Google
So, nachdem alle Angebote in der Serie Googles Weg näher beleuchtet wurden wird es jetzt Zeit das ganze einmal in der Gesamtheit zu betrachten. Genau genommen geht es um Googles Masterplan, wie er aussehen könnte, wie weit er schon gediegen ist und wie weit er noch gehen wird. Als erstes wäre einmal zu sagen dass der Masterplan sicherlich kein kleiner Plan ist der seit Jahren in der Schublade liegt und nach und nach abgehakt wird, sondern ständig weiter entwickelt, aktualisiert und wenn nötig geändert wird. Ich glaube nicht dass Google alles was es heute anbietet schon vor 3-4 Jahren komplett eingeplant hatte. Viele Dinge werden spontan dazu gekommen und dann geschickt eingeflechtet worden sein. Der Masterplan Schon von Anfang an gab es einen Masterplan, nur war dieser auf die Suche im Internet beschränkt. Den Suchmarkt hatte Google im Sturm erobert und seine Suchmaschine kontinuierlich weiter verbessert und mit weiteren Features ausgebaut. Heute sind die OneBoxen und weitere Informationen über den Suchmaschinen fast überall Standard, Google hatte es damals zur Marktreife gebracht. Nachdem immer mehr Suchanfragen über Googles Server liefen kam Eric Schmidt an Bord und musste, aus dem wilden chaotischen Haufen ohne richtige Ziele, versuchen ein Geschäftsmodell zu erstellen, damit möglichst viel Geld zu verdienen und die Geldgeber von der Zukunftsfähigkeit der Firma überzeugen - der Geburt des Masterplans. Userbindung Suchmaschinen haben den Nachteil, dass die Nutzer nur wenige Sekunden verweilen und danach auf fremde Seiten weitergeleitet werden und vielleicht auf nimmer Wiedersehen verloren sind. Also muss der Benutzer möglichst an die Suchmaschine gebunden werden, so dass er immer wieder kommt. Und wie kann man das besser erreichen als durch viele weitere Angebote die dem Nutzer so nebenbei geboten werden? Google ist ja längst keine Suchmaschine mehr sondern schon fast ein ganzer Desktop mit vielen Programmen die in sekundenschnelle starten, einer sehr guten Organisationsfähigkeit und vielem mehr. Dies lässt den User im Optimalfall den ganzen Tag auf dem eigenen Server den ganzen Tag lang verweilen. Und bei mir funktioniert es, fast den ganzen Tag ist bei mir irgendeine Google-Seite geöffnet, und zumindest 3 Google-Programme laufen rund um die Uhr. Google Mail
Richtig angefangen, und das mit einem Paukenschlag, hat die Userbindung mit Google Mail. Bei einem "normalen" Free-eMail-Anbieter haben die Nutzer meist ihr Konto eingerichtet und sind danach nie wieder erschienen weil sie Outlook, Thunderbird und co. eingesetzt haben. Google hat dies verändert und die Verwaltung der eMails wieder dahin geholt wo es eigentlich hin gehört - nämlich in das Internet. Dies war der entscheidene Schritt, denn so kommt der Benutzer mehrmals täglich wieder um seine eMails abzurufen. Um die dauerhafte Speicherung zu ermöglichen musste natürlich der damals übliche Speicherplatz "leicht" angehoben werden. Die Kosten-Nutzen-Rechnung mag theoretisch nicht aufgehen, aber wenn Millionen von Usern täglich ihre Mails online checken und sich nebenbei Werbung ansehen dann dürften die Kassen so sehr klingeln dass die Hardware-Kosten nur noch nebensächlich sind. Aufbau des virtuellen Büros Calendar Spreadsheets Writely
Nachdem dass online holen eines Teiles der täglichen Arbeit so gut funktioniert hat, wurde der Masterplan um eine komplette Office-Kategorie erweitert. Ab sofort lag und liegt die Priorität von Google darauf den Benutzer bei seiner täglichen Arbeit zu unterstützen und bestenfalls alle zur Arbeit benötigten Programme online anzubieten. Google hat dann also einen Kalender veröffentlicht, eine Tabellenkalkulation herausgebracht und stellt mittlerweile auch eine Online-Textverarbeitung bereit - und selbst die gelben Klebezettelchen am Monitor haben ausgedient. Vom Umfang her mag dieses Online-Software-Paket für große Büros noch uninteressant sein, aber um schnell ein Dokument zu verfassen oder kleine Berechnungen durchzuführen reicht dies schon vollkommen aus. Für Laien-Anwender ist MS Office schon heute wertlos. Damit ist der erste Schritt von Google Office im Masterplan abgeschlossen. In weiterer Instanz wird jetzt die Verknüpfung der Dienste untereinander die höchste Priorität haben. Außerdem wird der Funktionsumfang noch sehr viel weiter ausgebaut werden, so dass das Google Office tatsächlich in einigen Jahren mit der klassischen Bürosoftware konkurrieren kann. » Googles Weg, Teil 3: Hosting Weitere Bindung Google Bookmarks Google Reader
Wenn der Benutzer dann nach der Arbeit nach Hause kommt, wo er natürlich ebenfalls einen PC mit Internetzugang besitzt, soll er natürlich ebenfalls weiterhin an die Marke Google gebunden werden. Dies wird durch die Bereitstellung von praktischen Hilfsmitteln für den täglichen Surf-Einsatz erreicht. Die komplette Favoritenliste ist in das Internet verlagert worden, ebenso wie die News-Feeds. Es mögen kleine Dinge sein, aber der Benutzer kommt jeden Tag wieder zurück um herauszufinden wonach er vor eingen Tagen gesucht hat und welche Seiten er davon lesenswert fand. Endlos lange Adressen kann sich ja niemand merken, also war eine Online-Favoriten-Verwaltung unumgänglich. Und Feedreader gehören sowieso in das Internet, schließlich stammt die Quelle aus eben jenem. Eine Extra-Software sollte dazu nicht installiert werden. Geld verdienen Google AdSense Google AdWords
Und wie lässt sich damit nun Geld verdienen? Richtig, mit Werbung. Und zwar mit jeder Menge Werbung, denn die halbe Welt greift mittlerweile auf Googles Angebote zurück und klickt auch gerne mal auf die Banner - die meistens sehr gut dem interessensgebiet des Benutzers angepasst sind. Diese Anpassung ist das Geheimnis des Erfolgs von Google. Dem Nutzer werden viele Möglichkeiten zur Verfügung gestellt die er bereitwillig nutzt und Google lernt seinen Nutzer so immer besser kennen, kann ein Profil erstellen und in weiterer Folge noch bessere Banner anzeigen. Ein Kreislauf von dem beide Parteien bestens profitieren. Fortsetzung folgt...morgen » Teil 1: Google verändert die Internetwelt » Teil 2: Suche und Kommunikation » Teil 3: Hosting, Werbung & Webmaster » Teil 4: APIs, Helferlein & Software » Teil 5: Auslaufmodelle » Teil 7: Der Masterplan - Teil 2 » Teil 8: Was ist Google? » Teil 9: The Internet is not enough
Google Maps
Eine Online-Routenplaner ist schon seit Jahren nichts besonderes mehr und gehört zu jedem besseren Kartenlieferanten mittlerweile standardmäßig dazu. Natürlich bieten auch die Google Maps einen Routenplaner an. Doch hat ihn wirklich mal jemand getestet? Sicher nicht, ein amerikanischer User hat dies nun mal getan, dokumentiert und ein Armutszeugnis ausgestellt. Die Kritikpunkte gegen Google Maps: » Falsche Wege Teilweise sind die angegeben Wege garnicht möglich oder führen in Sackgassen, umgekehrt durch Einbahnstraßen usw. Was normalerweise der Tod jedes Navigationssystems wäre (Weil der wütende Fahrer es heraus reißt und 2x drüber fährt), scheint bei Google Maps Standard zu sein. » Ungenaue Angaben Teilweise sind die Angaben einfach zu dünn, und zwar so sehr dass sich jeder Autofahrer, wenn er nicht im Schrittempo unterwegs ist einfach verfahren muss. Eine Angabe von einer ungefähren Kilometer-Zahl wird, zumindest im Fließtext, nicht angezeigt. » Ungenaue Längeneinheiten Leider ist es nicht möglich einzustellen in welcher Einheit die Längenangaben gemacht werden sollen. Fährt man nun 2 Meilen oder 2 Kilometer? Dies kann schon ein gewaltiger Unterschied sein und dürfte für die Autofahrer mal so eben zwischendurch nicht so leicht umzurechnen sein. » Details über die Zeitberechnung Der Routenplaner gibt an wie lange man für eine Strecke benötigt. Doch wonach wird das berechnet? Braucht man jetzt 2 Stunden zu Fuß, bei 30 Km/H oder bei Höchstgeschwindigkeit? Zu sehen ist es nirgendwo und kann nur abgeschätzt werden wenn man die Strecke ein wenig kennt. » Kompletter Erfahrungsbericht
Google Search
Ein User hat mal Googles SafeSearch-Filter auf die Probe gestellt und das gute Stück Technik ist schon beim ersten Versucht gescheitert. So wurde explizit eingestellt, dass keine pornographischen Fotos auf den Zielseiten vorhanden sein dürfen. Anschließend wurde nach genau diesem gesucht. Und 3x dürft ihr raten was für Suchergebnisse aufgetaucht sind. Schon auf den Plätzen 3 und 3,5 tauchte ein Forumsbeitrag auf in dem zwar kein pornographisches Materiel zu finden war, aber schon ein paar Bildchen die Kinder nicht unbedingt sehen müssen. Nun stellt natürlich die Frage was denn hier schief gelaufen ist. Scheinbar werden immer noch alle Fotos und Inhalte per Hand von einer Masse Googlern gefiltert und bewertet. Eine automatische Bilderkennung ist noch nicht möglich, wird es aber vielleicht bald. Aber auch dann muss immer noch ein Mensch vor dem Bildschirm setzen. Denn wie soll die Software entscheiden ob da jetzt die Miss World im Bikini steht oder pornographisches Materiel zu sehen ist? Das halte ich (heutzutage) für unmöglich, lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Außerdem sehen die Fotos so aus als wenn sie dynamisch eingebunden wären. Dies kann Google natürlich nicht erkennen, da die Seite vielleicht einen ganz legalen Inhalt liefert wenn sie erkennt dass der GoogleBot unterwegs ist. Es ist keine seltenheit dass der GoogleBot andere Seiten geliefert bekommt als der normale User. Aber auch bei der Bildersuche funktioniert der Filter nicht so ganz. Ihr könnt ja gerne mal eure Filter scharf schalten und dann nach einschlägigen entsprechenden Keywords suchen... » Testbericht [thx to: smashedpumpkin]
AdWords
Googles Werbeanrufmodell Click-to-Call ist jetzt erstmals auch bei einer Anzeige aus und in Großbritannien geschaltet worden. Neben der Anzeige befindet sich ein Telefonhörer, der bei einem Klick ein Fenster öffnet in dem man seine eigene Telefonnummer eintragen kann und dann kostenlos mit dem Werber verbunden wird. Das Click to Call so langsam nach Europa kommen muss war ja klar, schließlich wird es demnächst bei eBay eingebunden und muss so natürlich weltweit verfügbar sein. Doch so wie das Konzept von Click-to-Call jetzt ist wird es sich sicherlich nicht durchsetzen und muss noch einmal in die Google Labs verschwinden. Die Problempunkte: » Die meisten Inserenten möchten dass SIE ihre Kunden anrufen und nicht anders herum. Besser wäre also weiterhin eine Kontaktaufnahme per eMail. Click-to-Call sollte also nicht direkt verbinden, sondern die Nachricht nur aufzeichnen und diese per Mail an den Inserenten weiterleiten. » Ob die angegebene Telefonnummer auch wirklich die eigene ist kann derzeit von Google nicht geprüft werden. So kann man natürlich um 3 Uhr Nachts auf eine Anzeige klicken und den Arbeitskollegen mal eben aus dem Bett klingeln - und das Nacht für Nacht. Besser wäre hier eine Verifikation und dann eine automatische Verbindung der Telefonnummer mit dem Google Account. » Fake-Anrufe. Dadurch dass die Anrufe kostenlos sind und bleiben, werden natürlich auch jede Menge Deppen - die das Internet leider beherrschen - auf diesen netten grünen Hörer klicken und die inserierenden Firmen zum Wahnsinn treiben. Jede Firma würde es nach wenigen Stunden bereuen... Na dann mal an die Arbeit, Google. » Screenshot von Click-to-Call [Googlified]
GWB-Dossier Click-to-Call