigen Spieles. Doch trotz des riesigen Hypes und Hunderten Millionen von Downloads zeigt sich Nintendo enttäuscht und erklärt, dass man keinen akzeptablen Profit erwirtschaften konnte.


Warum Nintendo Super Mario Run für einige Monate exklusiv auf dem iPhone gehalten hat, ist nicht bekannt. Entweder war die Android-Version noch nicht bereit, es ist Geld von Apple geflossen oder man wollte einfach zuerst auf die zahlungskräftige Kundschaft setzen und das Spiel erst danach der vollständig breiten Masse zugänglich machen. Wie dem auch sei, seit März dieses Jahres gibt es Super Mario Run auch im Play Store und erfreut sich auch auf Googles Plattform großer Beliebtheit.

super-mario-run

Jahrelang hatte sich Nintendo gegen den mobilen Markt gesträubt und hat die eigenen populären Figuren exklusiv nur auf der eigenen Plattform gehalten. Doch spätestens der Erfolg der eigenen Marke Pokemon Go dürfte das Unternehmen dann beflügelt und zur Entwicklung von Super Mario Run und anderen Spielen bewogen haben. Als Neueinsteiger in diesem Markt hat man es nicht leicht, aber die bekannten Figuren und der drumherum entstandene Hype hat natürlich geholfen, einen ordentlichen Ansturm auf das Spiel auszulösen.

Nintendo wurde für das Geschäftsmodell hinter Super Mario Run sehr gelobt: Jeder Spieler kann das erste Level des Spiels vollkommen kostenlos spielen und hat so praktisch eine Demo-Version. Gegen eine Zahlung von um die 10 Euro kann diese Version dann von den Fesseln befreit und in die Vollversion umgewandelt werden. Anschließend bekommt man dann auch neue Level und Updates kostenlos und kann die Geldbörse für diesen Titel wieder einpacken und nie wieder öffnen.

Wie viel Nintendo auf diese Weise verdient hat, ist nicht bekannt, aber aus Japan heißt es nun, dass der Profit „nicht akzeptabel“ ist. Man hat also Profit gemacht, aber eben nicht in der Höhe wie man sich das erhofft hat bzw. es von anderen Mario-Spielen gewohnt ist. Bei über 200 Millionen Downloads dürfte wohl einiges bei rum gekommen sein, aber der Großteil hat sich wohl mit der kostenlosen Version begnügt – was auch nicht anders zu erwarten war.



Nintendo ist es als Hersteller von Spielekonsolen und entsprechenden Titeln gewohnt, mit jedem einzelnen Spieler Profit zu machen, und dürfte diesen Faktor in den Prognosen wohl nicht richtig angepasst haben. So lange es kein Verlustgeschäft war und die Marken- und Image-Pflege weiterhin funktioniert, kann man denke ich mit dem ersten Versuch zufrieden sein. Bei über 200 Millionen Downloads von einem nicht akzeptablen Geschäft zu sprechen zeugt auch ein bißchen von Größenwahn.

Nintendo erklärte aber weiterhin, dass man aus dem ersten Spiel „sehr viel gelernt“ hat, und dürfte damit wohl auch das Geschäftsmodell meinen. Andere Titel des Unternehmens setzen auf ständige In-App-Käufe, mit denen sich zwar für den Moment weniger aber auf Dauer sehr viel mehr verdienen lässt – vor allem wenn man fleißig Updates liefert. Super Mario Run 2 oder wie auch immer ein möglicher Nachfolger heißen könnte, wird also sehr wahrscheinlich nicht mehr auf dieses Modell setzen.

Super Mario Run
Super Mario Run
Entwickler: Nintendo Co., Ltd.
Preis: Kostenlos

[heise]




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket

comment 3 Kommentare zum Thema "200 Millionen Downloads: Nintendo ist vom finanziellen Erfolg von Super Mario Run enttäuscht"

  • Die meisten Downloads kamen sicher wegen des Medien-Hypes. Aber bezahlen für dieses Uralt-Konzept? Also ich schon mal nicht.

  • Ein „nicht akzeptabler Profit“ ist schon von der Formulierung her lächerlich. Wenn alle Kosten gedeckt sind, von Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Marketing, etc… und sogar noch zusätzlich ein Taler hängenbleibt, dann hat es sich gelohnt. Einen „inakzeptabler Profit“ zu bejammern, ist wie ein Bettler, der einen anschnautzt, weil man ihm „nur“ 2 Euro geschenkt hat.

Kommentare sind geschlossen.