Wettbewerbsmissbrauch: Google drohen in der EU 3 Milliarden Euro Strafe

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Schon seit über einem Jahr ermittelt die EU-Kommission offiziell gegen Google wegen des Vorwurfs des Machtmissbrauchs durch den hohen Marktanteil der Suchmaschine. Bisher ist das Verfahren eher im Stillen abgelaufen ohne dass Informationen nach außen gedrungen sind, doch jetzt gibt ein Bericht Grund zur Sorge: Laut einer US-Zeitung soll Google schon in den nächsten Wochen eine Strafzahlung von 3 Milliarden Euro und weitreichende Änderungen an der Suchmaschine aufgebrummt bekommen.


Der Vorwurf des Machtmissbrauchs durch die Suchmaschine ist für Google nicht neu und wurde dem Unternehmen schon seit vielen Jahren in vielen Ländern gemacht, doch wenn die EU-Kommission einmal ihre Arbeit aufnimmt, dann kann es ungemütlich werden: Im April des vergangenen Jahres hatte man Google offiziell über die Vorwürfe informiert, woraufhin das Unternehmen im August geantwortet und alle Beschwerden zurückgewiesen hat. Und genau das könnte nun teuer zu stehen kommen.

EU-Aufspaltung
[Bild: TNW]

Laut einem Bericht der US-Zeitung Telegraph soll das Verfahren der EU-Kommission kurz vorm Abschluss stehen und mit einem nicht sehr positiven Ende für Google ausgehen: Glaubt man dem Bericht dann muss Google bis zu 3 Milliarden Euro Strafe zahlen, die höchste jemals in der EU verhängte Summe. Bisher war die größte Strafzahlung mit 1,1 Milliarden Dollar von Intel gerade einmal ein Drittel von der jetzt geforderten Strafsumme.

Doch noch sehr viel härter könnte Google auch ein Maßnahmenkatalog der EU treffen, der große Änderungen in der Suchmaschine vorsieht: Das Unternehmen soll die eigenen Produkte anschließend nicht mehr prominent in der Websuche platzieren dürfen, um der Konkurrenz wieder eine Chance zu geben. Das betrifft nicht nur den ursprünglichen Bereich Shopping, sondern auch alle anderen Branchen und Märkte in denen Google aktiv ist und das eigene Angebot auf eine Art und Weise mit einbindet.



Die Geldstrafe kann Google durch die hohen Barreserven natürlich noch verkraften, aber die Entbündelung aller Dienste von der Suchmaschine ist sowohl für das Unternehmen als auch für die Nutzer ein harter Brocken: Dadurch dürften in der Praxis weder Bilder, Maps-Karten, YouTube-Videos oder auch Reisen oder News in der Websuche auftauchen, so dass diese dann wieder nur noch aus den klassischen 10 blauen bzw. schwarzen Links bestehen. Anders ist es wohl kaum zu bewerkstelligen, dass kein Konkurrent benachteiligt wird.

Bisher ist offiziell noch keine Strafe ausgesprochen worden, aber laut dem Bericht soll es schon im Laufe der nächsten Wochen soweit sein. Ob diese dann wirklich so drastisch ausfällt wie in dem Bericht beschrieben bleibt abzuwarten. Ungemütlicher wird es für Google in der EU aber auf jeden Fall werden. Erst vor wenigen Wochen wurde auch ein Ermittlungsverfahren gegen Android gestartet, das aber noch ganz am Anfang steht.

[The Verge]




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comment 1 Kommentare zum Thema "Wettbewerbsmissbrauch: Google drohen in der EU 3 Milliarden Euro Strafe"

  • Jaja, dann nehmen wir doch gleich die Smartphones – mit den ganzen Firmeneigenen -bloatwares, oder Apple soll ihre ganze Produktreihe mit offenen Standards versehen (USB statt Lightning). Überhaupt: warum haben Geräte meist eine spezielle Funktion die eigene Geräte einfacher einbindet (Viera/Denon/Panasonic etc.-Link). Gehör alles verboten. Ach ja, warum gibt es eine Zentrale Verwaltung für Europa und warum nutzt diese die (Vor-)Macht aus in einzelnen Ländern die Gesetze zu ändern. Das sollte man auch dringend Zerschlagen und den Gesetzen der einzelnen Ländern wieder Vorrang gewähren.
    Man kann es echt übertreiben…

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