Google des Tages: ẞ – Großes Eszett

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Google des Tages: (66.600.000)
Seit gestern ist die deutsche Sprache bzw. Rechtschreibung um einen Buchstaben reicher geworden: Das große Eszett ist seit dem 29. Juni 2017 offizieller Teil der deutschen Rechtschreibung und füllt damit endlich die schon seit Jahren vorhandene Lücke. Doch das Schreiben des Buchstaben auf einer deutschen Tastatur ist gar nicht so leicht.


eszett

Normalerweise werden große Reformen und Gesetze per Monatsanfang eingeführt, doch beim großen Eszett hat man den gestrigen 29. Juni als Datum der Einführung gewählt. Das passt sehr gut, denn damit ist das Datum genau so merkwürdig bzw. außergewöhnlich wie der Buchstabe selbst. Als einziger Buchstabe im lateinischen Schriftsystem wird er nur in der deutschen Sprache verwendet und als (bis gestern) einziger Buchstabe hatte er nur eine Kleinschreibung – was immer wieder zu Problemen geführt hat.

Das große Eszett gibt es eigentlich schon seit fast 10 Jahren, doch offiziell eingeführt wurde es erst gestern. Allerdings unterscheidet es sich auf den ersten Blick kaum von seinem Kleinbuchstaben und hebt sich laut Norm lediglich von der Höhe ab. Je nach verwendet Schriftart gibt es verschiedene Arten der Darstellung, für die obige Darstellung habe ich die Schriftart ARIAL gewählt, bei der es einen deutlich größeren Unterschied zwischen den beiden Schreibweisen gibt.

Problematisch ist allerdings nicht nur die Darstellung in den digitalen Medien, denn viele Schriftarten kennen diesen Buchstaben einfach nicht, sondern auch die Schreibweise. Unter Windows kann der Buchstabe mit der Tastenkombination ALT GR + SHIFT + ß geschrieben werden – aber eben nur dort, wo die korrekte Schriftart eingestellt ist. Auf dem Mac benötigt man einen speziellen Tastaturtreiber und unter Linux genügt teilweise die Feststelltaste und der Buchstabe ß. Eine Alternative ist auch die Eingabe via ALT+7838



Auf dem Smartphone sieht es derzeit ganz bitter aus. Zwar kann das Zeichen unter Android und iOS dargestellt werden, aber es gibt derzeit keine Möglichkeit mit einer der großen Tastatur-Apps das Zeichen zu tippen. Um es zu verwenden muss man es in einer App bereit halten und von dort kopieren und einfügen. Vermutlich wird sich das so schnell auch nicht ändern, da die Smartphone-Tastaturen trotz einiger Tricks nur vergleichsweise wenige Sonderzeichen kennen.

Und jetzt dürfen sich alle deutschen (und österreichischen) Gemeinden und Städte damit beschäftigen, ihre Straßenschilder neu zu drucken bzw. pressen und für das neue Zeichen anzupassen. Auch Ausweise und viele andere Dokumente in denen das Zeichen bisher vorkam und vielleicht falsch verwendet wurde, behalten natürlich ihre Gültigkeit, werden aber bei der nächsten Ausstellung angepasst werden müssen.

Und um den Themenkreis wieder zu schließen: Google kennt das Zeichen mittlerweile ebenfalls und unterscheidet, wie bei allen anderen Buchstaben auch, nicht zwischen der Groß- oder Kleinschreibung des Eszett und liefert bei beiden die exakt gleichen Suchergebnisse. Und so soll es auch sein. Einen Vergleich zwischen der Häufigkeit der beiden über die Google Trends ist daher leider auch nicht möglich.

[Wikipedia]




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comment 5 Kommentare zum Thema "Google des Tages: ẞ – Großes Eszett"

    • Es findet überall dort Verwendung, wo das kleine ß bislang zwischen GROßBUCHSTABEN stand, oder in SS umgewandelt werden musste. GROẞBUCHSTABEN findet man häufiger auf amtlichen Dokumenten, die auch Städtenamen mit ß enthalten können, MEIẞEN beispielsweise.

    • Ah, das macht natürlich Sinn – stimmt. Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber jetzt – so ein kleines Eszett zwischen vielen Großbuchstaben sah in der Tat seltsam aus 🙂

      Danke.

  • Was ich interessant finde: Wenn ich in Google aAßẞ eingebe, und dann nach a suche, findet es beide, wenn ich aber nach ß suche, wird nur das kleine ß gefunden.

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