Street View

Larry Page war diese Woche in Berlin und hat sich gegenüber Welt für die Datenaufzeichnung von offenen WLAN-Netzen entschuldigt. "Die Aufzeichnung der Daten tut uns wirklich Leid. Es war ein Fehler - ganz eindeutig." Der Google-Gründer ist hier aber einer anderen Meinung als der Google-Chef Eric Schmidt. 

Dieser wollte nicht vom einem Fehler sprechen. Page hat den Behörden zusammenarbeit angeboten und will die Sache aufklären. Page sieht es als "eine ernste Sache, auch wenn nur etwa 600 Gigabyte aufgezeichnet wurden."

Indes gibt es aber auch unterschiedliche Meinungen darüber, ob Google die Daten löschen oder behalten soll von seiten der Behörden. Während in Österreich und Irland diese bereits gelöscht wurden, wollen bisher sieben Länder - darunter Deutschland, Belgien und die Schweiz - die Daten vorerst nicht löschen lassen. Google ist bereit die Daten unter Aufsicht einer neutralen Stelle löschen zulassen. 
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Wie die Bundesfraktion CDU/CSU via Pressemitteilung bekannt gegeben hat, sollen die Street View-Fahrten in Bayern gestoppt werden. Dazu werde man Verfügungen am 27. und 28. Mai zur Innenministerkonferenz erteilen lassen. Dabei argumentiert der Sprecher der Fraktion mit "rechtsfreier Raum".

Offenbar sollen die Street View-Fahrten in Bayern gestoppt werden. Dr. Hans-Peter Uhl MdB, Sprecher der Fraktion CDU/CSU sprach sich klar für das Verbot aus
Google hat durch die Erfassung von Daten aus WLAN-Netzen offenbar gegen eine Reihe straf- und datenschutzrechtlicher Vorschriften verstoßen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Google seine Fahrten durch deutsche Gemeinden fortsetzt, ohne dass die im Raum stehenden Vorwürfe restlos aufklärt sind.

Die Entscheidung des Bayerischen Staatsministers des Innern, Google bis zu einer Aufklärung des Sachverhalts jegliche Kamerafahrten in Bayern zu untersagen, ist richtig.

Die Fraktion der CDU/CSU fordert auch, dass dieses Verbot Bundesweit gilt. Eine entsprechende Verfügung werde man in der Konferenz am 27.-28. Mai anfertigen. Dann könnte es erst einmal wieder Still um Google Street View werden.

Weiterhin schreibt der CDU-Sprecher: "Auch ein internationaler Konzern kann nicht im rechtsfreien Raum agieren, sondern muss es hinnehmen, dass die Aufsichtsbehörden ihren Pflichten nachkommen." und so spricht die CDU mal wieder davon, dass das Internet ein Raum ohne Recht ist und keine Strukturen besitzt. Diesem Thema hat sich bereits Netzpolitik angenommen.
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Nachdem Irland seine Daten vernichten lassen hat und Deutschland nun "Beweise" sammelt geht in Österreich die WLAN-Daten-Löschaktion weiter: Der Dritte Beauftragte ISEC Partner (US) hat die Löschung begutachtet, die die Datenschutzkommission in Österreich in Auftrag gegeben hat. Nun sind alle Daten aus den WLAN-Fahrten in Österreich vernichtet.

Am 25. Mai wird sich der Datenschutzrat noch einmal mit Google Street View beschäftigen. Dann wird festgestellt, ob eine Strafanzeige gegen Google erhoben wird. Jedoch wird Google dabei nicht unter das Sanktionsgesetz in Österreich fallen, denn das sehe eine Maximalstrafe von 10.000 Euro vor. 

Ein Sprecher des Datenschutzrates sagte "Was aber nicht zufriedenstellend ist, ist der Umstand, dass sich dies überhaupt ereignet hat", jedoch spricht er sich für Google aus "Das waren nur Bruchstücke, aber es ist nicht ganz auszuschließen, dass hier auch Inhalte entnommen hätten werden können".

Google hatte bei seinen "WLAN-Fahrten" auch versehentlich Payload gespeichert. Zuvor hatte das Unternehmen beteuert, nur SSIDs und MAC-Adressen aus WLAN-Fahrten zu speichern, um den Standpunkt lokalisieren zu können. Ein Softwarefehler hatte die "Panne" ausgelöst.

» nachrichten.at
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Nach einem Ratsbeschluss der Stadt Bonn muss Google ab sofort Street View-Fahrten ankündigen und genehmigen lassen. Weiterhin fordert die Stadt Wegegebühr und empfiehlt dem Bürger das Widerspruchsrecht zu nutzen.

Nun stellt sich eine weitere Stadt gegen Google: Bonn möchte ab sofort Street View-Fahrten unterbinden. Das gab die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach sind "Kamerafahrten" ab sofort bei der Stadt anzumelden und zu genehmigen, weiterhin fordert man für Google Street View eine "Nutzungsgebühr".

Der Stadtdirektor ist wenig beeindruckt und schreibt "Auch mit Blick auf die aktuellen skandalösen Vorgänge um Google verbitte ich mir zurzeit Befahrungen  in Bonn" und fordert eine "langfristige" Datenschutzregelung für Bürgerinnen und Bürger.

Das Bundesverbraucherschutzministerium empfiehlt derweil einen vorsorglichen Widerspruch zu treffen, sodass "zum Beispiel die Farbe des Hauses, Balkone, markante Gebäude in der Umgebung oder sonstige Auffälligkeiten" nicht auf das Haus zurückzuführen ist. 

Wir vom GoogleWatchBlog weisen auch Bonn nochmals darauf hin, dass es in Zukunft eine Widerspruchsmöglichkeit (im Voraus) auf der Street-View-Homepage geben wird. Auch die Schneckenpost ist verfügbar. Allerdings sollten Sie Ihre peinlichen "Wegezoll"-Aktionen besser sein lassen, denn auch andere Städte hatten damit keinen Erfolg und keine Gesetzesgrundlage.
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In der Sache um die Google-Street View-Fahrten hat die Hamburger Staatsanwaltschaft sich jetzt der Klage von Jens Ferner angenommen. Sie wird Ermittlungen im Fall Street View einleiten. 

Auf eine Anzeige des Aacheners Jens Ferner (wir berichteten) sieht sich die Hamburger Staatsanwaltschaft jetzt gezwungen, gegen das Unternehmen Ermittlungen einzuleiten. Ferner hatte in seiner Strafanzeige unbekannten Google-Mitarbeitern zur Last gelegt, dass sie Daten ausspähen und abfangen. Allerdings ist laut der Hamburger Staatsanwaltschaft keineswegs sicher ob die Ermittlungen in einem Gerichtlichen Verfahren enden werden.

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Google soll nicht die Daten aus den WLAN-Fahrten löschen, das fordert der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar. Andernfalls wäre eine rechtliche Verfolgung wegen des Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz nicht möglich. Bereits gestern hatte Google damit begonnen, in Irland die WLAN-Daten zu löschen. 

Hamburgs Datenschutzbeauftragte J. Caspar möchte die Löschung von Google genau beobachten und stellt deshalb die Forderung auf, dass vorerst keine Daten gelöscht werden, bis nicht heraus ist, ob Google gegen etwaige Datenschutzrechte verstoße. Google soll die Daten nicht löschen, da durch das sofortige Löschen Beweismittel vernichtet würden und man Google so nicht belangen kann. Ebenfalls antwortet Google nicht auf den Fragenkatalog, was dem Datenschutzbeauftragten etwas Sorge macht.

Caspar hat Google nochmals dazu aufgefordert alle nötigen Informationen der Behörde zukommen zu lassen. "Erst dann sind alle Daten - und zwar unter Aufsicht einer neutralen Instanz - zu löschen", so Caspar, "Die Daten sind unverzüglich aus dem operativen Geschäft zu nehmen und dürfen nur noch zu Zwecken der Aufklärung verwendet werden."

Der Jurist Jens Ferner hatte bereits gestern gegen Google Strafanzeige erstattet. Ferner betreibt auch ein Webportal, bei dem er offene WLAN-Netze in die Kritik nimmt.
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Die Sache rund um die Erfassung von WLAN-Daten während der Street View-Fahrten hat für Google möglicherweise auch juristische Konsequenzen. Eine erste Anzeige liegt bereits vor.

Der Jurist Jens Ferner aus der Nähe von bei Aachen hat heute bei der Staatsanwaltschaft Hamburg Strafanzeige erstattet. "Sinn der Aktion ist es, das Thema rechtlich abklopfen zu lassen", sagte er der dpa. Für Google ist der Datenschützer von Hamburg zuständig. Die Behörde wollte sich heute nicht äußern. Ein Sprecher sagte nur, dass man mit Google spreche. Es wird allerdings für morgen eine Erklärung erwartet.

Die von Google erhobenen Daten sind nur Bruchstücke von Nutzdaten, da man fünf mal pro Sekunden den Empfangskanal gewechselt hat. Verschlüsselte Netzwerke wurden nicht erfasst. 
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Bevor es wieder Kritik hagelt, löscht Google die ersten versehentlich aufgenommenen WLAN-Daten. Dabei handelt es sich zunächst um Daten aus Irland. Die anderen Länder sollen bald folgen. Bei der Street View-WLAN-Daten-"Panne" wurden rund 600 Gigabyte an Daten gespeichert. 

Google hat sich keinen guten Namen gemacht, als am Sonnabend herauskam, dass bei den "WLAN-Fahrten" auch WLAN-Nutzdaten-Fragmente gespeichert wurden. Dies versucht Google jetzt wenigstens etwas ins Positive zu kippen, indem es die ersten Daten löscht.

Heute wurde damit angefangen, die ersten Gigabytes an Daten aus Irland zu löschen. Dabei kommt ein Dritter (externer Gutachter) zu Hilfe, der den Prozess begleitet und Google beobachtet. In den weiteren Street View-Ländern werden Rücksprachen mit Verantwortlichen aus Regierung und Datenschutz gehalten, um die Sachlage zu beurteilen und danach die Löschung einzuleiten. Laut der Presseagentur DPA soll es bereits am morgigen Dienstag eine Mitteilung geben und über das Verfahren verhandelt werden.

Google hatte zunächst beteuert, bei den Street View-Fahrten nur MAC-Adressen und SSID's aus WLAN-Netzen zu speichern. Am vergangenen Samstag stellte sich aber heraus, dass auch Payload (WLAN-Nutzdaten) aus den "WLAN-Fahrten" hervorging. Um den "Medienzirkus" und das fälschliche "Datenpanne" schreibt GoogleWatchBlog in der Kolumne: "Das Medienecho der 'WLAN-Panne'".
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Am gestrigen Sonnabend informierten wir, dass bei den "WLAN-Fahrten" um Street View auch Nutzdaten gespeichert wurden. Diese Panne sei ein Irrtum gewesen und werde unter genaue Beobachtungen geraten. Viele Medien haben darüber berichtet, allen voran die Print- und Onlinemedien. Wir haben aufgedröselt, wie die Meinungen zu dem Debakel sind.

Peter Schaar; Blogeintrag "Google erfasst „versehentlich“ Inhalte der WLAN-Kommunikation": 
Alles war also ein Versehen, ein Softwarefehler! [...] Folgt man dieser Erklärung, heisst dies: Die Software wurde eingesetzt, ohne dass sie vorher hinreichend getestet wurde. [...] Erst als der Hamburgische Datenschutzbeauftragte sich nicht mit den Erklärungen des Unternehmens zufrieden gab und den Code und die Daten sehen wollte, fiel dem Unternehmen sein Missgeschick auf.
[...]
Das Unternehmen hat jetzt die Chance, die Kritik zu entkräften, [...] Nur so wird sich klären lassen, ob es sich um die systematische Verletzung des Datenschutzes oder eben nur um eine kleine Fahrlässigkeit gehandelt hat.
Kontra Street View: Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar über eine Panne, die erst neulich entdeckt wurde und erst bekannt gegeben wurde, nachdem das OK für Street View kam.

FAZ.net; "Schlamperei oder Vorsatz?": 
Allgemein anerkannt ist, dass Google über viele der besten Programmierer der Welt verfügt. Die Software der Street-View-Fahrzeuge wurde angeblich vor dem Einsatz getestet, auch hinsichtlich des Datenschutzes. Und doch soll jahrelang niemandem aufgefallen sein, dass aus Versehen hunderte Gigabyte an Nutzdaten erhoben wurden?
Kontra Street View: FAZ begründet die Unglaubwürdigkeit mit der Mensch-Maschine-Theorie; Google ist unfehlbar, obwohl es auch nur Menschen sind.

Tagesspiegel.de; "Google liest mit": 
Der Fall macht erneut deutlich, wie groß Googles Macht – und wie wichtig auch die Verschlüsselung privater Funknetze ist.
Objektiv: Sowohl Google als auch die Nutzer der offenen WLAN-Netze bekommen ihr Fett ab.

ZDF "heute"; "Google nach Datenpanne in Kritik":
Objektiv, aber leider als Aufhänger für die ganze Sendung. Es sieht sogar so aus, als gäbe es keine wichtigeren Themen.

ARD "Tagesschau"; "Jahrelange Aufzeichnung persönlicher Nutzerdaten bei "Street View"-Erfassung":
Sehr objektiv

Rhein-Zeitung-Blog; "Der Böse Google hat nur geraucht – nicht inhaliert!":
Wer nicht imstande ist, ein paar Einstellungen an seinem WLAN-Gerät zu tätigen, der sollte darauf verzichten und sich ein Kabel legen [...] Die ganze Aufregung um die erfolgreiche und viel Nutzen stiftende Internetfirma – die zugegeben zu oft zu leichtfertig oder blauäugig mit dem sensiblen Thema Datenschutz umgeht – ist wieder mal ein Sturm im Wasserglas. Doch gut geeignet, um mit populistischem Geschwätz von wichtigeren, hausgemachten Problemen abzulenken.
Pro Street View: Die Anwender sind klar Schuld und die Politiker wetzen ihre Probleme auf Google ab...

Jörg Schieb, WDR; "Die Sache mit der Glaubwürdigkeit":  
Richtig schlimm ist, dass Google offensichtlich nicht mal selbst weiß, welche Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet werden - und das ist dann doch mehr als nur bedenklich. Das ist eigentlich ein Skandal. [...] Immerhin hat Google sein Vergehen in einem Blogeintrag selbst zugegeben. [...] Denn da fragen sich natürlich nicht nur Laien, sondern auch Daten- und Verbraucherschützer in aller Welt: Welche Daten speichert Google noch - ob nun versehentlich, wissentlich oder willentlich!?
Kontra Street View: Google soll seine Unternehmenspolitik grundlegend ändern. Wenn selbst Google nicht weiß, was sie speichern, wer dann?

Wall Street Journal; "Google sagt, dass es versehentlich Nutzdaten gesammelt hat":
"Es ist ein weiteres Beispiel, wie dieses Unternehmen nicht die Gewalt über diese Unmengen an Daten hat", sagte Jeff Cheaster [...] Center for Digital Democracy. 
Sehr objektiv, mit einem unabhängigen Berater vom Zentrum für Digitale Demokratie

gulli.com; "Street View: WLAN-Scans griffen auch Nutzdaten ab": 
Mit dieser Tat dürfte das Vertrauen in Google einen erneuten Tiefpunkt erreicht haben. Auch wenn es sich bei den gesammelten Daten nur um einzelne Fragmente handelt. Verschlüsselte Daten (bspw. HTTPS) seien nicht erfasst worden. Wie der Sprecher mitteilte, nehme Google den Vorfall jedoch sehr ernst.
Objektiv bis zum letzten Absatz, dann Kontra

Caschy's Blog; "Google WLAN": 
die meisten aktuellen Router werden werksmäßig bereits mit aktivierter Verschlüsselung ausgeliefert. Wer ein offenes WLAN betreibt, ist selber schuld und hat wahrscheinlich ganz andere Probleme als ein vorbei fahrendes Auto von Google. Nämlich jeden anderen, der in seinem Umfeld wohnt und böse Absichten hat.
Pro Street View: WLAN-Nutzer sind in der Verantwortung, nicht Google.

Chromoid; "Google Street View: Ein paar WLAN-Daten mehr":
Es hört sich überhaupt nicht nach einem Datenskandal an, eher nach einer technischen und organisatorischen Panne [...] Aber auch wenn niemand etwas mit den aufgefangenen Datenschnipseln hätte anfangen können [...] Andere sammeln weiter: [...] Natürlich werden solche Daten auch weiterhin gesammelt. Das darauf spezialisierte Unternehmen Skyhook Wireless macht es weltweit und auch in Deutschland. Auch das öffentlich geförderte Fraunhofer-Institut IIS ist seit Jahren damit beschäftigt, ohne dass jemand darin datenschutzrechtliche Probleme gesehen hätte. Es sind öffentlich ausgestrahlte Daten der Access Points.
Pro Street View: Eine ziemlich kontroverser Kommentar an die Medien und an die Politiker, die Google scheinbar als ihre Hauptaufgabe sehen.

Kristian Köhntopp; "Wie man aus Versehen WLAN-Daten mitschneidet":
Insofern ist die Erklärung für den Ablauf der Dinge, die Google uns gibt, schlüssig und plausibel. [...] Alles in allem finde ich das recht gut nachvollziehbar und geradezu vorbildlich gehandhabt, und verstehe die Hysterie und das Fingerzeigen in der Berichterstattung nicht. Oh, und falls einer von Euch noch ein ungesichertes WLAN am Laufen hat ohne AP-Betreiber zu sein - oder über ein beliebiges öffentliches Netz noch unverschlüsselt kommuniziert: Bitte ändert das. Wir haben 2010 und nach dem BGH-Urteil ist das sowieso... leichtsinnig.
Pro Street View: Sehr detaillierte Analyse der Situation. Wirklich jedes kleinste technische Detail wurde hinterfragt. Die Meinungen (z. B. vom "SPIEGEL") auseinander genommen und daraus einen sehr lesenswerten Blogeintrag gebastelt.

vowe dot net; "Wer hat Angst vorm Butzemann?":
Google fährt also mit Autos durch deutsche Städte, um die Mails von Leuten abzuhören, die zu blöd sind, ein WLAN abzusichern. Also nicht die ganzen Mails, sondern die Pakete die binnen der 0,2 Sekunden zufällig übermittelt wurden, in denen das Auto vorbeifuhr. [...] Statt die Position, nicht die Daten, bei Skyhook zu kaufen, will Google die Daten nun selbst erfassen, wenn sie sowieso die Häuser abfotografieren. [...] Wer so ein offenes WLAN betreibt, ist nicht so sehr in Gefahr, von Google "abgehört" zu werden, sondern eher von seinem Nachbarn, der ein größeres Interesse daran haben könnte, was man so hinter seinen Gardinen treibt.
Pro Street View: Volker Weber über die "Dummheit" von WLAN-Netz-Betreibern

Vielen Dank an Pro Google Street View für einige Quellen!

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Zum Schluss sei noch gesagt: Das waren noch lange nicht alle Kommentare und Nachrichten zu diesem Thema. Nur die wichtigsten, die erwähnenswert sind. Nun zu unserem meinem kleinen Kommentar (muss nicht unbedingt dem der ganzen Redaktion entsprechen):

Google Street View - Ein Dienst, der Schlagzeilen wie kein Zweiter macht. "Ohh, die böse Datenkrake möchte unser Privatleben erschnüffeln und schickt seine Drohnen los", höre ich immer wieder aus allen Ecken. Das ist aber nicht ganz richtig, denn Google setzt sich dafür ein, dass es in Zukunft mal voran geht. Wenn mir in 5, vielleicht 6 Jahren jemand sagt "du, ich hab da einen Service, der zeigt mir Straßen in 3-D an", dann sag' ich dem natürlich: "Das hat Street View schon vor 8 Jahren gemacht". Hier geht es nicht darum, wer die größte Sammelleidenschaft hat, sondern wie man die Welt am Besten in diese Kiste bekommt, wo ihr grade lest, die sich Internet nennt.

Wer bitte nicht im Street View landen möchte, der kann ja gerne das Google-Formular nutzen, welches demnächst schon uns erfreut, und widersprechen. Das geht auch per Post (ja, wir vom GwB haben das schon oft erwähnt). Bleibt nun die Frage: Was veranlasst Google dazu, WLAN-Netze mitzuschneiden und dann auch noch Inhalte dieser WLAN-Fahrten. Die Frage lässt sich schnell beantworten, wenn man sich Unternehmen, wie Skyhook Wireless anschaut. Eigentlich eine unscheinbare Firma, die an Apple verkauft. Betrachtet man das aber näher, sieht man, dass Skyhook WLAN-Netze erfasst, um ebenso - ohne GPS-Daten - an den Standort zu kommen. Würden wir davon ausgehen (nein, ich möchte nichts unterstellen), dass Skyhook nebenbei in offene Netze eindringt, um bspw. nach Hause zu telefonieren, dann wäre das bestimmt nicht schlimm; die Firma würde es ja für sich tun. 

Ich möchte hier Googles WLAN-Sammelei nicht gut heißen, ich möchte aber auch mal klar machen, was das eigentlich heißt: Google hat gezeigt, wie viele offene WLAN-Netze es gibt. Bei einer Größe von 600 GB an Nutzdaten-Fragmente und 5 WLAN-Netze pro Sekunde kommen nicht viel (brauchbare) Daten an. Dennoch wird ein riesiger Medienzirkus veranstaltet und Google als Buhmann hingestellt, der seine Technik nicht im Griff hat. Und das alles geschieht, um scheinbar von Problemen abzulenken, die im Moment sehr viel wichtiger sind. Und statt den Bürgern Schulungen anzubieten, haut man noch richtig auf Google. Also surft der Nachbar oder die Tochter von der aus dem 3. Stock fröhlich und munter weiter, weil war ja nichts gewesen - Google war ja der, der das WLAN-Netz offen hatte.

Die "Panne" zeigt ganz deutlich: Die Medien reißen sich um jede News, die sie bekommen können. Anstatt die Bürger für mehr Sicherheit aufzurütteln, wird der Bösewicht Google davor geschoben. Das alles wäre nicht passiert, wenn viele Leute gleich ihr WLAN verschlüsselt hätten. Dann können auch keine IIS-Assistenten der Fraunhofer oder keine Skyhook Wireless-Leute an die Daten. Echt traurig. Ich finde, langsam muss mal richtig die Bombe platzen; warum machen sich unsere Verbrauchermagazine, -schützer und Datenschützer nicht einmal auf den Weg nach offenen WLAN-Netzen?

Street View Google hat einen grundlegenden Fehler begangen. Zunächst hat man die Medien getäuscht, indem man sagte, dass keine "Payload"-Daten (also Datenpakete) gespeichert werden, sondern nur MAC-Adressen und SSIDs. Dies berichtigte Google in einem sehr entsetzlichen Blogeintrag; es sei "ein Irrtum" gewesen, denn man speichere knapp 600 Gigabyte an Daten. Das gefällt der Bundesregierung ganz und gar nicht. Man hatte im April noch groß geschrieben, dass die Autos nur WLAN-Daten speichert, die man von außen einsehen kann. Jedoch war dies nicht ganz richtig, wie man heute im Google-Blog bedauert: "Aber jetzt ist klar: Wir haben versehentlich Payload-Daten-Proben von offenen (z. B. nicht Passwort-geschützten) WLAN-Netzen gesammelt, obwohl wir diese Daten nie irgendeinem Google-Produkt verwendet haben", so könnte man sehen, dass sie in das WLAN-Netz eingebrochen sind, um sich die Daten zu angeln. Allerdings haben sie immer nur Fragmente gesammelt, wie es weiter heißt, "... wir haben nur Daten-Fragmente vom Payload gesammelt, weil: Unsere Autos sind unterwegs; jemand müsste das Netzwerk benutzen, wenn das Auto vorbeifährt; und unser In-Car-Equipment wechselt den WLAN-Kanal automatisch und ruckartig fünf mal in der Sekunde. Außerdem sammelten wir Information nicht, die über sichere, Kennwort-geschützte WiFi-Netzwerke reist." Google gibt die Verantwortung auf einen Software-Entwickler ab: Der Soll 2006 an einem experimentellen Code gearbeitet haben, der alle Arten von WLAN-Daten aufzeichnet. Jedoch hat keiner überprüft, ob auch Payload aufgenommen wird und so ging das Debakel los. Damit nicht noch mehr Schaden mit diesen Daten angestellt wird, möchte Google aber so schnell wie möglich, die riesigen Datenmengen beseitigen und möchte vorsorgen. Dazu trennt Google die Street View Autos vom Netzwerk. So kommt erstmal keiner an die Daten. Dann sollen die Daten so schnell wie möglich gelöscht werden. Außerdem sollen Dritte an Google's Hand, die den Prozess weiter überwachen, damit "Google vertrauenswürdig" bleibt. Damit Google auch noch seinen Kopf behält, hat man im selben Atemzug die Erwähnung von Google Search in SSL gebracht. Diese soll nächste Woche starten und als erste Suchmaschine der Welt standardmäßig SSL aktiviert haben. Die Sache hat einen richtig derben Nachgeschmack, denn Google hat Behauptungen aufgestellt, die gar nicht richtig waren. Das kommt auch bei der Bundesregierung sehr schlecht an und ein Sprecher von Ilse Aigner (wir erinnern uns an den Street View-Deal) zeigt sich erbost gegenüber Google und fordert die Politik auf, etwas dagegen zu unternehmen. So sagte ihr Sprecher gegenüber dem Nachrichtenmagazin SPIEGEL: "Nach den uns bisher vorliegenden Informationen ist Google über Jahre offenbar illegal in private Datennetze eingedrungen", die Vorgänge seien "alarmierend" in jeder Hinsicht. Für Google "ist Datenschutz" "ein Fremdwort", so Eichle (Sprecher von Aigner). Man werde diesen Fall "nicht auf sich beruhen lassen". Auch Aigner selbst hat sich nochmals gegenüber SPIEGEL ONLINE geäußert: "Es ist befremdlich, wenn ein Konzern wie Google auf mehrfache Nachfrage einräumen muss, dass er selbst nicht weiß, welche Daten er von Bürgern gesammelt hat", und der Sprecher fordert, dass alle Karten auf den Tisch gelegt werden müssen und Google endlich zugeben muss "welche Daten bei Street View erfasst, gespeichert, vernetzt und vermarktet werden". Aigner selbst findet die Google-Informationspolitik "schwer erträglich" und fordert mehr Offenheit für die Bürger. Google hat Zugeständnisse gemacht und bedauert diesen Vorfall. Aber auch als Bürger schwindet langsam das Vertrauen in den Suchgiganten. Google hat nicht mit offenen Karten gespielt und wird dafür jetzt bestraft. Was dem Konzern aber als Pluspunkt anzurechnen ist, ist die Tatsache dass man wenigstens zu einer Stellungnahme im Blog bereit war und Fehler eingesehen hat. Oft genug sieht man bei Firmen, dass Daten-Skandale und Lecks einfach der Öffentlichkeit überlassen werden; man antwortet einfach nicht auf Presse-Schreiben oder spielt es als Eklat bzw. Fauxpas herunter. Google muss sich jetzt aber der genauen Begutachtung der Regierung unterstellen, wenn Street View wirklich online kommen möchte. Es ist aber abzusehen, dass die Bundesregierung und die Bürger noch misstrauischer werden und weiter nachbohren.