Bericht: Huawei will verstärkt auf das eigene EMUI statt auf Googles „Krücke Android“ setzen

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Erst vor wenigen Tagen kam erneut das Gerücht auf, dass sich Samsung von Android verabschieden könnte und in Zukunft stark auf die eigene Plattform Tizen setzen möchte. Offenbar sind die Koreaner mit dieser Ansicht nicht alleine, denn auch der chinesische Hersteller Huawei soll mit der Abhängigkeit von Google nicht ganz so zufrieden sein und die eigene Plattform EMUI schon bald gegenüber Android bevorzugen.


Eigentlich ist es für Smartphone-Hersteller auf der Software-Ebene ganz leicht: Sie bauen die Hardware, installieren das frei erhältliche Android auf ihren Geräte und müssen keine eigenen teuren Software-Teams unterhalten. Für einige Jahre hat das auch sehr gut funktioniert, aber mittlerweile sehen sich die Hersteller wohl nur noch als Hardware-Lieferanten und möchten nun mehr Kontrolle über das Betriebssystem übernehmen. Diesen Weg geht nun auch Huawei.

emui

Huawei hat schon vor längerer Zeit das eigene auf Android aufsetzende Betriebssystem EMUI entwickelt, das bisher aber nur in China auf den Smartphones vorinstalliert worden ist. Dabei handelt es sich praktisch um ein extrem stark angepasstes Android, das aber natürlich ohne vorinstallierte Google-Software und auch ohne Play Store ausgeliefert wird. Im aufstrebenden chinesischen Markt konnte man es sich leisten noch eine weitere Plattform zu starten, aber in der westlichen Welt ist das natürlich schon eine größere Herausforderung.

Laut einem Bericht der normalerweise sehr gut informierten Zeitung The Information soll Huawei nun aber planen, auch in Europa und den USA Smartphones mit EMUI auf den Markt zu bringen und die eigene Plattform auch außerhalb des Heimatmarktes zu etablieren. Man möchte nicht von der „Krücke Android“ abhängig sein. Die Version 5.0 des Betriebssystems soll im Herbst erscheinen und könnte dann den Anfang machen. Da man die eigene Plattform in China bereits seit Jahren pflegt, ist auch mittlerweile genügend Content vorhanden um nicht ganz mit leeren Händen zu starten.



Bisher soll sich EMUI vor allem an der iOS-Oberfläche orientiert haben, doch nun wechseln die Designer zum anderen Vorbild: Die neue Version soll der Optik von Googles Android-Version sehr nahe kommen und den Nutzern so ein vertrautes Bild liefern. Außerdem kommt überall das Material Design zum Einsatz, so dass einige Nutzer nicht einmal merken dürften dass hier gar nicht Android als Betriebssystem zum Einsatz kommt. Praktisch gesehen ist es zwar auch Android – und kann somit auch alle Android-Apps ausführen – aber eben ohne den Play Store mit seinen knapp 2 Millionen Apps.

In dem Bericht wird eindeutig erwähnt, dass Huawei damit die Abhängigkeit von Google und dessen Android-Version verringern möchte – aber nicht dass man sich komplett von Android lösen möchte. Genau das gleiche Argument soll auch bei Samsung immer wieder fallen, das ebenfalls seit Jahren den Abschied plant und nun ebenfalls erste Schritte in diese Richtung machen dürfte. Hinter den Kulissen dürfte Google wohl mehr Einfluss haben wollen, was die Pläne der Hersteller erklären könnte.

Auch wenn sich beide wohl kaum mit einem Schlag von Android verabschieden können, sollten bei Google die Alarmglocken schrillen. Denn wenn sich zwei der größten Hersteller verabschieden könnte es mit der aktuellen Dominanz von Android genau so schnell vorbei sein wie sie gekommen ist.

[9to5Google]




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comment 4 Kommentare zum Thema "Bericht: Huawei will verstärkt auf das eigene EMUI statt auf Googles „Krücke Android“ setzen"

  • Ich habe die Berichte in anderen Medien zu dem Thema anders verstanden: Der „Unterbau“ wird weiter Android bleiben. Es soll auch leichter werden, speziell für uns kunden in Europa, das Look & Feel z.B. an Stock- Android anzupassen, und vor allem, die Sicherheitsupdates, die mir sehr wichtig sind, sollen schneller kommen. Demgegenüber will Huawei seinen eigenen Store mit eigenen Apps mehr promoten, Ich hoffe, dass meine Interpretation richtig ist und die geschätzte Redaktion hier einem Missverständnis unterliegt. Wenn nicht, war das Huawei P8, mit dem ich sonst sehr zufrieden bin, mein erstes und gleichzeitig mein letztes Huawei Gerät. Hoffentlich gibt es demnächst mehr Nexen (oder wie auch immer Nexus in der Mehrzahl heißt)

  • „Nexi“ fänd ich ganz niedlich 🙂
    Wenn es aber wie „Status“ zu behandeln ist (der korrekte Plural ist ebenfalls „Status“) wäre der Plural von Nexus… umm… „Nexus“. Klingt fade, ist aber so.

  • Quatsch, sollen sie das nur machen sowohl Huawei und Samsung, die werden dann schon merken, dass Ihr zeug jkeiner mehr kauft. Google Services und ANdroid gehören nunmal zusammen und auf 2 Milionen Apps verzichten will sicher keiner der Kunden. Das ist auch ein Grund, warum ich mir KEINE Gear2 Watch geholt habe, weil da nur das Tizen drauf ist ich will aber das volle AndroidWear Erlebnis und nicht so Tizen Zeug wo die hälfte nicht funktioniert !

Kommentare sind geschlossen.