Nach der Rekordstrafe gegen Google: EU-Kommission beschleunigt Verfahren gegen Android

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Erst in der vergangenen Woche hatte die EU-Kommission eine Rekordstrafe gegen Google verhängt und wird das Unternehmen vermutlich um ganze 2,42 Milliarden Euro erleichtern. Möglicherweise sollte die Konzernmutter Alphabet den Geldkoffer aber nicht zu weit weglegen, denn schon bald könnte die nächste Rekordstrafe bevorstehen. Auch das Verfahren gegen Android könnte schon bald zum Abschluss kommen und geht in die ernste Phase.


Das EU-Verfahren gegen den Wettbewerbsmissbrauch in der Websuche zog sich über insgesamt sieben Jahre, und immer wieder hatten Googles Anwälte schon mit einer Einstellung des Verfahrens geliebäugelt, doch dazu kam es bekanntlich nicht. Schon in der Urteilsverkündung wurde aber erwähnt dass die Sache damit noch nicht ausgestanden ist und dass noch zwei weitere Verfahren gegen Google laufen. Als nächstes knöpft man sich nun Android vor.

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Im EU-Verfahren gegen Android geht es noch einmal um eine deutlich ernstere Sache als im Fall der Suchmaschinen: Der EU-Kommission ist die App-Bündelung unter Android ein Dorn im Auge, bzw. die Tatsache dass Smartphone-Hersteller eine ganze Reihe von Google-Apps vorinstallieren müssen. Doch das ist nicht das Hauptproblem, sondern vor allem auch die Tatsache dass zu den Bedingungen für die Hersteller ebenfalls gehört, dass sie keine Konkurrenz-Apps (außer höchstens den eigenen) vorinstallieren dürfen und dass Google als Standard-Suchmaschine eingestellt sein muss.

Die EU-Kommission hat nun verkündet, dass das Verfahren beschleunigt werden soll, man möchte also keine weiteren sieben Jahre mit endloser Bürokratie vertrödeln. Stattdessen wird nun eine Expertengruppe ins Leben gerufen, die aus drei oder vier unabhängigen Personen besteht, und den ganzen Vorwurf und die Fakten bewerten muss. Erst auf Grundlage dieser Ergebnisse können dann Entscheidungen getroffen, Verhandlungen geführt und am Ende auch ein Urteil gesprochen werden.

Wie lange die Bildung und die Arbeit dieser Gruppe dauern wird ist nicht abzusehen, aber vermutlich möchte die EU die Gunst der Stunde nutzen und das Verfahren möglicherweise noch in diesem Jahr zum Abschluss bringen.



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Google hatte schon kurz nach dem Start des Verfahrens die Vorwürfe zurückgewiesen und hat gleichzeitig die App-Bündelung verteidigt. Smartphone-Hersteller hätten die Wahl ob sie Google-Angebote vorinstallieren möchten oder nicht, allerdings bekommen sie diese nur im Paket. Aber kaum ein großer Hersteller kann sich in der westlichen Welt trauen, ein Gerät ohne Zugang zum Play Store auf den Markt zu bringen, deswegen sind die Apps zwar nicht wirklich zwangsweise mit Android verbunden, aber den Herstellern bleibt eigentlich keine andere Wahl.

Außerdem hat Google mit der Konkurrenz in Form des iPhones argumentiert, bei dem die Bündelung noch sehr viel schlimmer ist. Auf einem durchschnittlichen Android-Smartphone befinden sich im Auslieferungszustand 38 Apps, wobei nur 11 aus dem Hause Google stammen. Auf dem iPhone hingegen sind 39 Apps vorinstalliert, die allesamt von Apple stammen. Doch angesichts des riesigen Marktanteils von Android wird man dieses Argument wohl nicht gelten lassen.

Es könnte für Google in der EU also weiter ungemütlich werden, vor allem wenn die App-Bündelung tatsächlich untersagt werden sollte. Außerdem läuft noch . Beide noch offenen Verfahren könnten sogar mit noch höheren Strafen belegt werden als das Erste.

[futurezone]




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comment 1 Kommentare zum Thema "Nach der Rekordstrafe gegen Google: EU-Kommission beschleunigt Verfahren gegen Android"

  • was für ein ausgemachter schwachsinn…
    android ohne playstore ist wie ein windows phone MIT store… keine apps…

Kommentare sind geschlossen.