Wer an "Google" denkt hat trotz der unzähligen weiteren Produkte und Nebenbaustellen vermutlich bis heute die Suchmaschine im Kopf, mit der das Unternehmen gestartet ist, mit der das erste Geld verdient wurde und die bis heute die einzige echte Cashcow beim zweitwertvollsten Unternehmen der Welt ist. Auch im vergangenen Jahr konnte Google die hohe Dominanz weiter halten, hat aber in einigen Märkten und auch global Anteile einbüßen müssen.
Google China

Googles Ex-Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung (R&D Center) in Shanghai wechselt zum Erzfeind Baidu. Die Konkurrenz zensiert seit Jahren brav nach der Regierungsnase und hat daher gute Karten bei vielen politischen Fragen. Sowohl Google als auch Baidu haben bereits bestätigt, dass der Mitarbeiter zukünftig bei der Konkurrenz arbeiten wird.

Der ehemalige Leiter der Research-Abteilung bei Google China wechselt zum Erzkonkurrenten in Sachen Suchmaschine und Marketing überhaupt: Bei Baidu hat der Manager eine Anstellung als Vice-President für Entwicklung, das belegt eine Kontaktperson, die mit Google und Baidu gesprochen hat: "Baidu sagte, Wang Jing tritt dem Unternehmen als Vice-President für Engineering bei. Google sagte, Herr Wang hat das Verhältnis als technischer Director zu Beginn diesen Monats beendet."

Diese Nachricht dürfte für Google sehr schlecht bekommen sein. Erst kürzlich musste Google China nach Hong Kong umziehen und seine Domain weiterleiten, um nicht mit der chinesischen Regierung in Konflikt zu kommen. Dabei werden weiterhin einige Services gesperrt und die Politiker aus China drohen Google und seinen Mitarbeitern weiter. Dennoch läuft die Entwicklungs- und Forschungsabteilung bei Google in China weiter.

Baidu steht als Konkurrenz zu Google in China sehr hoch im Kurs: Das Unternehmen beugt sich total der chinesischen Zensur und ist der Suchmaschinen-Marktführer in China. Derweil bedauert ein Suchmaschinen-Analyst, dass Googles Anfragen an das chinesische Festland abgenommen hätten und damit auch die Anzeigenumsätze zurück gingen.
Google vs. Baidu
Den Kampf um den zukunftsträchtigen und zur Zeit sehr wichtigen Video-Community-Markt hat Google derzeit in den meisten Ländern mit YouTube und Google Video gewonnen. In China geht das ganze jetzt erst richtig los und gemeinsam mit dem ehemaligen Google-Spross Baidu liefert man sich einen Kampf um diesen Markt. Während Baidu sein eigenes Videoportal schon gestartet hat und dank Marktführerschaft im Suchmaschinenbereich vom Start weg erfolgreich ist, ist sich Google immer noch unschlüssig wie man an diesen Markt rangehen soll. Entweder wird ein komplett neues Portal aufgebaut oder lediglich eine übersetzte Version von YouTube angeboten. Viel Zeit sollten sich die Googler mit dieser Entscheidung nicht mehr lassen, denn wenn sich User einmal in einer Community festgesetzt haben, ist es schwer sie von dort wegzulocken. Ich denke eine Lokalisierung von YouTube wäre das beste, denn ich denke dass dieses Portal auch in China kein Fremdwort mehr ist und Google somit den Image- und Bekanntheitsvorteil hat. Laut der Meldung ist YouTube aber nicht auf die individuellen Bedürfnisse der Chinesen eingestellt - aber welche sollen das denn sein? Ich denke diese "Bedürfnisse" könnte man auch leicht nachrüsten und YouTube somit schnell internationalisieren. » Artikel bei de.internet.com [thx to: MainP]
Baidu Google kann auch etwas anderes als immer nur kaufen, kaufen, kaufen. Und zwar verkaufen. Der 2%ige Anteil an der chinesischen Suchmaschine Baidu.com, also 750.000 Aktien wurden mit sofortiger Wirkung verkauft. Für Google springen dabei ca. 59,5 Millionen $ heraus - gekauft haben sie Baidu im Juni 2004 für 5 Millionen $, ein netter Gewinn ;-) Direkt kommentiert hat Google den Verkauf von Baidu nicht - nur soviel:
Es war schon immer unser Ziel, unser eigenes Geschäft in China aufzubauen. Darauf wollen wir uns nun konzentrieren
Die umstrittene Suchmaschine Google China soll also stärker auf den Markt hervordringen - was sowohl der chinesischen Regierung als auch den Google-Kritikern so garnicht gefallen dürfte - Zensur sei dank. Vielleicht ist es aber auch ein erster Schritt zum Rückzug aus dem chinesischen Markt - das wäre zwar strategisch sehr unklug, aber für Googles Image sicherlich förderlich... » Artikel bei der FAZ » Baidu.com