Google hat im Laufe der über 20-jährigen Unternehmensgeschichte nicht nur Hunderte oder gar Tausende von Produkten geschaffen, sondern auch immer wieder Angebote und Plattformen eingestellt. Die jüngsten schmerzhaften Beispiele sind noch gut in Erinnerung, viele andere dürften aber längst aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden sein. Heute möchten wir erneut ein Produkt vorstellen, das bereits vor acht Jahren eingestellt wurde und schon damals keine Relevanz mehr hatte: Googles Wikipedia-Konkurrent Knol.
Knol + dummies.com
Da haben sich ja zwei gesucht und gefunden: Während Google dafür bekannt ist alle Informationen digitalisieren und organisieren zu wollen, gilt der Titel "... für Dummies" in vielen Ländern mit seinen gelben Büchern quasi schon als Inbegriff für einfache Wissensvermittlung und Anleitungen. Gemeinsam wurde jetzt eine Wettbewerb gestartet, in dem jeder Knol-User einen Artikel für Dummies schreiben kann - Höchstgewinn sind 1.000$. Bis zum 23. März können Amerikaner (der Wettbewerb ist mal wieder regional begrenzt) Artikel via Knol erstellen und diesen für den Wettbewerb einreichen. Es sollte darauf geachtet werden dass es sich um eine Anleitung handelt die ein Thema von Anfang an angeht und kein Grundwissen erfordert. Außerdem sollten Step-by-Step-Schritte enthalten sein, sowie Fotos, Bilder, Videos oder sonstiger medialer Content. Die 5 besten Knols werden auf Dummies.com angezeigt, der Autor des Gewinner-Knols bekommt einen Scheck über 1.000$ - nicht gerade viel, aber dafür kann man je mit entsprechenden AdSense-Anzeigen in Knols auch noch ein wenig Kleingeld zusammenbekommen. Ich könnte mir sogar vorstellen dass das Knol, sofern es denn über einen entsprechenden Umfang verfügt und gut geschrieben ist, in Buchform herauskommt. Die Rechte darf der Autor natürlich vorher an Google/Dummies abtreten ;-) » Zum Wettbewerb » Ankündigung im Google-Blog » Beispiel-Knol
Knol Nachdem Google Knol im Juli 2008 veröffentlicht hat, ist seit wenigen Minuten die Wissensplattform auch auf Deutsch verfügbar. In den Einstellungen könnt Ihr nun die Sprache auf Deutsch ändern. Die Veröffentlichung auf Deutsch umfasst aber nicht nur die Übersetzung der Hilfe und der Nutzeroberfläche sondern ist eine vollständige Lokalisierung. So werden auf der Startseite nun Knols in Deutscher Sprache angezeigt. "Wir haben Knol eingeführt, weil wir einen Bedarf für das Internet gesehen haben. Das Web ist eine riesige Informationsquelle, aber es gibt immer noch so viel Wissen, das nicht im Internet zu finden ist", so Jürgen Galler, Produkt Manager bei Google. "Knol bietet Nutzern die Möglichkeit, ihr Wissen einzubringen und mit anderen zu teilen. Wir freuen uns sehr Knol in Deutschland auf den Markt zu bringen. Das erleichtert es deutschsprachigen Nutzern, Teil dieser Gemeinschaft zu werden." Nun sollte es auch uns Deutschen möglich sein unseren Namen zu verifizieren. Bei Euren Knols erscheint dann unter Eurem Namen bzw. Profilbild "Verified". Allerdings konnte ich das in den Einstellungen bisher nirgends finden. Noch warte ich auf eine Antwort vom Google Sprecher Stefan Keuchel, ob die Verifizierung wirklich möglich ist. Da aber auch noch die deutsche Hilfe offline ist, ist es auch möglich, dass Google die deutsche Version noch nicht hundertprozentig eingespielt hat. » Google Knol Update Stefan Keuchel hat mir gerade mitgeteilt, dass die Verifikation noch nicht in Deutschland möglich sei. Man arbeite aber daran schon bald das auch in Deutschland anzubieten.
Knol Google erstellt derzeit von Knols, also Artikel bei Google Knol, automatische Audio Versionen der jeweiligen Fassung. Derzeit finden wir "Listen" nur bei einigen wenigen Knols. So zum Beispiel bei diesem. Google erklärt in der Knol Hilfe, dass sie derzeit mit diesem Feature mit einer Handvoll Knols experimentieren. Wenn diese Test erfolgreich sind, wird es solche Sprachversionen nach und nach bei weiteren Knols geben und auch in anderen Sprachen möglich sein. Ihr könnt ein Knol entweder im Flashplayer anhören oder als mp3 herunterladen. Wenn die Test erfolgreich sind, wäre es natürlich einen Gedanken wert, dieses Feature auch bei Google Docs, Google Book Search oder im Google Reader anzubieten. » Beispiel [GoogleOS]
Knol Google hat seinem Online-Lexikon Knol 2 kleine Updates spendiert, die die interne Verlinkung stärken sollen: Beim einfügen von Links werden jetzt automatisch dazu passende Knols vorgeschlagen, und beim ansehen von Knol-Einträgen wird in der Sidebar eine Liste mit ähnlichen Artikeln angezeigt. Linkvorschlag
Wird ein beliebiges Wort im Text markiert, dass dann verlinkt werden soll, schlägt Knol bereits vorhandene Artikel vor. Diese Vorschläge basieren auf dem markierten Wort und werden quasi durch die Suchfunktion erzeugt. Die Vorschläge können durch Eingabe eines neuen Worts geändert werden, leider bringt das in der deutschen Version noch sehr wenig da Knol größtenteils nur in den USA genutzt wird. Ob diese Funktion die interne Verlinkung steigern wird, wird sich zeigen - bisher fällt mir Knol eher dadurch auf absolut garnicht zu verlinken... ähnliche Artikel
Als weitere Neuerung wurde eine Liste ähnlicher Artikel in der Sidebar hinzugefügt. Diese Liste wird nur angezeigt wenn auch ähnliche Artikel innerhalb von Knol existieren, ansonsten ist sie einfach ausgeblendet. Die Funktion ähnelt sehr der, welche ähnliche Webseiten im kompletten Web anzeigt - auch diese wird nur dann eingeblendet wenn relevante Seiten gefunden worden sind. Während erstere jedoch zum stöbern einlädt, ist die 2. eher dazu gedacht anzuzeigen von wo dieser Content kopiert worden ist ;-) [Google OS]
Knol vs. Sites Gestern habe ich mich ein wenig mehr mit Google Knol beschäftigt und 2 mehr oder weniger hilfreiche Knols angelegt. Nach der Veröffentlichung kam mir der Gedanke, dass ich diesen Content eigentlich hätte auch bei Google Sites veröffentlichen können. Im Grunde haben beide Dienste zwar einen völlig anderen Hintergrund, nutzen aber exakt den gleichen Ansatz und unterscheiden sich auch sonst nur sehr wenig voneinander... Sowohl bei Knol als auch bei Sites kann ich Webseiten anlegen und diese in Googles Rahmen hosten (also entweder mit Sites- oder Knol-Logo oben). Bei beiden stehen mir die gleichen Editier-Werkzeuge zur Verfügung, bei beiden kann ich Dateien hochladen, bei beiden kann ich den HTML-Quellcode komplett frei bearbeiten. Bei beiden kann ich beliebig viele Seiten erstellen. Die Angebote haben auch noch eine ganze weitere Reihe Ähnlichkeiten: Bei beiden ist der Content eindeutig einem User zugeordnet. Bei beiden kann der Besucher eine Liste weiterer Seiten bzw. Knols abrufen. Bei beiden wird jede veränderte Version des Inhalts gespeichert und kann wiederhergestellt werden. Und auch bei beiden können die Besucher Kommentare über den Inhalt loswerden. Okay, der Ansatz ist ein anderer: Bei Knol soll ich nur wissenswerte Dinge eintragen die anderen Usern helfen könnten, bei Sites hingegen kann ich veröffentlichen was ich will. Aber wer kontrolliert was wissenswert ist - und ist das nicht ein subjektiver Eindruck? Ich kann auch bei Knol meine Seite mit den lustigsten Partyfotos hosten ohne dass Google es löschen wird. Andererseits wiederum kann ich die Erklärung der Relativitätstheorie auch bei Sites veröffentlichen statt sie in Knol einzutragen. Page Creator die bessere Alternative? Hätte Google den Page Creator weiterentwickelt und ihn nicht zu Gunsten von Sites sterben lassen, wäre die Sache klarer gewesen. Der Page Creator war eindeutig für das hosten von Webseiten gedacht - kein Google-Logo, keine vorgeschriebene Rahmenumgebung, keine Kommentare, Versionen und sonstiges. Einfach nur Webseite zusammenklicken, veröffentlichen, fertig. Während man beim Page Creator noch zumindest den subjektiven Eindruck hatte die Seite für sich selbst zu erstellen und Herr über den eigenen Content zu sein, sieht das bei Sites ganz anders aus. Über jeder Webseite prangt prominent das Google-Logo und die Sidebar + Menüleiste ist ebenfalls vorgegeben. Man hostet im Grunde für Google, und nicht mehr für sich selbst. Und wer will schon seine Website in einer vorgeschriebenen Umgebung hosten? Sites und Knol haben die gleiche Herkunft Sites hingegen greift zu sehr das Wiki-Konzept auf als dass es als Hoster für Webseiten geeignet wäre. Ich denke es liegt einfach daran dass beide Dienste aus dem übernommenen JotSpot entstanden sind und sich vielleicht vom Konzept, nicht aber von der Umsetzung her kaum voneinander entfernt haben. In Zukunft wird sich daran auch wahrscheinlich nicht viel ändern - auch wenn beide Dienste nach und nach Funktionen bekommen die sie mehr voneinander unterscheiden, so bleibt das Grundkonzept doch immer gleich. Mit Google Knol habe ich sogar noch die Möglichkeit Geld zu verdienen - durch die AdSense-Integration. Diese bietet Sites (zur Zeit) noch nicht, von daher ist es derzeit natürlich sinnvoller den eigenen Content bei Knol zu hosten. Erstens wegen dem Geld, zweitens weil Knol über eine eigene Suche verfügt - die Sites hingegen erscheinen nur in der Websuche, wenn überhaupt. Das wiederum bedeutet aber dass Hinz und Kunz ihre Urlaubserlebnisse für wichtig halten und diese bei Knol veröffentlichen - und das wiederum verstopft den Index und lässt die wichtigen Inhalte verschwinden. Lange Rede, kurzer Sinn: Google sollte Sites mehr vom Wiki-Charakter loslösen und wieder einen richtigen Webseiten-Hoster daraus machen. Knol hingegen sollte auch eine private Sektion bieten die nicht in den Suchergebnissen erscheint aber dennoch öffentlich von allen Usern angesehen werden kann. Schon hätten wir das ganze Problem gelöst ;-) » Google Knol » Google Sites
Knol Google ist zwar ein großer Freund von Subdomains, und bewirbt und verlinkt all die eigenen Angebote auch auf diese - aber dennoch möchte man sich immer auch die gleichnamige Domain sichern. Aktuell geht es um Google Knol und einem Angebot von 1 Million ? für die Domain Knol.com. Der Domain-Inhaber ist derzeit scheinbar noch unsicher ob er verkaufen soll oder nicht. Der Holländer Hilco Knol hat sein Unternehmen nach sich selbst benannt und verkauft unter dem Namen "Knol" Reinigungsgeräte - auch auf knol.com. Aus diesem Grund war er bisher nicht bereit die Domain zu verkaufen, da er dann zwangsläufig wohl auch sein Unternehmen umbenennen müsste - was mit großem Kostenaufwand verbunden ist. Das aktuelle Gebot von Google soll bei 1 Million ? liegen und Mr. Knol scheinen langsam die Dollar-Zeichen in den Augen aufzublitzen. Zwar hat sich auf das aktuelle Gebot noch keine von beiden Seiten geäußert, aber ich denke dass man sich finanziell wohl wird einigen können. Laut Hilco Knol erhält Knol.com derzeit Zugriffe aus über 130 Ländern. Zur Zeit ist knol.com nicht erreichbar. [Royal Pingdom, Blogoscoped-Forum]
Knol Wie ich bereits gestern angekündigt habe, bin ich nun mit dem Test von Knol fertig und berichte Euch im folgenden über meine ersten Erfahrungen. Editor Der Editor von Knol bringt die wichtigsten Funktionen mit. Die Toolbar hat ähnlichkeit mit dem von Docs, Notebook usw. und ist einfach zu bedienen. Insgesamt 6 Schriften kann man wählen, Text hoch- und tiefstellen, durchstreichen und die Schriftgröße festlegen. Will man zum Beispiel eine Tabelle einbauen, muss man dies über Edit HTML machen und den Code eintippen. knol july 08-1 Bilder kann man entweder direkt von der Original URL verlinken, oder man lädt das Bild oder den Screenshot zu knol hoch. Ein Limit an Uploads konnte ich nicht finden. (Bei anderen Google Diensten (Sites oder der PageCreator) gibt es bswp. eine Limit von 100 MB). Neu ist die Möglichkeit die legänderen Cartoons des New Yorkers zu verlinken knol july 08-2 Die Lizenz Bei Knol stehen folgende Lizenzen zur Verfügung: » Creative Commons Attribution 3.0 License » Creative Commons Attribution-Noncommercial 3.0 License » Alle Rechte vorbehalten Und genau das ist der Springende Punkt, dass man nichts aus der Wikipedia kopieren darf. Die Wikipedia hat die Lizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und ist damit nicht mit Knol kompatibel. Mathias Schindler, eine deutscher Wikipedia-Admin, schrieb Philipp Lenssen:
Übersetzung ins Deutsche: Kurz gesagt: Google bietet drei Lizenzen. Alle von diesen sind nicht mit der Wikipedia Lizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation kompatibel. [...] Du darfst nichts aus der Wikipedia in Knol kopieren. Anders herum ist es aber erlaubt. Du darfst aus Knol in die Wikipedia kopieren wenn es der Autor erlaubt. [...]
knol july 08-3 Weitere Einstellungen Desweiteren kann der Autor eines Knols festlegen, wer den Artikel bearbeiten kann. Hier die Unterschiede der verschiedenen Möglichkeiten: Open collaboration model: Hier kann jeder, der sich bei Knol einloggt Deinen Artikel bearbeiten und seine veränderungen gehen nach dem Speichern sofort öffentlich. Moderated collaboration model: Auch hier können eingeloggte Knol Nutzer den Artikel bearbeiten, allerdings müssen die Änderungen erst durch den Autor bestätigt werden. Closed collaboration model: Nur die Eigentümer und Autoren des Knols dürfen Änderungen am Artikel vornehmen. Zu jedem Knol kann man festlegen, ob Google AdSense Anzeigen schalten soll. Wenn man einen Artikel über ein Bestimmtes Thema schon auf dem Rechner hat, kann man es importieren. Dabei kann man neben PDF, .doc und .xls auch viele weitere nutzen. In den weiteren Tabs bei den Einstellungen eines Artikels kann man weitere Eigentümer, Autoren und Reviewers hinzufügen, den Artikel offline nehmen, also nicht weiter öffentlich zugänglich machen, oder das Knol löschen. Beim Hinzufügen von Autoren usw. gibt es aber ein Problem dazu später mehr. Allgemeine Knol Settings In den Knol Einstellungen könnt ihr die Lizenz und die Kollaboration festlegen. Bei AdSense könnt Ihr entweder einen vorhandenen Account nutzen oder erst einen neuen erstellen. Über die Namensverifikation werde ich später schreiben, da es hier ein Problem gibt. Die Bilder der Autoren stammen aus dem Google Profile und damit setzt nun ein weiterer Dienst diese Steckbriefe ein. Folgende Probleme sind mir aufgefallen. Suche Peinlich für eine Suchmaschine ist wenn die Suche nicht ordnungsgemäße Ergebnisse liefert. Kurz nachdem ich den Knol Artikel von gestern fertig hatte, schrieb ich ein Knol über wuala. Später unterhielt ich mich mit einem Entwickler via Skype und erzählte ihm von dem Artikel. Allerdings konnte er den Artikel nicht finden. Bei mir selbst ging es über die Suche. Um zu schauen wer recht hat, loggte ich mich aus und tatsächlich die Suche findet nichts zu wuala. Auch nach nun über 20 Stunden bringt die Suche nach wuala kein Ergebnis. Wer es trotzdem lesen möchte: wuala knol Gleiches gilt leider auch für das GoogleWatchBlog Knol :( Verifikation Ein weiteres Problem liegt, wie oben schon geschrieben, bei der Namensverifikation vor. Den Vorgang kann man nur machen, wenn man in den USA lebt, da es keine weiteren Ländern zur Auswahl gibt. knol july 08-4 Wie der Vorgang genau abläuft bin ich mir nicht sicher. Jedenfalls muss man seine Adresse und Telefonnummer eingeben und wird dann angerufen. Dabei muss man dann einen Pin eingeben den Knol zufällig generiert. Neben der Verifikation per Telefon gibt es auch die Möglichkeit die Kreditkarte für die Bestätigung zu verwenden. Account Seite Auf der My Account Seite wird bei Knol kein Icon angezeigt. Grund ist eine fehlende bzw. falschverlinkte Bilddatei. Knol selbst läuft mithilfe von Jotspot. Interessant wird es dann wenn das deutsche Knol und weitere lokalisierte Knols veröffentlicht werden. Ob es dann Knol-Subdomains ähnlich wie bei der Wikipedia geben wird, ist mir derzeit unbekannt. » Google Knol