Windows Phone ist Tot: Microsoft streicht Smartphone-Geschäft zusammen und entlässt 1.850 Mitarbeiter

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Als Apple mit iOS und Google mit Android schon längst den Smartphone-Markt beherrscht haben, kam man bei Microsoft auf die glorreiche Idee die man vielleicht ebenfalls ein Smartphone-Betriebssystem entwickeln und von Plattformen wie Windows CE & Co. Abstand nehmen sollte. Doch Microsoft kam viel zu spät und konnte sich gegen die bis dahin längst etablierte Konkurrenz nicht durchsetzen. Mit einer weiteren heute veröffentlichten Hiobs-Botschaft wirkt es nun so, als wenn Windows Phone endgültig Tot wäre.


Es stand noch nie wirklich gut um Windows Phone: Die Marktanteile gingen nie über den mittleren einstelligen Prozentbereich hinaus und wollten auch mit aller Marketing-Kraft einfach nicht steigen. Im Gegenteil: Sie befanden sich seit langer Zeit im Sinkflug und sind nun im 1. Quartal diesen Jahres mit gerade einmal 0,7 Prozent Marktanteil an einem neuen Tiefpunkt angekommen. Jetzt zieht Microsoft endgültig die Notbremse.

Android Windows

Erst in der vergangenen Woche wurde der Verkauf der Nokia-Reste bekannt gegeben, so dass man schon damit rechnen konnte dass es auch mit der restlichen Mobile-Sparte nicht zum Besten steht. Heute hat man nun verkündet, dass noch einmal 1.850 Mitarbeiter der Smartphone-Sparte entlassen werden – davon alleine 1.350 in Finnland. Damit dürften dann auch die letzten Nokia-Angestellten auf der Straße stehen und die lange (und finanziell schmerzhafte) Geschichte von Microsoft & Nokia zu Ende gehen.

Damit ist nun klar, dass es keine Lumia-Smartphones mehr geben wird, die zwar allgemein gute Kritiken bekamen und viele Liebhaber haben, aber eben keine signifikanten Verkaufszahlen erreichen konnten. Das große Problem dabei für Microsoft ist, dass man mittlerweile selbst einer der letzten Smartphone-Hersteller gewesen ist, der überhaupt noch Geräte mit Windows Phone ausliefert. Die etablierten Hersteller haben sich schon längst zurückgezogen und setzen wieder zu 100% auf Android.

Doch Microsoft betont, dass Windows Phone und die gesamte Smartphone-Sparte des Unternehmens nicht Tot ist, sondern nur eben deutlich geschrumpft werden soll. Doch was soll das Unternehmen und die Nutzer mit einem Betriebssystem, das auf keinem Gerät mehr vorinstalliert ist? Da die Verbreitung von Windows Phone so in das bodenlose fallen wird, wird auch der App Store natürlich nicht mehr wachsen, sondern ebenfalls langfristig schrumpfen. Das Ökosystem Windows Phone ist damit so gut wie Tot.



Nun könnte man Microsoft eigentlich zu der Entscheidung beglückwünschen, denn mehr als Verluste hat die Sparte nie eingefahren: Insgesamt soll Microsoft der teure Nokia-WP-Ausflug gut 8 Milliarden Dollar gekostet haben. Man wird natürlich auch weiterhin im mobilen Markt aktiv sein, aber eben nur um Software für die Plattformen von Apple und Google zu entwickeln – und nicht mehr um mit einem eigenen Betriebssystem anzutreten.

Das riesengroße Problem für Microsoft es aber nun, dass die Grenze zwischen Desktop und Mobil langsam aber sicher zu verschwimmen droht. Während Google mittlerweile sehr gut darauf vorbereitet ist, hat Microsoft dem nichts entgegen zu setzen. Dadurch ist natürlich auch langfristig der Erfolg vom „großen“ Windows gefährdet, da es immer weniger eingesetzt wird. Im wichtigen Business-Bereich wird man wohl noch über Jahrzehnte präsent sein, aber im privaten Bereich könnte es tatsächlich sehr schnell sehr ungemütlich für Microsoft werden.

[The Verge]




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comment 4 Kommentare zum Thema "Windows Phone ist Tot: Microsoft streicht Smartphone-Geschäft zusammen und entlässt 1.850 Mitarbeiter"

  • wenig überraschend, trotzdem traurig und tragisch für die betroffenen mitarbeiter.
    ich hoffe, die führungsetagen, die den mobilen markt verschlafen haben, werden auch gleich gefeuert…
    achso ne, die werden geFEIERT, weil sie ja noch mehr verluste verhindert haben. dafür kriegen sie vermutlich eine prämie die genauso hoch ist, wie die mitarbeiter noch ein paar monate zu beschäftigen…

  • Das Schlimmste, was ich darin sehe ist, dass dadurch so langsam die Vielfältigkeit ausstirbt. Es bleibt dann nur noch Android und iOS. Oder vielleicht nur noch Android. Beide können sich absprechen und es werden keine Standards (wie Bluetooth) mehr entwickelt. Bestes Beispiel: Apple Car Play & Android Auto. Die proprietären „Standards“ werden nur von einer Firma „weiterentwickelt“, nach den Vorstellungen dieser einen Firma. Möchte jemand diesen „Standard“ nutzen, muss er dafür Geld bezahlen. Neue Firmen können sich das nicht leisten, wodurch die Vielfältigkeit noch weiter leitet. Zum Schluß haben wir als Nutzer keine Wahl mehr. So als würde man auf deutschen Autobahnen nur noch BMW fahren können.

    • Eine interessante Ansicht. War schon mit Android Beam und Apple AirPlay so (auch wenn nicht in großem Maße). Möglicherweise kommen ja neue Firmen mit neuen Technologien aber die werden sich wahrscheinlich nicht stark durchsetzen, da die proprietäre Technologie bereits Standard ist. Bluetooth ist halt universell. Hersteller wollen immer trotz Vielfalt die Technologien an ihre Bedürfnisse anpassen (auch wenn das mit Bluetooth genauso ginge) und ihr eigenes Süppchen basteln.

  • Na endlich !!!!! Das wurde auch Zeit mit diesem lachhaften App Store und den nicht vorhandenen Innovationen auf den langweiligsten Smartphones die die Welt gesehen hat. Ein Wunder wie die es überhaupt bis ins Jahr 2016 geschafft haben. Windows ist schon auf dem pc das letzte und auf den Smartphones war es ähnlich…. In diesem Sinne wo ist die spendenbüchse ich gebe einen Euro….

Kommentare sind geschlossen.