Google Maps: Kalorienanzeige in der Routenplanung sorgt für Ärger

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Fitness-Tracker, Schrittzähler und viele andere kleine Geräte erfreuen sich großer Beliebtheit und viele Menschen zeichnen alle ihre Bewegungen und sportlichen Aktivitäten auf – natürlich auch mit Hilfe des Smartphones. Vor wenigen Tagen hatte Google ein Experiment in den Maps gestartet, bei dem der Kalorienverbrauch für jede Bewegung im Vordergrund stand. Doch aufgrund großer Kritik und eines fast schon kleinen Shitstorms hat man dieses nun zurückgezogen.


Mit der Fitness-App Google Fit kann man sehr einfach alle sportlichen Aktivitäten vom Joggen über das Fahrradfahren bis zum Workout aufzeichnen und bekommt anschließend eine detaillierte Aufschlüsselung darüber – unter anderem auch mit einer Angabe von Kalorien. Dort lässt sich dann genau sehen, wie viele Kalorien man mit der sportlichen Aktivität und auch schon den ganzen Tag über durch das reine Fortbewegen oder einfach auch „körperliche Standby“ verbraucht hat.

Cupcake

Die Google-Entwickler hielten es nun scheinbar für eine gute Idee, diese Informationen auch direkt in den Maps anzuzeigen – und zwar direkt in der Routenplanung. Einige iOS-Nutzer hatten in den vergangenen Tagen direkt in der Routenplanung eine Anzeige bekommen, wie viele Kalorien sie beim zurücklegen dieser Strecke verbrennen würden. Das wurde aber nicht als kleine Zusatzinformation versteckt angezeigt, sondern schon sehr prominent direkt auf der Karte und auch in den einzelnen Schritten der Route (siehe folgende Screenshots).

maps calories

Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, wurde diese Kalorienanzahl auch gleich noch in einen Kontext gesetzt und in Cupcakes umgerechnet. So bekam man dann genau angezeigt, wie viele Cupcakes man mit dieser Route verbrennen würde. Dazu gab es dann noch ein schönes Symbol und obige Information. Zugrunde gelegt wurde, dass ein Mensch im Durchschnitt 56 Kalorien pro Kilometer verbrennt und ein Cupcake eben 110 Kalorien hat. Sprich: 2 Kilometer zu Fuß gehen, und man kann sich guten Gewissens wieder einen Cupcake gönnen.



Viele Nutzer fühlten sich durch diese Anzeige aber nicht unbedingt um eine Information reicher, sondern fast schon angegriffen. Der Sinn dahinter sollte es eigentlich sein, dass die Menschen mehr Wege zu Fuß statt mit dem Auto, Taxi oder den ÖPNV zurücklegen – aber das ging eben nach hinten los. Stattdessen mussten sich die Google-Entwickler Kommentare anhören, dass sie dadurch schwere Essens-Störungen noch unterstützen – egal in welche Richtung das nun geht.

Aus diesen Gründen hat Google die Funktion nun schon nach wenigen Tagen wieder entfernt und wird sie wohl auch nicht wieder zurück bringen. Zu sehen war die Funktion ohnehin nur bei einigen Nutzern der iOS-Version der Google Maps und vermutlich wohl auch nur im englischsprachigen Raum. Ich würde nicht davon ausgehen dass man einen solchen Test unter Android oder bei anderen Nutzern noch einmal wiederholt. Die reine Anzeige wäre vielleicht okay gewesen, und ich denke dass eher die Umrechnung in Cupcakes – die ja eigentlich gut gemeint war – das Problem gewesen ist.

In der Timeline wäre eine Anzeige der verbrauchten Kalorien vielleicht noch ganz sinnvoll, denn in der Fitness-App ist das ja nicht anders. Da eine ganze Industrie diesen Wert in den Fokus stellt, dürften wohl auch Googles Entwickler daran arbeiten, diese Anzeige in irgendeiner Art und Weise wieder zurückzubringen – und das auch außerhalb der Fitness-App Google Fit.

[TechCrunch]




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comment 7 Kommentare zum Thema "Google Maps: Kalorienanzeige in der Routenplanung sorgt für Ärger"

  • Gott wie kleinlich mal wieder. Ich fände die Funktion super und auch die Idee der Umrechnung in Cupcakes ist niedlich und macht das ganze greifbarer. Aber nee, die müssen ja in allem was schlechtes sehen. Ich denke wer eine Essstörung hat, wird nicht wegen dieser Funktion noch mehr laufen. Diese Leute wissen das alles auch ohne Maps.
    Und gerade bei den Amis wäre mehr laufen häufig Mal ne Idee.

  • Letztendlich gibts doch immer nen Shitstorm, egal was man macht. Die Internetgemeinde lauert doch nur auf einen Anlass, wobei der Anlass selbst schon fast egal ist.

    Ich halte die Anzeige für ganz nett, würde sie aber abstellen können wollen.

  • Ich fand das auch ganz schön nervig, eher weil es mich an den Fitnesswahn erinnerte. Fittnes erreicht man durch Spaß an der Bewegung, nicht durch ständiges penetrantes Zahlen zählen. Zumal die Zahlen für mich(automatisch schlank) wie auch für leicht fettleibige nicht stimmen. Wenn ich 100 Kalorien zu mir nehme, hat mein Körper noch lange nicht 100 Kalorien gespeichert. Ich kacke und pinkle einen ordentlichen Teil einfach wieder aus. Dazu verbrauche ich beim „standby“ wesentlich mehr. Allgemein ist Motivation alles und die hält nur über den Spaß an der Bewegung, nicht aber durch fanatisches Zahlenzählen an! Letzteres erzeugt sogar nur ungesunden Stress. Aber ab etwa 40 muss man langsam die Ernährung umstellen und Zucker reduzieren, weil der Körper sich umstellt.

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